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scheid, daß man von ihm keinerlei Erklärung entgegenzunehmen habe. Später erfolgte seine Verhaftung in der Wohnung des Herzogs von Luhnes. — Dem „Journ. des Deb." wird aus Sofia gemeldet, Major Panitza und 7 andere Mitschuldige seien in der letzten Nacht ermordet worden. Dagegen meldet das „XIX. Siöcle" aus Bukarest: Major Panitza wurde mit 5 Officieren in letzter Nacht in Sofia erschossen. — Der Herzog von Orleans kommt vor das Zuchtpolizcigericht in Pans. Eine Verurtheilung von 2 Jahren ist unvermeidlich. Die Rechte beabsichtigt eine Interpellation wegen der Festnahme des Herzogs. Sofia, 7. Januar. Als neue Einzelheit zu der Verschwörung gegen den Fürsten Ferdinand wird bekannt, daß die Verschwörer für den letzten Sonnabend früh 3 Uhr einen Sonderzug nach Pirot bestellt hatten, in welchem Fürst Ferdinand außer Landes gebracht werden sollte. Die mili tärische Begleitung für den Fürsten war gleichfalls bestimmt; Führer der selben sollte Panitza selbst sein. Die Bestellung des Sonderzuges trug zur Entdeckung der Verschwörung bei. Die Beschlagnahme der Schrift stücke enthüllte einen ausgedehnten Briefwechsel zwischen Panitza und dem geheimen Agenten Rußlands, Kalupkoff. Dieser als Ausländer und Hi- trowo, der eigentliche Leiter der Verschwörung, bleiben der bulgarischen Gerichtsbarkeit natürlich entrückt. Weitere Nachrichten aus Sofia berichten von einem versuchten Anschlag des Vizepräsidenten der Sobranje, Andonoff, auf den Minister Tontscheff, welcher von gedungenen Briganten in Philippopel mißhandelt werden sollte. Stammbuloff weigerte sich jedoch, die von Tont scheff verlangte Verhaftung Andonoff's zu verfügen. Boston, 6. Februar. sW. T. B.) Das am 5. Februar hier ein getroffene Schiff „Thanemore" nahm am 26. Januar den Capitän und 7 Personen von der Mannschaft des Schiffs „Josephine" aus, welches von New-Jork nach Danzig unterwegs und sinkend verlassen worden war. Sechs Personen von den Mannschaften sind ertrunken. Vaterländisches. — „Das „Zwickauer Tageblatt" schreibt: Die Lohn und Arbeiterfrage der Bergarbeiter des hiesigen Reviers scheint in eine neue Phase ein treten zu wollen. Die Arbeiter, darunter sind jedoch nicht alle zu verstehen, fordern neuerdings u. A. 3 Mk. 50 Pf. Schichtlohn, 8stündige Arbeits zeit, 50 Proz. Lohnzuschlag bei Ueberschichten, sowie Verhandlung der Werksvertreter mit einer aus den Wahlen in öffentlichen Bergarbeiter versammlungen hervorgegangenen Arbeiter-Commission, während die Werks vertreter bez. Werksbesitzer sich zur Ablehnung der ersten Forderungen, welche die gesammte hiesige Kohlenindustrie gefährde, indem ohnehin die Kohlenpreise wie die Arbeiterlöhne an der Grenze der Möglichkeit fernerer Steigerung angekommen sind, entschlossen haben. Neuerdings hat nun der hiesige Verband sächsischer Berg- und Hüttenwerke, der bereits im vorigen Monate den Arbeitern seine Dienste zur Lösung der schwebenden Fragen geleistet, wiederum in Aussicht genommen, zur Sache Stellung zu nehmen. Außerdem hat die sogen. Zwölferkommission beschlossen, bet der Königl. Bergbehörde um Anerkennung als legale Vertretung der Arbeiter, event. um Ausschreibung von Neuwahlen für die Knappschaftskassenvertreter nach zusuchen, womit sich die öffentliche Bergarbeitcrversammlung vom 2. d. M. einverstanden erklärt hat. — In Kaufungen bei Penig hat in der Nacht zum 7. d. M. ein gewisser Seiler seinen Schwiegervater Namens Lindner erschlagen. Ersterer hat diese schauderhafte That bereits eingestanden und wurde beim Amtsgericht in Penig in Haft genommen. — In der Nacht zum Freitag brannte dem Besitzer des auf Unter würschnitz er Flur gelegenen Gasthofes „Zum oberen Elsterthal", Roth, der gewölbte Stall aus, wobei 3 Kühe und 2 Pferde zu Grunde gingen. Erstere waren, als man von dem Feuer Kenntniß bekam, bereits erstickt, letztere mußten vollends getödtet werden. Die Pferde allein sollen einen Werth von 1800 Mark gehabt haben. — Dieser Tage wurde in Leipzig eine von der Staatsanwaltschaft Würzburg steckbrieflich verfolgte Person aufgegriffen, welche außer einem Tuchanzug und einem Winterzieher mit 9 Hemden uud 2 Paar wollenen Socken bekleidet war, außerdem aber ein Paar Unterhosen über die Brust gelegt und die Hosentaschen mit 6 Taschentüchern angefüllt hatte. Wie der Mann angab, könne er sich nur auf diese Weise gegen Influenza schützen, der wahre Grund wird aber wohl der sein, daß er die Polizeiorgane durch sein Aussehen hat täuschen wollen, weil er nämlich im Steckbrief als „mager" bezeichnet wird. — In Schönheide wurde am 5. d. M. Nachmittags in der vierten Stunde ein frecher Diebstahl ausgeführt, indem aus dem Laden de« Uhr machers Otto Geelhaar die Ladenkasse im Betrage von 250 M. ent wendet wurde. Vermischtes. In Warendorf sind fünfzehn 10—12jährigeKinder beim Schlitt schuhlaufen durchgebrochen und vier davon ertrunken. * Moritz Graf von Sachsen, Marschall von Frankreich, welcher be kanntlich eine liebevolle Fürsorge für seine Soldaten hatte, war eisern streng im Dienst und unerbittlich bei Vergehen. Ein Soldat wurde wegen eines Diebstahls, der nur den Werth eines Thalers erreichte, zum Strange ver- urtheilt. Als er zum Richtplatz geführt ward, begegnete ihm Moritz und sagte: „Bist du nicht ein rechter Thor gewesen, dein Leben für einen Thaler zu wagen?" — „Herr Marschall", erwiderte der Verurtheilte, „ich habe es oft für täglich 19 Pfennigs gewagt." Diese Antwort rettete ihm das Leben. Weiße Seidenstoffe v. 93 Pfge. bis 18.20 p. Met. — glatt, gestreift u. gemustert fca. ISO versch.'Qual-) versendet roben- und stückweise Porto- und zollfrei das Fabrik-Depot 6 (K. u. K. Hoflief.) Liirivd. Diuster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. 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