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n opp Uhr all, sik, i>orf. isnlsek^ simA isit, Isubno^ jrsSoff r SchüV el>. ilLf KubttK ertsg/ ^iic, ^fvuokv^ onf. Z«schk5^ bncb stein 1 BeilaSA und Nr. 49 Zweites Blatt. Sonnabend, 22. April 1905 Preisrätsel. k, b, i, t, t, t, 1, k, ft s, L, s, L, 8, 8, e, e, e, e, e, e, e, n, n, r, r, I, ft o. Diese 30 Buchstaben sind in folgende Namen zusammenzustellen: 1. Ein weiblicher Vorname. 2. Eine Stadt in Westfalen. 3. Ein Verbandsstoff. 4. Das Gegenteil von Haß. 5. Ein Musik-Instrument. 6. Eine Verwandte. Sind die Namen richtig gekunden und genau unter einander gesetzt, so ergibt die mittelste Reihe der Buchstaben ein christliches Fest. Für die richtige Lösung des Preisrätsels setzen wir dies» mal zwei Bücher. Prämien aus, und zwar wird unter den. jenigen richtigen Lösungen gelost, die bis Mittwoch mittag in der „Redaktion des Wilsdruffer Wochenblattes" mit der Aufschrift: „Preisrätsellösung" eingegangen sind. Um Unzuträglichkeiten bei der Auswahl der Gewinne zu vermeiden, muß die Lösung außer dem Namen und Wohnort auch die Altersangabe des Ein senders enthalten. Betrachtung zum Osterfeste. 1. Petri 1, 3: Gelobt sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner grossen Barmherngleit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung, durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Erstanden — das ist das Osterwort, welches nun die ganze Christenheit als eine heilige Frühlingsbotschasr durchklingt. Zuerst nur im Kreise der HeilandSjüvger zögernd ausgesprochen, mit Zweifel ausgenommen, mit Mühe geglaubt und dann von den geisterfüllten Aposteln hinausgetragen in die erstorbene Heioenwelt, vor dem Volke gepredigt, vor den Obrigkeiten bezeugt, in Verfol- gung und Feindschaft und Tod versiegelt — klingt es nun heute von Millionen Stimmen in dankbarer Anbetung m allen Ländern der Erde: Christ ist erstanden von der Marter all'l Deß sollen wir alle froh sein, Christus will unser Trost sein! Halleluja! Ja, wir können auch dessen froh sein! Ist doch zu. erst das schon ein Grund der Freude, daß das Leben dieses einzigen Sündlosen nicht mit dem Karfreitag schloß. Gott sei Gelobt, daß doch nicht die Sünde und der Tod den Sieg behalten haben, sondern der Herr; denn er ist auferstanden von den Toten. Aber größeres noch ruft der Apostel uns zu. Nicht Er allein, spricht er, ist er- standen. Seine Auferstehung hat eine Heilsbedeutung auch für uns. Darum lobt er Gott und den Baler unseres Herrn Jesu Christi, daß er durch die Auferstehung Jesu Christi uns wiedergeboren hat. Die Geburt ist der Anfang des Lebens: wer wiedergeboren ist, für den hebt etn neues Leben an. Das Alte ist vergangen, es ist alles neu geworden. Wir sind nur wiedergeboren zum Keven der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt; — wiedergeboren zum Wandel der Freiheit, so daß unser erneuerter Sinn von selber will, was Gott will und tut, was er bestehlt; daß die Macht des heiligen Geistes in geworden ist, die unser Wollen und D „k , und Handeln verklärend reai-rt W r nie Erkenntnis in sich trägt, daß doch die Sünde trotz allen scheinbaren Glückes, das sie gibt, zuletzt uns den. noch elend macht; wer es weiß, daß unseres Herzens innerstes Sehnen gerade nach dieses neuen Lebens Arbeit und Segen geht; wer es deshalb spürt, daß ihm in dieser Wiedergeburt das Erntefeld des größten Segens offen steht, — der weiß es dann auch, wie freudig uns die Oster- botschaft machen muß, die alle diese Gaben und Güter uns verheißt und bringt. Denn Gott hat uns durch die Auferstehung Jesu Christi wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffaung. Das ist die Glaubenskraft, in der dieses neue Leben geführt wird: Die Hoffnung auf Gott. Hoffnung ist allewege die Kraft zur Tätigkeit; wer nicht mehr hofft, schloß mit des Lebens Kräften ab. Und hier ist es die Hoffnung, daß wir nun in der Heiligung wirklich voran kommen und einen Sieg nach dem andern gewinnen über die gefährliche Macht des Fleisches in uns und der Sünde um uns. Es ist die Hoffnung, daß Gott in seiner Gnade an uns nicht das Fallen und Sündigen, sondern unsere Reue und unsern Glauben ansehen wird und und um Christi willen seine Barmherzigkeit nicht entzieht. Ja, die Hoffnung ist eS, daß wir einst doch an das herrliche Ziel der Boll endung gelangen und daß die Ewigkeit ersetzen wird, was uns auf Erden um der Schwachheit unsers Herzens willen an der Vollkommenheit gemangelt hat. Dazu ist Christus auferstanden, daß wir sie haben und behalten; darum nennt sie Petrus eine lebendige Hoffnung. Es gibt auch tote Hoffnungen; nicht blaß die sind es, die wir als un erfüllt im Laufe des Lebens in das Grab unserer Erinner ungen versenken; sondern die sind es, die an den toten Dingen dieses Lebens haften, keine Kraft haben, noch geben, sondern selbst dann täuschen, wenn sie sich noch erfüllen. Aber unsere Hoffnung ist lebendig. Wir haben ja einen lebendigen Heiland, der, vom Tode erstanden, hin- fort nicht mehr stirbt. Er lebt, der Herr deiner Seele, mit dem dich die Taufe verband, in dem sein Wort dich er füllt, zu dem sein Abendmahl dich führt. Wie seinen Jüngern einst in sichtbarer Gestalt, so dir unsichtbar ist er helfend, fürbittend, segnend nahe. Erstanden ist er! — Die Sünde in deinem Herzen, die Versuchung in deinem Leben will er besiegen. In deiner Schwachheit will er mächtig sein, der starke Gott, der lebendige Herr. Er standen ist er! — Freimachen will er deine Seele von Banden und Ketten des Unglaubens und KleinglaubenS, so oft du ihn zu Hilfe rufst, will er, der nicht ferne ist, sich dir bezeugen. Erstanden ist er! — Der für uns er standen ist, will und wird mit seiner großen Herrlichkeit auch dich durch alles Erdenleid und alle Todesnacht hin- durchgelciten zur Vollendung seines Himmels, und wer seiner Auferstehung Kraft am Herzen erfuhr, der hat das ewige Leben, das kein Tod ihm raubt. Ja, er ist erstanden! Ostergemeinde laß ihn in dein Herz eindringen, den seeligen Freudenruf des Glaubens, daß dein Herz auch erwache zum neuen Leben in seiner Gerechtigkeit. Osterpsalmen sind schön und lieblich; aber dies ist das beste „Gelobt sei Gott!" wenn lebendige Christen nicht nur ein Osterfest, sondern ein Osterleben erfahren und anfangen. Lasset uns mit ihm auserstehen, nur m't ihm Eben! Hullelnja! Heber die Genickstarre, diese neue, bösartige Epidemie, die auch in Sachsen bereits ihren Einzug gehalten hat und, wie gemeldet, die ersten Opfer forderte, schreibt Dr. E. Hübner in der „Frank furter Zeitung": Im Jahre 1805 trat in Genf eine Erkrankung auf, welche unter einem neuen Symptomenkomplex verlief, in dem vor allem eine krampfhafte Zusammenziehung der Nacken, und Rückenmuskulatur auffiel. Dadurch erschien der Körper nach hinten gebogen, der Kranke bot das Bild der Genickstarre. Zunächst suchte man die neue Krank« heil als eine besondere Form schon bekannter Jnfektions- krankheiten — des Typhus z. B. — aufzufassen, denn daß man es mit einer ansteckenden Krankheit zu tun hatte, dafür sprach die Häufigkeit und die Ausbreitung der Er krankungen. Man erkannte bald als ihr wesentliches Moment die eitrige Entzündung der Hirn- und Rücken markshäute. Sie befiel vorwiegend das jugendliche Alter, jenseits des fünfzigsten Lebensjahres waren die Erkrank ungen selten. Von Genf breitete sich die Seuche aus in den wärmeren Strichen der gemäßigten Zone; im zweiten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts in Südfrankreich, im fünften in Amerika. Zwischen den einzelnen Epidemien lagen so große Pausen, daß man sie für völlig erloschen hielt. Dänemark und die skandinavische Halbinsel wurden in den fünfziger Jahren, Deutschland in den sechziger Jahren heimgesuchl. Zuerst hatten die östlichen und nörd- liehen Provinzen Preußens unter dieser Geißel zu leiden, dann, aber in geringem Grade, Mittel- und Süddeutschland. Dann kamen Oesterreich, die Balkanhalbinsel und Griechenland an die Reihe. Seitdem ist die Genickstarre nie mehr ganz ver. schwanden, vereinzelte Fälle traten bald da bald dort auf, besonders Hausepidemien in Kasernen, auch wohl Schulen und Pensionaten. Ueberhaupt scheint das dichte Zusammenwohnen der Menschen, das ja stets zu hygienischen Uebelstänben führt, für die Ausbreitung auch dieser Seuche günstig zu wirken. In großen Zügen, wie die Cholera oder die Pest, ist die Genickstarre niemals aufgetreten, es waren stets gewisse Nester, in denen sie eine relativ ge ringe Anzahl von Personen — etwa 20 bis 50 — befiel. Freilich machten gewisse Bezirke Westpreußens in den sech- ziger Jahren eine Ausnahme. Außer ungünstigen LebenS- und Wohnungsbedingungen scheinen auch starke, körperliche Anstrengungen für die Erkrankung empfänglicher zu machen; wenigstens will man beim französischen Militär einen Nachlaß der Erkrankungen nach Erleichterung des Dienstes gesehen haben. Die Lieblingszeit der Epidemi-n war stets der Winter und der Frühling, also die kalte nasse Jahreszeit. AIS Krankheitserreger darf man wohl jetzt mit Bestimmtheit einen Doppelcoccus bezeichnen, der vorwiegend in dem Eiter der Hirnhäute und dem Nasenschleim gefunden wird. Ueber die Art seiner Verbreitung, über die eigentliche Ur sache der Hausepidemien ist man noch nicht im klaren; es dürfte wohl das Wahrscheinlichste sein, daß der Krankheits erreger durch die Einatmungsluft in den Körper gelangt, n dem er von der Nase nach dem Gehirn zu wandert. Der Beainn der Erkrankung ist meist ein plötzlicher: sie Roman von C-nN-nNn - - Es war -Mi, Bruno Stein lag entweder apathisch geworden. er verzehrte sich in Wut. " den Krsseu, oder Die Krankheit hatte ihn nicht hindern können die Sacke Negendang-Krosinsky, so weit es auging, zum Abschlich zu bringen. , „ . Seine Willenskraft vermochte ihn, das Fieber so weit z„ überwinden, daß die Geldsendung nebst einem diplomatischen Schreiben, in dem auch seiner Krankheit Erwähnung gethan wurde, nach Köln abgeheu konnte. Da Stein sich einer außerordentlichen Pflege erfreuen durfte und seine Körperkonstitntion nichts zn wünschen übrig lieb, befand er sich nach acht Tagen schon auf dem Wege der Besserung. Der unerwartete Besuch eines Jugendfreundes ließ ihn die gefährliche Krankheit noch schneller überstehen, als es sonst wohl geschehen wäre. Aber des Freundes Ankunft verzögerte auch die Reise nach Köln. Herr Busso von Liebenan, Leutnant bei den Dragonern, kannte den Rechtsanwalt von Berlin her als eine gentile Natnr. Nicht die Freundschaft allem hatte ihn augetricben, sich bei dem Notar wieder ins Gedächtnis zu rufen. Herr- Busso von Liebenau hatte sich als flotter Offizier in Sport kreisen einen Namen gemacht, war dabei aber auch ein wenig tief in Schulden geraten. Bei seinem Berliner Genossen, den das Schicksal an den wunderherrlichen Rhein verschlagen, hoffte er seine Sorgen am ehesten losznwerden. Bruno Stein war ihm gegenüber stets generös gewesen. Die Frohlanue des jungen Offiziers riß gar bald den Rechtsanwalt mit fort. Die Herren saßen beim Wein ans dem windgeschützten Balkon und tauschten Jugend reinnerungen „Junge, Busso, Du glaubst nicht, wie willkommen Du mir bist!" rief Bruno Stein, in der seelischen Erregung, die ihn immer noch gepackt hielt. „Ja, hätte ich das ahnen können, ich wäre, weiß der Himmel, früher bei Dir erschienen", antwortete der junge Offizier, sein weiches, dunkles Bärtchen streichend. „Du bist ja ein beneidenswerter Mensch! Du überschaust ein Paradies, und Du sitzest in einem Bau, der einem Prinzen genügen könnte! Uff! Dieser Wein! Steinchen, so bald wirst Du mich nicht wieder los, das sage ich Dir!" „Bleibe, so ft^ge cs Dir gefällt!" sagte Bruno mit einem Anflng von Schwermut. „Sieh, es ist zu einsam hier. Und da kommen denn oft Stimmungen über mich — ich sehe närrische Bilder . . ." „Das sind die Nachwehen Deiner Krankheit! Auch die vertreibe 'ck", siel Busso ihm iu die Rede. Du weißt, ich bin der Jüngere von uns, und ich bilde mir was darauf ein, da und dort „der liebenswürdige Schwerenöter" gena^nc zu werden. Paß nur auf, ich kremple Dich ordentlich um!" „Ach, daß Du es könntest", seufzte Bruno. „Freilich, Du hast heute noch, wie einst in den Berliner Zeiten, ein Etwas an Dir, das Dir Erfolg nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern sichert. Wie glücklich Du doch bist! Ein schöner Mann, der noch dazu voller Lebenslust steckt, hat bei den Frauen immer leichtes Spiel." „Schmeichler!" lachte Liebenau vergnügt. „Aber sage, was ist mit Dir los? Du fängst Grillen, scheint mir . . ." „Ich sehe mein Idol!" sprach Stein mit Enthusiasmus. „Es schwebt durch diese Räume, es berührt meine Stirn, und in farbenprächtigen Bildern blüht mir die Zukunft auf." „Unsinn, Bruno! Das sind wahrhaftig Fieberträmue." „Es ist so", sagte Stein beharrlich. „Spürst Du es nicht auch? Allüberall hier schwebr eine lichte Gestalt, ein langes Gewand rauscht über das Parkett, Veilchcnduft weht von Gemach zu Gemach . . . Es ist sinn ¬ verwirrend, glaube es mir. — Und dann tränme ich von einer schönen Frau, die meine Frau ist, die ihre kühlen, schlanken Finger mir auf den Mund drückt. Ich küsse sie immerzu, diese wunderbaren Hände . . ." „Brnuo, ich bitte, ich beschwöre Dich, nicht diese Erregt heit!" bat Bnsso, doch einigermaßen beängstigt. „Verliebt also!" dachte der Offizier bei sich. „Dnmm! Da kann der Aufenthalt hier eine langweilige Geschichte werden. Na, ich will ihm schon tolle Sachen aufspielen! Soll ihm Hören und Sehen dabei vergehen!" „Ich bin ganz kühl", antwortete der Rechtsanwalt ärger lich. „Beinahe so kühl, wie die Schöne, die Schlanke, die hier iu diesen Räumen das Szepter führt. O, wäre sie einmal nur einmal für mich ein Bild der Gnade! Welchen Lebens überschwang würde sie in mir aufschäumen lassen!" „Unsinn, Freundchen", meinte Liebenau. „Immer ruhig Blut! Willst Du Dich aber partout fürs ganze Leben binden, so betreibe die Sache nicht so verzweifelt sentimental! Frisch drauf los! So wollen es die Mädchen. Und Du bist doch, was man „einen netten Kerl" nennt, Steinchen!" „Ach, wenn Du wußtest. . .!" „Na, daun schieße los . . . Bin neugierig, welches weib liche Wesen Dich so um alle Fassung bringen konnte." „Ja, Busso, sei mein Vertrauter! Hier beim Wein, hier an dem Platz, den „sie" so sehr bevorzugte.... Ach, ick neune Dir keinen Namen, aber meine Phantasie muß die zauberhaftesten Farben zu Hilfe nehmen, soll sie Dir ein Bild geben von meiner Erwählten. Nickt ick allein sch- um ihr schönes Haupt die Gloriole der Verklärung .... Alle, alle, die in ihre Nähe kommen, werden von ihrem Liebreiz bezwungen. Mir aber gehört ihr großes, edles Herz." „Armer Kerl!" . . .... Buffo sprach die Worte nicht leichtfertig hm, obgleich er beim Wein saß. Es war ihm ErMt damit. Auf Bruno Stein wirkten sie wie ein kalter Wasserstrahl- (Fortsetzung folgt.)