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Das sei ferne von uns, daß wir abtrünnig werden von dem Herrn, daß wir uns heute wollten von ihm wenden. Aus einer wenig bekannten Geschichte des alten Testaments M dieses Wort hergenommen. Die Stämme Ruben und Gab und der halbe Stamm Manasse hatten ihr Erbtheil nicht im eigentlichen Palästina, sondern im Lande östlich vom Jordan erhalten. Beim U-berschreiten des Stromes richteten diese Stämme einen prachtvollen Altar auf, wie Israel meinte, zum Zeichen, daß sie von dem Gotte ihrer Bärcr abfallen und fremden Götzen anhangen wollten. Dagegen verwahrten sich nun feierlich Ruben, Gab und halb Manasse mit den Worten : DaS sei ferne von uns, daß wir abtrünnig werden von dem Herrn, daß wir uns heute wollten von ihm wenden. Im Gegentheil sollte der Altar ein Denkmal des einen wahren Gottes sein für Kinder und Kindeskinder. Treu zu sein gegen den lebendigen Gott der Jesum auf erwecket hat, damit wir das Leben gewännen — ist das auch dein Sinn und aufrichtige Herzensmeinung, lieber Leser? Ostern stellt die Menschen vor eine folgenschwere Entscheidung. Ent weder ist die Auferstehung des erschlagenen Erzhirten eine Fabel: dann wird aber auch der lebendige Gott Lügen gestraft, der in Seinem Worte S'ch heilig für sie verbürgt hat. Leugnung der Auferstehung führt folgerichtig zur Verleugnung GotteS — sie nimmt dir allen festen Grund unter den Füßen weg; deine Religion gleicht dann dem Moorboden, der beständig schwankt. Oder die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist wahr und wirklich: dann hat der lebendige Gott alle Seine Ver heißungen erfüllt, Sein Wort glorreich eingelöst, dann kannst du diesem Gotte aber auch trauen in allem übrigen, was Er dir sogt. Gottlos zu sem oder gottselig zu werden — vor diese Entscheidung stellt dich Ostern. Wenn sie beute in weiter Welt andern Göttern Altäre bauen, dem Zeitgeist mit seinem Gefolge obenan (vergleiche die Osterphrasen der meisten deutschen Tageszeitungen) — so wollen wir evangelischen Männer und Frauen dankbar fortfahren, dem Gotte unseres Lebens Altäre aufzurichten, draußen in der Heiden- «elt hier mitten unter den Abgefallenen, im eigenen Hause, im eigenen Herzen. Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch lreu dem Osterfürsten, der uns verheißen hat: Ich lebe, und ihr sollt auch leben. Und ungebeugt vom frivolen Spott Seiner Feinde, unbewegt vom Brausen der sogenannten öffent lichen Meinung sprechen wir am ersten Ostertage mit Ruben, Gab und Manasse: Das sei ferne von uns, daß wir "btrünnig werden von dem HErrn, daß wir uns heute wollten von ihm wenden! Was fängst du mit deinem Denkspruch an? „Welchen Dcnkspruch erhieltest du doch am Tage deiner Konfirmation?" fragte ich einen neunzehnjährigen Jüngling, der im Krankenhause darniederlag. „Ja, das weiß ich nicht mehr." „Aber mein Freund, der Denkspruch ist doch kein Vergeßspruch. Diesen Spruch, den dir der Seelsorger mitgiebt auf den Lebens weg, darfst du doch nicht vergessen. Der soll ja dein Geleits mann sein auf dem Lebenswege." „Ja, man kann doch alles vergessen," war die Antwort, die ich nun erhielt. Leider ja, der Mensch kann alles vergessen, er kann Gottes Wort ver gessen, er kann Treugclübde vergessen, er kann sich selbst ver- gessen. Selbst das Gedenkblatt hatte der Jüngling nicht mehr. Irgendwo bei einer Schwester (meinte er) werde cS wohl hängen. Ihr Konfirmandinnen, was macht ihr mit eurem Denkspruch? Er wird euch gegeben nicht zum Vergessen, sondern zum Daran denken! Hängt ihn auf in eurem Kämmerlein über euren Betten, so daß der erste Blick darauffällt, so oft ihr aufstcht, und so oft ihr euch niederlegt, so oft ihr euch sammelt zu an dächtigem Herzensgebet. Noch bester: schreibt den Spruch euch tief ins Herz hinein und bewahrt ihn dort fein und gut! In Ser letzten Stunde. Erzählung von Emilie Heinrichs. (Nachdruck Verbote» ) (Fortsetzung.) „Ein silbernes Kästchen mit goldenem Schlüssel befindet sich nebst dem Uebrigen, was ihm abgenommen worden, in den Händen des Herrn Inspektors," entgegnete der Schließer. „Schade um die Million, Mr. Palmer," höhnte der Ver brecher auf's Neue, „einen solchen Schwiegersohn bekommen Sie nicht wieder, oder glauben Sie, jener Harald Francis —" Er konnte nicht weiter sprechen, die Schließer rissen ihn auf die Pritsche nieder, um ihn zu entkleiden und in die Ge» fangenjocke zu stecken. Die Herren verließen die Zelle. Mr. Gibbs ließ sich das Kästchen zeigen, welches Palmer für das seinige erklärt!, jedoch nicht rurückerhalten konnte. Der Polizeichef verschloß den kost baren Schatz in einem feuerfesten Dcpvsttenschrank und nahm den Schlüssel mit sich. Dann rollte der Wagen mit ihnen durch die Nacht. „Morgen früh erwarte ich d>e Herren in meinem Hause," sagte Mr. Palmer beim Abschied, „auch den deutschen Beamten, welcher mir so große Dienste geleistet. Mr. Morley wird die Güte haben, meinen Korrespondenten mit nach Westend zu bringen." „Soll geschehen, Sir!" erwiderte Morley, ihm die Hand drückend. „Ich werde auf ein Vieltelstündchen zu Ihnen kommen, Mr. Palmer," versprach Mr. Gibbs, „meine Zeit ist kostbar, wie Sie wissen." Sie hatten Palmer erst mit der Droschke nach Hause ge bracht und legten den Weg nach ihrem Heim im Wagen schweigend zurück; die plötzliche Uebermüdung trat rasch ein und oer einzige Gedanke nach der aufregenden Szene dieses Abends war jetzt nur die Sehnsucht noch Ruhe, — nach Schlaf. Ob Palmer wohl den Schlaf fand? — Fünfundzwanzigstes Kapitel. Nun muß sich Alles, Alles wenden. Am nächsten Morgen trat der wackere Morley schon früh zeitig, bevor Francis ihm davonlaufen konnte, in des Letzteren Zimmer. „Gott sei Dank, daß ich Sie noch antrcffe, Mr. Francis, ich habe gemessene Ordre, Sie mit nach Westend zu schleppen." „Wird nicht angehen, Morley, muß prompt auf meinem Posten in der City sein." Mr. John blickte Harald forschend in's Gesicht. „Haben Sie schlecht geschlafen, Sir? Sehen verdammt bleich und schwermüthig aus und hätten, dünkt mich, doch große Ursache, vergnügt zu sein." „War Mr. Palmer mit in Newgate?" fragte Francis hastig. „Ja, wir fingen ihn noch glücklich ab, da man das Haus eben schließen wollte. Ach, Mr. Francis, der alte Palmer dauert mich wirklich. Er wollte durchaus nicht an die für ihn natürlich doppelt schreckliche Historie glauben, bis man in New gate dem Verbrecher Stück für Stück die treffliche Maske ab riß und nun gar bald aus dem Dr. M'Lean der saubere Schwiegersohn sich entpupp'e, der jetzt in seiner wahren Gestalt sich zeigte und den furchtbar Betrogenen zum Uebelfluß noch verhöhnte. Es war eine grauenhafte Szene, sage ich Ihnen, mein wertber Sir, bei welcher Ihr wackerer Detektiv wieder den vortrefflichsten Beistand leistete. Den hat Mr. Gibbs ganz besonders tn's Herz geschloffen, er wird ihn jedenfalls für Lon don zu gewinnen suchen, wird Karriere machen bei uns, ein wahres Polizcigenie." Francis lächelte zerstreut. „Ec hat jenen Dr. M'Lean also selber gespielt?" fragte er nach einer Pause. „Mr. Bennett, meinen Sic — natürlich! Wenn mich nicht Alles trügt, so hatte unser allwissender Mr. G-bds schon eine geraume Weile Wind davon, wird aber seinem Gewährs mann — vielleicht ein Individuum aus der Verbrecherwelt — nicht getraut haben. Auch war es immerhin eine heikle Sache für die Polizei auf ein solches Zeugniß hin gegen einen Gentle man vorzugehen. Mr. Gibbs mußte also nach anderen Be weisen suchen, welche ihm nun durch unsere Thätigkeit über reichlich zugeflossen sind." „Ja, S>e haben sich als ein wahrer Freund bewährt, Mr. Morley!" versetzte Francis, ihm gerührt die Hand drückend, „Mr. Palmer sowohl als ich sind Ihnen großen Dank schul dig. Verfügen Sie in der Zukunft über meine Freundschaft." „Dank, Sir, werde gern Gebrauch davon machen. — Nun aber kommen Sie rasch, die Droschke hält vor der Thür, wir müssen Ihren Landsmann noch abholen." „Petersen?' fragte Francis erstaunt, „ihn sollen wir mit nehmen zu —" „Zu Mr. Palmer — ganz recht, Sir! Der alte Herr hat dieses Verlangen ausdrücklich gestellt; dann können wir auf demselben Wege Dr. Wilson Nachricht dringen. Sic sehen, wir haben keine Zett mehr zu verlieren." Mr. FranciS sah dies ein und beeilte sich derartig, daß sie bereits nach zehn Minuten davonrollten, um zuerst Mr. Wilson die nöthigc Mittheilung zu machen und hierauf Petersen abzu' ölen. Mr. Palmer empfing seine Gäste am Frühstückötische. Er sah sehr bleich und hinfällig aus; es schien, als hätte diese eine furchtbare Nacht ihn zum Greise umgewandclt. Stumm drückte er Francis die Hand und blickte ihn lange mit schmerzlichem Ausdruck an. „Ich habe Ihnen jetzt mehr noch als mein Leben zu danken," sprach er endlich mtt leiser Stimme, „und obendrein auch viel, viel abzubitten. Wie danke ich Ihnen deshalb, daß Sie wicdergekommen sind, Mr. Francis!" „Sie haben mir nichts abzubitten, Sir!" versetzte dieser mit tiefer Bewegung, „da Sic das Opfer eines teuflischen Be truges geworden. Ich erkannte den Buben, welcher mir bereits in Judien in den Weg getreten, und nun seine dortigen Un- thaten hier auf mich abzuwälzen suchte. — Ich konnte nicht offen gegen ihn auftreten, Sir, da mir die Beweise fehlten, — hätte man mich nicht für wahnsinnig halten müssen? — Ich erlaubte mir indessen, Miß Palmer zu warnen, — sic scheint diese Warnung nicht beachtet zu haben." „Nein, Mr. Francis!" ries Palmer mühsam, „sic konnte diese Zeilen nicht beachten, weil ich die Zeilen des treuen Freundes, welche dieser beim Abschied ihr geschrieben, auffangen ließ. Sie glaubte an gar nichts mehr, die Arme, an keine Hoffnung, keine Zukunft, kein Glück, — als die Verleumdung sich an'sie heranwagte, als man ihre Ehre mit Füßen trat und die Gemeinheit sie besudelte — da, Mr. Francis, ergriff sie den letzten Strohhalm, um aus diesem Schiffbruch sich zu retten, und erfüllte meinen Wunsch, indem sie Mr. Bennett dos Jawort gab." „Ich verstehe kein Wort von dem allen, Sir!" erwiderte Francis. „Von welcher Verleumdung reden Hie? Wer durfte es wagen, die Ehre Miß Palmers anzugreifcn?" „Ah, Sie wissen noch nichts davon — nun, dann hören Sie." Palmer erzählte ihm nun die Verleumdungsgeschichte, worin er — Francis — eine Hauptrolle spielte. Er erzählte ihm, welchen furchtbaren Eindruck dieselbe auf Alice gemacht, da man ihr, der Stolzen, Unnahbaren, als sie Besuche gemacht, überall die Thüren verschlossen; wie sie in ihrer Verzweiflung mit jenem Entsetzlichen sich verlobt habe, mit der Bedingung, den Verleumder zu züchtigen, und wie er die Frechheit soweit getrieben, dem unseligen Mr. Birch, als dem Attentäter, an öffentlicher Börse eine Ohrfeige zu geben. „Und sic konnte sich mit diesem Mörder verloben," bebte cS kaum hörbar von Francis' Lippen, „konnte es dulden, daß diese blutigen Hände —" „St.ll, Sir!" gebot Palmer leise, „machen Sic meinem armen Kinde keinen Vorwurf, ein grauenhaftes Verhängniß trieb uns alle dem Abgrunde zu. Eie liebte ihn nicht, kein Kuß hat ihre Lippen entweiht, cs war eine Verlobung, bei welcher mir das Blut zu Eis gerann. Ihr Herz gehörte längst einem Andern." Er wandte sich rasch ab, um den soeben eintretenden Mr. Gibbs zu bewillkommnen. Mr. Gibbs brachte noch einen fremden Gast mit, welchen er dem Hausherrn als Mr. Tbomas Riffle, langjährigen Freund und Diener des selige.: Mr. John Bennett vorstellte. Das Interesse sämmtlichcr Anwesenden konzcntrirte sich natürlich vorab nur auf Thomas Riffle, welcher mit seinen interessanten Mittheilungcn und Aufklärungen den Reigen er öffnen mußte, und schließlich das Bild des Knaben Horatio Donaldson dem Hausherrn übergab. „Hier ist das Bild meines Freundes Donaldson als Mann,