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261 setzt ist; doch fehlen noch außer diesen welche, die jedoch allem Anschein nach auch in einigen Tagen eintreffen werden. Oie Armee steht jetzt srffch und mmhig da, sie hat Zeit gehabt, sich von den Stra- patzen der letzten Schlacht zu erholen, und man wünscht nichts sehnlicher, als einen neuen Waffen tan;, einen Angriff der Dänen, denn nur auf diese Weise kann ein Zusammenstoß erfolgen." — Am 7. August fand in der Festung Rends burg eine Pulvcrexplosion statt, die große Verheerungen anricktele. Wir entnehmen einer deshalb am 8. erlassenen Proclamation das Nach stehende: „Leider haben die Nachsuchungcn eine bedeutende Anzahl Erschlagener und tödtlich Ver wundeter gegeben." (An 80 Personen sind dabei getobter oder verwundet worden.) „Durch merk würdige Fügung ist das Leben der beiden im Labo ratorium zur Zeit der Explosion arbeitenden Offi ziere gerettet worden. Besonders schmerzlich ist der Verlust des größten Theils der Eleven der Unter- vffiziersschule, welche gerade über dem Hauptheerde des Vulkans gearbeitet haben. Nur eine geringe Anzahl derselben ist gerettet. Dieser traurige Vor fall wird zwar auf den Gang des Krieges ohne Einfluß bleiben, denn an Material ist nichts verloren gegangen, was bei dem bevorstehenden Kampfe nicht leicht entbehrt werden könnte. Immer aber wird die gräßliche Art, in der so viele Menschen ums Leben gekommen, und namentlich auch die Vernich tung so vieler hoffnungsvoller Knaben dieses Ereig. niß zu einem der betrübendsten deö ganzen Krieges stempeln." Oie Zerstörungen au Gebäuden u. s. w. sind sehr groß. — Aus Stockholm wird berichtet, daß eine Anzahl schwedischer und norwegischer Offi ziere, zwischen 40 und 50, welche für die Dauer des Krieges mir Schleswig-Holstein in die dänische Armee einzutreten wünschen, um Urlaub nachgesucht und ihn auch erhalten haben. Auch Freiwillige aus allen Theilen des vereinigten Königreiches sollen nach Kopenhagen gehen und zur Unterstützung des Brudervolkes mit Geld und Lazarelhbedürfnissen aufgefoderc werden. — Oie Nachricht von der für die Schleswig-Hol steiner unglücklichen Schlacht bei Idstedt hat bei den Polen einen niederschlagenden Eindruck ge macht. Die russische Partei in Polen jedoch, welche in den Schleswig-Holsteinern nur Hochver- rärher erblickt, jubelt über ihren abermaligen Sieg ihres Princips, und man zweifelt in Polen gar nicht, daß in dem Falle, wenn die Dänen einige Nieder lagen erlitten hätten, die Russen abermals den Aus schlag hätten geben müssen. (Kann noch geschehen.) Der Kaiser von Rußland wird nun einmal als der Schiedsrichter von Europa betrachtet, sei er es durch den Rath des Worts, oder durch die That des Schwerts. — Folgenden beherzigenswerthen Artikel aus Kiel entnehmen wir der Kölnischen Zeitung: „Wenn man die vielen Aufrufe der deutschen Blätter zu Beiträgen für die Sache der Herzoglhümer liest, so sollte man meinen, daß Millionen zusammcnkom- meu würden. Bis jetzt ist aber hier nach Verhält- mß der Größe Deutschlands sehr wenig eingegangen. Können die Vereine cs nicht dahin bringen, daß monatlich mindestens 200,000 Thaler für die Her- zoglhümer aufgebracht werden, so verlieren sie jeden Einfluß auf eine Entscheidung. Die Löhnung der gemeinen Soldaten beträgt allein monatlich fast 200,000 Thaler, dazu kommen die Gage der Offi ziere, die Pensionen für die Verwundeten und Hin terbliebenen der Gefangenen, die Erhaltung und Herbeischaffung des Kriegsmaterials, der kleinen Flotte u. s- w. Aus Schleswig ist unter den ob waltenden Verhältnissen keine Hülfe zu erwarten. — Verhandlungen der Stadtverordneten zu Tharaud am 3. Juni 1850. 1) Oie vom Stadtralh angezcigrcn Verpachtungen der beiden Commungärten an den Seifensieder- meister Kirste für zusammen 7 Thlr., der Communwiesc an den Maurermeister Lommatzsch für 4 Thlr. 5 Gr. und der Garküchcngerechlsame für 19 Thlr. 15 Gr. Pachtgeld an den Fleischcrmeisier Kneisel, werden nebst den betreffenden Bedingungen genehmigt. 2) Die von der Rechnungsdepulatton nach erfolgter Prüfung der Stadt- und Parochialkassenrech- nung vom Jahre 1848 gezogenen Erinnerungen werden, soweit sic nicht erledigt, nebst einigen neueren Anträgen angenommen. 3) Der vom Vorsitzenden gestellte Antrag beim Stadlrath anzufragen wie weit derselbe das Krieqs- einguarlierungswesen zur Erledigung gebracht, wird einstimmig angenommen. Sitzung am 8. Juli 1850. 1) Anzeige des Bürgermeister Gruner über die Aufnahme des Lohgcrbcrmcister Robert Preißkcr von Tharaud, des Schneidergesellen Wilhelm Köhler von Höckendorf, des Fuhrwcrksbcsitzer Ernst Wilhelm Zießler von HauSdorf, als Bürger. 2) Nach mündlichem Dortrage des Bürgermeister Gruner über die in der Schankregulatiosanqclcgen- heit zwischen dem Stadtrath und dem Herrn Amlshauptmann v. Zahn gepflogenen Verhandlungen wird auf des Bürgermeisters Vorschlag die Niedersctzung einer gemeinschaftlichen Deputation zu weiterer Be- ralhung dieser Angelegenheit beschlossen und von Seiten der Stadtverordneten hierzu: