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Lis zur Höhe der Strohdecke angefüllt. Bei großer Kälte ohne Schnee ist auch diese noch mit langem Dünger zu bedecken. Bei Tauwetter ist es nötig zu lüften. Durch solche Behandlung bildet der Kohl noch schöne Köpfe. Das GinWintern des Sellerie. Im Oktober nimmt man die Selleriepflanzen aus der Erde, befreit die Knollen von den etwa an ihnen befind lichen Seitenwurzeln, sowie ungefähr von der Hälfte ihrer Blätter und bringt den für die ersten Wintermonate ge nügenden Bedarf im Keller in feuchtem Sande, die übrigen Sellerievorräte dagegen in nicht zu umfangreichen, trocken gelegenen Erdmieten im gleichen Materiale oder auch ein fach nur in Erde so unter, daß die Wurzelknollen einander nicht berühren und hauptsächlich vor Mäusen geschützt sind. Solche Sellerie-Erdmieten läßt man soweit in den Winter hinein offen, unbedeckt, als solches nur irgend angängig ist. Bei Frost bedeckt man jedoch den einge schlagenen Sellerie mit Stroh und bringt auf letzteres bei stärkerer Kälte noch ^rine Erdbedeckung. Uekerml«ter««g der zum Samentragen be stimmte« Gemüfeartr». Im Herbste wähle man die schönsten der zur Samen zucht geeigneten Pflanzen aus, nehme sie vorsichtig mit guten Wurzelballen aus der Erde und setze sie in Töpfe, gieße sie gut an und stelle sie an einen Hellen, frostfreien, trockenen Ort, welchem auch nach Belieben Luft zugelaffen werden kann. Wer nicht Töpfe zur Hand hat oder nehmen will, bringe die Pflanzen in der angegebenen Weise in den Sand oder leichte, nicht zu trockene, auch nicht zu nasse Erde, jedoch so, daß sie aufrecht stehen und sich gegen seitig nicht berühren. Erde oder Sand sollen stets gleich mäßig feucht erhalten und das Lüften wie auch das Reinigen der Pflanzen nicht versäumt werden. Hier bleiben die selben bis zum April, wo sie dann herausgenommen und in das vorbereitete Beet gepflanzt werden. Werden die Pflanzen auf die angegebene Weise mit Vorsicht und Auf- merffamksit behandelt, so bleiben die Herzen, wie sämtliche Wurzeln gesund; Erdflöhe und anderes Ungeziefer können den Herzblättern dieser Pflanzen nichts anhaben; denn dieselben sind hart, während die im warmen Keller über winterten weich und zart find. Sämtliche Kakteen nimmt man Anfang Oktober ins Zimmer und stellt sie am besten hinter einem recht sonnigen Doppelfenster auf. Während der nun kommenden kalten Jahreszeit muß man für eine den Pflanzen entsprechende Temperatur Sorge tragen, eine durchschnitliche Zimmerwärme von 10 Grad U. ist ihnen am vorteilhaftesten. Unter 5 Grad darf die Zimmertemperatur nicht sinken, andererseits ist eine über 10 Grad gehende Wärme ihnen in der kalten Jahreszeit nicht zuträglich, weil sie dadurch in ihrer Winterruhe ge stört werden. Winterruhe nämlich müssen die Kakteen haben, wenn sie im Sommer ordentlich wachsen und blühen sollen, und diese wird bewirkt durch nur mäßige Wärme und seltenes Begießen. Man gießt die Pflanzen daher im Winterquartier nur alle vierzehn Tage einmal und zwar mit abgestandenem Wasser, bei welcher Gelegenheit es gut ist, sie auch gehörig zu überspritzen, um von ihnen den Staub und eventuell das Ungeziefer zu entfernen. Im Winter kann man zu diesem Zwecke die Kakteen ruhig von ihrem Platze nehmen — es schadet ihnen dies in der Ruheperiode nicht im geringsten — und sie der Bequem lichkeit halber in einen Napf stellen, um dort die An feuchtung und Reinigung vorzunehmen. Gleich nachher stellt man die Pflanzen wieder aus ihren alten Standort und trägt noch dafür Sorge, daß an dem Tage, an welchem man gießt, und auch am nächstfolgenden die Temperatur in dem Zimmer um einige Grad höher ist als gewöhnlich, also etwa 12—13. Die Pflanzen trocknen dadurch schneller ab, und auch die Erde wird durch größere Wärme in zwei bis drei Tagen wieder vollkommen trocken, was im Winter quartier notwendig ist. Allerlei. NiMtl Konserviere» von Kolzwerk in -er Crde. Ost kommt es vor, daß bei Holzpfeilern in Ställen, Toreinfahrten und anderem in der Erde steckenden Holz- werk versäumt wird, vorher ein Imprägniermittel anzu- wendeu. Das Holzwerk wieder freizulegen und mit Teer oder Karbolineum zu streichen, ist, wenn es in Mauerwerk oder Beton steckt, nicht Möglich, man muß deshalb ein anderes Mitte! anwenden. Man bohrt, wie der „Prak tische Wegweiser", Würzburg, schreibt, von oben dicht oberhalb des Fußbodens ein etwa 1 ow weites Loch bis in die Mitte des Holzes schräg nach unten und füllt das selbe mit Karbolineum, worauf man es mit einem Holz pflock verschließt. Je nach der Beschaffenheit des Holzes in ein bis drei Tagen wird das Karbolineum aufgesaugt sein, worauf man das Loch wieder füllt und damit so lange fortsährt, bis es auch nach acht Tagen noch voll bleibt. Das Karbolineum treibt das Wasser in dem Holze vor sich her und konserviert es für unbegrenzte Dauer. Zum Schluffe verkeilt man das Loch gut mit einem Holzpflock, den man glatt absägt, und das Holz werk ist nun viel bester geschützt, als es selbst durch mehr maligen Anstrich möglich gewesen wäre. Schanktrichter mit Za Weller. Vielfach empfundene Uebelstände beim Verschank von Flüssigkeiten wie Likör, Essig, Oel u. dgl. bestehen bekannt lich darin, daß die zu füllende Flasche kaum aufstellbar, daß ferner der Fülltrichter und Flasche mit der Hand ge halten und das zu zahlende Geld auf den meist benäßten Schankuntersatz gelegt werden muß. Alle diese Nachteile werden vermieden durch den neuen von Herrn Curt Fleck erfundenen, in nebenstehender Abbildung veranschaulichten, verstellbaren Fülltrichter mit Zahlteller. D. R. G.-M. Derselbe kennzeichnet sich durch Anordnung einer auf den Schanktisch zu bringenden hohen Säule, in welcher sich der Trichter je nach Größe der zu füllenden Flasche hoch oder tief einstellen läßt. An der Säule befindet sich außerdem ein Zahl teller, durch welchen eine trockene Auflage für das Geld geschaffen ist. Die ganze Einrichtung ist überaus einfach und in die Augen fallend zweckmäßig, denn der Verkäufer hat beim Ein schänken die Hände frei, er braucht weder Trichter noch Flasche zu halten und wird außerdem letztere durch den feststehenden Trichter am Umfallen verhindert. Der neue Fülltrichter dürfte sich wegen der vielen Vorteile, welche er bietet, bei Gastwirten, Destillateuren, Material-, Oel- und Weinhandlungen sehr bald einsühren. Ueber Bezug dieses Trichters wird durch die Ver wertungsabteilung des Patentanwaltsbureau Sack, Leipzig, weitere Auskunft erteilt. Erfinder ist aber auch gern bereit, sein Schutzrecht ganz zu verkaufen. Zur Apselweinkereitnug. Der Apfelwein ist einerseits wegen seiner erfrischenden Eigenschaften durch kein anderes Getränk ersetzlich, anderer seits durch gewisse hygienische Eigenschaften dem Beamten, Handwerker usw. unentbehrlich, so daß Anregungen zu seiner Bereitung immer berechtigt sind. Am zweckmäßigsten für seine Bereitung sind alle die Apfelsorten, welche einen genügenden Säuregehalt zeigen, wie fämmtliche Reinettensorten, die Wintergoldparmäne usw. und die in Süddeutschland besonders für die Wein bereitung angebauten Apfelsorten, deren Anbau wir für Mittel- und Norddeutschland darum nicht empfehlen, weil es rentabler ist, für die aussortirt guten Früchte des Tafelobstes hohe Preise zu erhalten, die kleinen Früchte zur Weinbereitung zu verwenden, für welchen Zweck sie sich vorzüglich eignen. Sommeräpfel enthalten zu wenig Säure, um einen haltbaren Wein zu geben, und es ist darum, will man Wein aus ihnen aufbewahren, nötig, ihn mit vergohrenem Hellen Apfel- oder Birnensaste von sehr herben Sorten zu versetzen. Die Herbst- und Winter äpfel gemischt geben einen guten Apfelwein, einen ganz vorzüglichen aber die Früchte der ZieräpselsorLen (Pirus baccata), welche sich in fast allen Parkanlagen finden und ungenutzt verkommen. Da vom Zuckergehalt der Früchte der Alkoholgehalt des Weines, sein Gebrauchswert, seine Haltbarkeit abhängig sind, sollen nur reife Früchte zur Bereitung von Dauerweinen Verwendung finden. Obst wein vom Fallobst hält nicht lange, ist aber, sofort nach der Gährung consumirt, ein recht guter HauStrunk. Die Früchte sind vor der Verarbeitung sauber zu waschen, faulige Stellen auszuschneiden, verlangt man vom Weine einen angenehm reinen Geschmack. Die so vorbereiteten Aepfel werden nun zerkleinert, d. h. entweder auf der Obstmühle gemahlen, oder, für den Hausgebrauch, auf dem Reibeisen zerrieben. Man sorge dafür, daß der Obstbrei weder mit den Eisenteilen der Mühle oder beim Abprefsen der Presse zu lange in Berührung bleibt, denn die Gerbsäure des Apfelsaftes geht mit dem Eisen ganz dieselbe Verbindung ein, welche wir im gewöhnlichen Leben Gallustinte nennen, und diese giebt dem Weine eine schwarze Färbung. Für den Haus gebrauch wird der durch Neiden oder Vermahlen erhaltene Troß am besten sofort abgepreßt, und auf geeignete Fässer gebracht, als welche Fässer, die für rectificirten Sprit oder Traubenwein benutzt wurden, zweckmäßige Verwendung finden, sofern sie vollständig rein sind. Die Fässer werden mit reinem Wasser ausgeschwenkt und geschwefelt, wobei eine Schwefelschnitte per Hektoliter Faßgehalt vollständig genügt. Sind Fässer nicht ganz zweifelsohne, so entfernt man schmeckende und riechende Stoffe am zweckmäßigsten da durch, daß man sie mit Wasser füllt, welchem man per Hektoliter Faßgehalt 250 Gramm Schwefelsäure zusetzt, wodurch auch den Nachteilen von Schimmelpilzbildungen, welche vorher am zweckmäßigsten durch das Bearbeiten mit einer scharfen Bürste entfernt werden, gesteuert wird. Ist das Faß gereinigt, so füllt man es soweit mit dem ausgepreßten Safte, daß unter dem Spundloche ca. 5 cuu frei bleiben und verschließt das Spundloch mit einem Gährspunde, welcher die äußere Lust vom Moste abschließt, die Kohlensäure, welche sich beim Gährproceffe entwickt, aber ungehindert entweichen läßt. Am besten verläuft die Gährung bei einer Temperatur von -f-12—14 Grad R. Ist der Gährraum kälter, so ist es zweckmäßig, ihn bis zu diesen Graden zu erwärmen. Ist die stürmische Gährung beendet, d. h. hört man im Fasse nicht mehr das Geräusch der entweichenden Kohlensäure und steigen im Gährtrichter keine Blasen von Kohlensäure mehr 'auf, so wird der Wein am besten auf ein anderes Faß abge stochen auf welchem er die Gährung vollendet. Der Wem entwickelt bei der Nachgährung die zu seiner Erhaltung und zur Hervorbringung seines erfrischenden Geschmackes erforderliche Kohlensäure. Tritt nach dem ersten Ab stechen keine Nachgährung ein, so ist dieselbe durch den Zusatz von 1—2 Kilo Zucker per Hektoliter künstlich hervor zurufen. Ein so behandelter und vergohrender Wein ist wohlschmeckend und haltbar und wird immer Liebhaber und Abnehmer finden. Saft einer frische« Zitrone rst em gutes Mittel gegen Schnupfen und Halsentzündung. Man gießt sich eine genügende Menge Saft einer guten, reifen Zitrone in die hohle Hand und zieht ihn durch die Nase in den Mund. Zwei bis drei solcher Aufsaugungen genügen schon zur völligen Heilung. Küche und Keller. Mildschmeinskrate«. Zum Braten eignen sich am besten Ziemer, Keule und Blatt. Da das Wild an sich Fett genug hat, spickt man es gewöhnlich nicht. Fleisch von älteren Tieren legt man am besten einige Tage vor dem Braten in eine Marinade von Rotwein, etwas Essig, Zwiebeln, Gewürz, Lorbeerblättern und Wacholderbeere«, solches von jungen Tieren kann frisch oder mariniert ge braten werden. Das Fleisch gebraucht lange Zett zum Braten. Für einen Ziemer rechnet man 2—3 Stunden, für eine Keule 4 Stunden. RM-schweinrücke« anf vallo,rische Art. Man mariniert den Rücken eines jungen Wildschweines 1 bis 2 Tage, bestreut ihn mit etwas Salz und brät ihn in einem Teile der Marinade, die man mit V- Ltr. aus gelösten Liebigs Fleischextrakt vermischt hat, unter fleißigem Begießen eine Stunde im Backofen. Dann legt man auf den Braten fingerdickes, mit Rotwein angefeuchtetes Schwarz brot, drückt es fast an und läßt es krustig braten, wobei man es ost mit dem Bratenfette beträufelt. Den fertige« Braten serviert man mit einer Kirschensauce. Linsensuppe. Ein Pfund Linsen werden sorgfältig verlesen, gewaschen und im weichem Wasser minvestens zwei Stunden gekocht, dann gießt man das Wasser ab und streicht die Linsen durch ein Sieb. Inzwischen bräum man ein genügendes Teil Wurzelwerk in etwa 30 Gramm Butter, verkocht dasselbe eine halbe Stunde mit Bouillon gießt die Brühe durch und vermischt sie mit dem Linsen- Püree, die Suppe auf dem Feuer längere Zeit gut durch rührend; dann schmeckt man sie mit Salz und Pfeffer ab und richtet sie an, zuletzt Wiener, Frankfurter oder auch Breslauer Würstchen, die ein wenig Knoblauchgeschmack haben, in Stücke schnitten, hineinlegend. Selbstverständ lich werden diese Würstchen zuvor in kochendem Wasser, in dem sie ungefähr 10 Minuten ziehen muffen, gar gemacht. Kagekntten Likör. Die reifen Hagebutten ergeben, was viele Hausfrauen nicht wissen, einen billigen und dabei ausgezeichneten Likör. Zu diesem Zwecke werde« die Früchte, wenn sie teigig geworden sind, in eine große Flasche oder in ein Fäßchen getan, mit gereinigtem Spi ritus übergossen und 14 Tage stehen gelassen. Alsdann wird der Spiritus abgegoffen, mit gekochtem Zucker ver süßt und je nach Geschmack mit dem nötigen Wasser ver dünnt. W »m«»- 8S N. D. Das Federausreitzen kommt als eine, wenn auch nicht allzu häufige, aber schwer abzugewöhnend« Angewohnheit bei den Kanarienvögeln vor. Geben Sie dem Nogel zur kreieren Bewegung ein größeres Bauer oder lassen sie ihn oster im Zimmer fliegen. In den meisten Fällen ist das Federausreißen aber eine Folge von Ungeziefer. Reiben Sie das Tier leicht mit Anisöl ein. L. M. T-erflecken entfernt man mit Aether oder Benzin. Dann legt man den Flecken in sehr verdünnte Salzsäure, spült mit Wasser aus und wäscht schließlich mit Wasser und Seife. W. Z. Das Salz, welches unter der Bezeichnung Viehsalz im Berkehr ist und einer viel geringeren Steuer als das Kochsalz unterliegt, wird aus dem in Salinen hergcstellten Salz durch Zusatz gekennzeichnet, welche es ungeeignet macht zu Speisezwecken. Solche Zusätze bestehen aus Eisenoxyd, Kohle oder bitteren Kräuterpulvern, wie Wermut, Enzianwurzel usw. Forstmann im Obcrharz. Der alte Freund praktischen Forstleute im Deutschen Reiche, der Kalender „Der Förster", ist soeben in seinem neunzehnten Jahrgange für das Jahr 1905 in Gustav Rothes Verlagsbuchhandlung in Graudenz erschienen. Preise der Ausgaben 1,50—2,30 M. Wie bisher zerfällt die Einrichtung des Kalenders in drei Abschnitte: Kalendarium, Landwirtschaft und Forst wirtschaft. Alle die Tabellen rc. sind seit vielen Jahren erprobt und haben sich bewährt, sodaß der Kalender von der Weichsel bis zu den Vogesen bei den Männern von der „grünen Farbe" als ein durchaus praktisches und dabei billiges Wirtschafts- und Notizbuch für deutsche Forstbeamte sich großer Wertschätzung erfreut. Der 19. Jahrgang bringt auch die Bestimmungen des neuen Wildschongesctzes in über sichtlicher Form, außerdem u. a. eine wertvolle Abhandlung über Aussetzen von Wild und Anlagen von Wildbeständen, einen illustrierten Aussatz über „Fuhrwerkswaldbahnen".