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nowski und der Feldwebel der revoltierenden Kompagnie aussagten. Daß die Meuterei keinen größeren Umfang angenommen, ist nur der Kaltblütigkeit des Hauptmanns Kochanowski zu verdanken, der seine Kompagnie sofort zum Schutze des Obersten Dawydow abkommandierte. Vom Kriegsschauplatz. Die Friedenskonferenz in Portsmouth hat gestern vormittag im Marinearsenal begonnen, wo hin sich die Delegierten unter einer Bedeckung von Marine truppen begaben. Eine Marinewache wird während aller Sitzungen der Konferenz vor dem Gebäude aufgestellt werden. Bet dem Zusammentritt werden die Beglaubig, ungsschreiben ausgewechsclt und in Ordnung gefunden. Minister Witte erklärte bet einem Interview, er sei mehr als je von dem Wunsche beseelt, alles in seiner Macht Liegende zu tun, um den Friedensschluß herbeizuführen, aber alles werde davon abhängen, was die Japaner er warteten, zu erlangen. Er werde indessen nichts unver sucht lassen um das gewünschte Ziel zu erreichen, und im Falle des Fchlschlagens werde die Welt das Urteil darüber fällen, wen die Verantwortung treffe. Aus der Gegend östlich der Mandarinenstraße meldet General Lenewitsch unter dem 8. August: Am 5. August wurde eine Armceobteilung gegen das Dcfilee in der Nähe des Dorfes Chagou vorgeschoben. Ungefähr 35 Werst südlich Taulu ergriffen die Japaner die Offen- sive und umgingen unsere beiden Flügel, unsere Abteilung hierdurch zum Rückzug nach Norden zwingend. In der Nähe des Defilees von Madoulin stießen die Japaner gegen Teile dieses Detachements vor. Als dieses halt machte und das Feuergefecht aufnahm, zogen sie sich in südlicher Richtung zurück. In der Gegend von Heilungtschöng be setzte eines unserer Detachements nach kurzem Feuergefecht das Dorf Aulangtse. Meuternde chinesische Truppen. „Daily Mail" meldet aus Schanghai: Ein Telegramm aus Kaifengfu, Provinz Honau, berichtet, daß die dort stehenden kaiserlich chinesischen Truppen meuterten und sich dem christenfeindlichen Pöbel anschlossen. Die Meuterer, deren Zahl auf 2000 geschätzt wird, nahmen den Ort Suitschianghsien. Die Regierung von Peking hat Truppen gegen sie ausgesendet. Schwindeleien. Er trug eine Phantasie-Forstuniform und Sporen, schwindelte verschiedenen Personen vor, sein Vater fei Großgrundbesitzer und Abgeordneter in Oesterreich, er werde von ihm monatlich mit 500 Mk. unterstützt. Weiter gab der Angeklagte wahrheitswidrig au, er sei Reserve offizier, habe eine Braut, die ihm 300000 Gulden ein bringe, er sei nach Dresden kommandiert, er habe im Ministerium die vom japanischen Kriegsschauplatz ein gehenden chiffrierten Depeschen zu übersetzen und sein direkter Vorgesetzter sei Se. Exzellenz Minister v. Metzsch (!). Unter diesen falschen Vorspiegelungen verschaffte sich Porizek von Dresdner Lehrern, Buchhändlern und Gastwirten Darlehen in Gesamthöhe von 540 Mk. Das Schöffen gericht verurteilte denAvgeklagten wegen dieser Schwindeleien zu 5 Monaten Gefängnis. Die von Porizek eingelegte Berufung wurde verworfen. — Oeffentliche Stadtgemeinderatssitzung am 10. August. Den Vorsitz führt Bürgermeister Kahlcnbergcr. Es fehlt SIV. Hartmann. Der Vorsitzende teilt mit, daß er mit Rücksicht darauf, daß die unzweckmäßige Anlage von Funkes Brücke an der Bahnhofstraße die wesentliche Urssche der jüngsten Ueberschwemwung bildete, an die kgl. Straßen- und Wasserbauinspektion Meißen II die Bitte gerichtet habe, eine zweckentsprechende veränderte Anlage der Brücke in Erwägung ziehen zu wollen. Man nimmt davon Kenntnis. Einige kleine Bau gesuche der Herren Pinkert (Fasadcnveränderung), Rech- steiner (Hofüberdachung), Schubert (Dektur zu genehmigtem Bauplan) und Hugo Loßner (Motoranlage) werden ohne Debatte zur Genehmigung empfohlen. — Der Pächter des hiesigen Rittergutes, Geh. Oekonomierat Andrä-Braunsdorf, hatte um Ueberlassung von Kraft aus dem Elektrizitäts werk für seine Feldscheune usw. nachgesucht. Der Vor- sitzende teilt mit, daß der Gesuchsteller seinen Antrag mit Rücksicht auf die Kosten der Zuleitung zurückgezogen hat. Das Kollegium hat sich also mit der Sache nicht zu be fassen. -- Mit Hilfe von haushaltplanmäßigen Mitteln ist nach dem Vorschläge derWasserwerkdeputation beabsichtigt, die städtische Wasserleitung durch die Legung eines neuen Stranges von der Freibergerstraße (Cafä Bismarck) über die Feldstraße nach der geplanten Gerichtsstraße auszu- bauen, um am Amtsgerichtsgebäude Anschluß an das bc- stehende Netz zu erreichen. Die Wasserwerkdeputation em pfiehlt die Ausführung des Projekts. St R. Bretschneider weist daraufhin, daß die neue Leitung einen vermehrten Wasserzufluß auf den Straßen herbeiführen soll, die jetzt infolge zu großer Belastung des einzigen vorhandenen Stranges unter mangelhaftem Wasserzufluß leiden. St.V. Schlichenmaier hält es für richtiger, den Ausbau in der inneren Stadt vorzunehmen, nicht aber in einem unbe- wohnten Stadtteil. St.R. Bretschneider bezeichnet dies aus technischen Gründen nicht für zweckmäßig. Die beiden Redner vertreten in längerer Debatte wiederholt ihre An sichten über die Zweckmäßigkeit des einen oder anderen Stranges und fertigen zur Unterstützung ihrer Ausführungen Zeichnungen an der Tafel an. St.V. Schlichenmaier be antragt, über die Frage Herrn Röhrmeister Funke-Tharandt zu hören. St.R. Bretschneider erklärt, dieser Sach- verständige habe ihm privatim gerade den Strang über die Gerichtsstraße empfohlen. Es sprechen noch StV. Trepte, B. Hofmann, StR Wätzel, Bürgermeister Kahlen- berger, StR. Goerne, StV. Loßner. Der Antrag Schlichen- mater wird mit 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt, der Aus bau des Rohrnetzes über die Gerichtsstraße aber mit8 gegen 6 Stimmen beschlossen. — Der Vortrag des Kassenberichtes für 1904 gibt zu wesentlicher Debatte keinen Anlaß. — Der Kolon e Frauenheim wird auf Ansuchen auch dies mal ein Beitrag von 10 Mark gewährt. — Die Firma Klemm L Co. bittet die Stadtverwaltung um teilweise Uebernahme von Dachreparaturkosten am alten Wohnhause. Vertragsmäßig hat die Pächterin alle erforderlichen Repa raturen allein zu tragen. Mit Rücksicht hierauf empfiehlt die zuständige Deputation, das Gesuch abzulehnen. St.R. Bretschneider erklärt, man habe bei der angezogenen Ver- tragsbestimmung hauptsächlich die Fabrik im Auge gehabt, nicht aber das Wohnhaus, das ja auch von anderen Parteien bewohnt werde. Wenn der Pächter das Dach in seinem Zustand lasse — damit habe man zu rechnen —, werde unter Umständen das Grundstück ruiniert. Im Interesse der Stadt empfehle es sich also, dem Gesuch Folge zu geben. Der Vorsitzende betont, diese Ausführungen ließen sich hören. In gleicher Weiße äußern sich St V. Trepte, St.R. Wätzel; letzterer betont, daß der Pächter ja nicht gezwungen werden könne, das Dach reparieren zu lassen. St.V. Loßner erklärt, bei dieser Sachlage werde der Stadt allerdings nichts übrig bleiben, als zu bezahlen, obwohl das Gesuch aus prinzipiellen Gründen abzulehnen wäre. Der Vorsitzende stellt fest, daß für elementare Schäden die Stadt haftet; werde also das Haus in folge des schlechten Zustandes des Daches ruiniert, habe die Stadt den Schaden. St.R. Goerne empfiehlt mit Rücksicht hierauf, das Gesuch zu genehmigen. St.V. B. Hofmann erklärt, diese Bestimmung sei der Deputation nicht gegenwärtig gewesen, sonst hätte sie notgedrun gen vielleicht anders beschlossen. St.V. Schlichenmaier erklärt ebenfalls, die städtischen Interessen erforder ten die Beihilfe. St.V. R. Ranft steht auf dem Standpunkt, daß die Stadt keine Reparaturkosten zu be zahlen habe. Der Mieter sei verpflichtet, das Haus in ordnungsmäßigem Zustand zu erhalten, und müsse dem gemäß auch für Schäden aufkommen, die durch die Unter lassung entstehen. St.R. Goerne bemerkt, daß für Regen schäden allerdings der Mieter aufzukommen habe. St.R. Bretschneider beantragt, dem Pächter wenigstens */« der Kosten zu geben. St.V. B. Hofmann ist der Konsequenzen wegen dagegen. St.R. Bretschneider erklärt, für die Zu kunft binde man sich dadurch keinesfalls. St.V. Frühauf bemerkt unter Widerspruch, daß auf dem Dach ein Ge stänge der Telegraphenverwaltung stehe; vielleicht leiste die Post eine Beihilfe. St.V. H. Ranft erklärt, der Pächter zahle so niedrigen Pacht, daß er die Reparaturen gern bezahlen könne; von dritter Seite ziehe er allein 600 Mark Miete, sodaß er den geringsten Teil der Pachlsumme zahle. Mit 8 gegen 6 Stimmen beschließt das Kollegium, Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 11. August 1905. — König Friedrich August wird am 1. Sep- tember in Freiberg eintreffen, um den Manövern beizuwohnen. An diesem Tage wird Se. Majestät das Schützenregiment Nr. 108, das am 24. August von Dresden ausrückt, in unmittelbarer Nähe von Freiberg besichtigen. — Die Montignofo-Affäre erscheint wieder ein- mal auf der Bildfläche. Ganz selbstverständlich geht die Mitteilung, welche jene Affäre neu aufleben lassen will, nicht von sächsischen, sondern von Berliner Blättern aus, die leider innige Beziehung zu gewissen Dresdner Kreisen unterhalten, die sich nicht genug damit tun können, dem sächsischen Hofe etwas am Zeuge zu flicken, wo immer es nur sei. Abnahme für ihre meist tendenziös entstellten Mitteilungen finden diese Leute regelmäßig in der Sensa- tionspreffe der Reichshauptstadt. Jetzt ist es das „Berl. Tagebl.", das sich das zweifelhafte Verdienst erwirbt, die Montignoso-Affäre wieder auf das Tapet zu bringen. Nach der dort veröffentlichten Mitteilung, die auch in ernst haft geltenden Zeitungen ihren Weg nahm, sollen die An hänger der Gräfin Montignoso (der vielgenannte „Bund der Freunde") eine neue Petition an den König in Umlauf gesetzt haben mit der Bitte, der Gräfin ein Schloß in Sachsen zum dauernden Aufenthalt anzuweisen. Wie hinzugefügt wird, habe diese Petition bereits 10000 Unter schriften gefunden. Diele Mitteilung ist ebenso weiter nichts als Schwindel, als die seinerzeitige Nachricht von dem „ungeheuren Jubel", mit welchem die Gräfin Montignoso ausgenommen sein sollte, als sie im vergangenen Winter urplötzlich in Dresden erschien. Abgesehen von einigen Spaziergängern, die bei der geringsten Gelegenheit einen Zusammenlauf veranlassen, konnte man durchaus nicht entdecken, was zu jener „Jubel"-Notiz hätte Anlaß geben können. Auch mit der Petition ist es ebenso. In Dresden betrachtet man die leidige Montignoso-Affäre als abgetane Sache und freut sich von ganzem Herzen der Leutseligkeit und gewinnenden Liebenswürdigkeit des Königs Friedrich August. Wenn den Kreisen, die immer wieder die Montignoso-Affäre in die Oeffentlichkeit zerren, einmal gründlich das Handwerk gelegt würde, so könnte das nichts schaden. — Gegen die Fleifchverteuerung. Der S äch - sische Gastwirtsverband hat an das sächsische Mini- sterium eine Petition gerichtet, worin es ersucht wird, beim Reichskanzler den Antrag zu stellen, die Grenzsperre so schnell wie möglich und so lange aufzuheben, bis die Aeise im Jnlande wieder auf die Durchschnittshöhe der frühe«!, Jahre fallen sind. — Uns wird versichert, daß augenblicklich gar nicht bestehe und daß die FIe schpreise in Oesterreich zur Zeit noch höher seien standslos^ I zutreffend, wäre die Petition gegen- Der Kandidat der Natlonalllberalen und Konservativen des 6. städtischen Landtagswahlkreffes Herrn Stadtrat Braun-Freiberg, wird am, Montag 21. August, in Saale des „Hotels zum Löwen" m Wilsdruff zu seinen Wählern sprechen. — Die iv.Fericnstrafkammer des Landgerichts Dresden verhandelte als Berufungsinstanz gegen den ehemaligen Forststudent Richard Porizek aus Mähren wegen Betrugs. Der 25 Jahre alte Angeklagte besuchte seit Oktober 1902 die Forstakademie in Tharandt. Am 1. Februar 1904 ist Porizek daselbst aus der Liste der Studierenden gestrichen worden und bald darauf hat er Tharandt mit Hinterlassung erheblicher Schulden verlassen. Der Angeklagte verübte dann in Dresden eine ganze Anzahl dem Pächter einen Zuschuß zu Möhren; der Antrag Bret schneider den Beitrag auf ein Drittel des Gesamtkosten festzusktzen, wird gegen 2 Stimmen angenommen. Für die Vertretung der frciw. Feuerwehr beim Feuerwehrtag in Meerane verwilligt man aus Ansuchen des Kommandanten nach kurzer Befürwortung durch Bürgermeister Kahlen beiger, St.V. R. Ranft, Loßner und Schlichenmaier die Summe von 30 Mark. — Dem Gesuch des Herrn Guts besitzer Junghans in Sachsdorf um pachtweise Ueberlassung von Kommunland wird einstimmig entsprochen. — Als dann beschäftigt daS Kollegium die (im „Wilsdr. Wochenbl." ihrem wesentlichen Inhalte nach wiedergegebene) Petition des Vereins für Feuerbestattung in Leipzig um Zu lassung der Feuerbestattung und um Genehmigung zum Bau von Krematorien und Kolumbarien in Sachsen. Der Vorsitzende stellt fest, daß eine Anzahl säch sischer Städte sich der Petition angeschlossen haben. St V. Schlichenmaier empfiehlt warm die Unterstützung der Pe- tition. In anderen Staaten sei die Leichenverbrcnnung längst gestattet; hier gelte es, wieder einmal einen säch sischen Zopf abzuschneiden. St.R. Goerne ist aus chrift- lichem Empfinden heraus dagegen. Ihn unterstützen St R. Bretschneider und St.R. Dinndorf. St.V. B. Hofmann sicht aus Vernunftsgründen und aus Gründen sanitärer Natur der Feuerbeststtuug sympathisch gegenüber. Er könne sich nicht denken, daß durch die Feuerbestattung das christliche Empfinden leiden könne. Der Antrag Goerne wird gegen 2 Stimmen (St.V. B. Hofmann, Schlichen maier) zum Beschluß erhoben. — Alsdann beschäftigt das Kollegium eine sehr wichtige Verfügung der kgl. Amts hauptmannschaft Meißen, betreffend die Beschleußung der Stadt Wilsdruff. Die Aufsichtsbehörde erklärt, daß durch Einführung der Schleußen in die Saubach Zustände geschaffen worden seien, die sie auf- sichtswegen nicht länger dulden dürfe. Si>.erkennt das Streben des Stadtgemeinderates, Abhilfe zu schaffen, an. Es sei aber vor Allem erforderlich, daß das Be- schleußungssystem geregelt werde, und deshalb gebe die Behörde dem Stadtgcmeinderat auf, einen tüchtigen Sach verständigen mit der Ausstellung des Beschlcußungsplanes zu beauftragen. Mit dem Ankauf des Kühnschen Wassers sei am besten zu warten gewesen, bis die Frage der künf tigen Beschleußung ihre Erledigung gefunden habe. Der Vorsitzende empfiehlt das Schreiben der Tiefbaudeputation zur Vorberatung und Berichterstattung zu überweisen. St.R. Bretschneider unterstützt dies. St R. Wätzel giebt seiner Freude darüber Ausdruck, daß die kgl. Amtshaupt mannschaft genau wie die Gegner des Wasser-Ankaufs im Kollegium den Standpunkt vertritt, daß man zweckmäßig sich erst dann mit dem Ankauf zu befassen hatte, wenn man wußte, ob die künftige Beschleußung den Ankauf erfordere oder nicht. St.V. Frühauf begrüßt das Schreiben der Aufsichtsbehörde ebenfalls als eine Rechtfertigung seines Standpunktes in der Sache. St.V. Loßner: Wir werden das Wasser brauchen nach wie vor! StV. Schlichenmaier bemerkt, die Zweckmäßigkeit des Ankaufs zweifle die Amts hauptmannschaft nicht an, nur der Zeitpunkt des Ankaufs sei ihr nicht genehm. StR. Bretschneider: Wir hätten am Montag kein Hochwasser gehabt, wenn das Wehr beseitigt war. (Ohorufe). StV. B. Hofmann: Schon Ftnanzrat Neuhaus sagte in seinem Gutachten, man solle erst die Schleußen regulieren und dann cv. kaufen, — genau das selbe sagt jetzt auch die Amtshauptmannschaft. StR. Wätzel bemerkt, er sei davon überzeugt, daß, wenn dieses Schreiben der Aufsichtsbehörde damals vorgelegen hätte, das Wasser nicht gekauft worden wäre. StR. Bretschneider erklärt, sich gegen eine Aeußerung des Herrn Hofmann wendend, es sei ebenso die Kuh beim Schwänze angefaßt, wenn man erst die Schleusen baue und dann das Wasser kaufe. Das Schreiben der Aufsichtsbehörde wird alsdann der Tiefbaudeputation zur Vorberatung und Berichterstatt ung überwiesen. St. V. Frühauf beantragt, das Schreiben der Aufsichtsbehörde wörtlich im „Wilsdr. Wochenbl." zu veröffentlichen, wie seinerzeit auch das Neuhaus'sche Gutachten veröffentlicht worden sei. Im Kollegium hielt man dies jedoch für inopportun, da es sich um ein amtliches Schreiben handle. (Das veranlaßt uns zu dem Hinweis, daß in großen Stadt- Parlamenten alle wichtigen Eingänge, sobald sie Gegenstand der Beratung bilden, den Mitgliedern und den Vertretern der Presse vor der Sitzung im Druck übergeben werden, ganz unabhängig von dem Ausgangspunkte der Schrift stücke. Was öffentlich verhandelt wird, ist ja an sich schon der Oeffentlichkeit übergeben, und ob die Vertreter der Presse den Wortlaut stenographieren oder ob er ihnen auf anderem Wege zugänglich gemacht wird, bleibt sich in der Wirkung gleich. Red. d. W. W.) — Herr Mühlen- befitzer Kühne plant die Errichtung einer Sauggasanlage. Man empfiehlt das Gesuch bedingungslos zur Genehmigung. — Auf Antrag des Herrn St.R. Bretschneider wird be schlossen, vor dem Manöver das Gras auf dem Kirchplatz zu beseitigen. — Unter Anerkennung der aufopfernd^ Tätigkeit unserer freiwilligen Feuerwehr bei dem letzten Hochwasser beschließt man auf Anregung des Herrn St.R. Bretschneider, der Wehr 100 Mk. aus der Stadtkasse zu überweisen. Der Anerkennung, die vor allem Herrn Abteilungsführer Schiller galt, gaben Bürgermeister Kahlen- berger, St.R. Bretschneider und St.R. Goerne warmen Ausdruck. Schluß der öffentlichen Sitzung gegen 9 Uhr. Es folgt geheime Sitzung. — Die Extrablätter über das Eisenbahnunglück bei Spremberg konnten wir erst am Dienstag früh heraus- geben, da Wolffs Bureau die Drahtnachricht erst an diesem Tage den Zeitungen übermittelte, obwohl das Unglück schon am Montag nachmittag geschah. Diese Verzögerung, unter der alle Zeitungen zu leiden hatten, gab der Presse Veranlassung zu Beschwerden über die mangelhafte amt liche Berichterstattung. Der preußische Minister für öffent liche Arbeiten läßt jetzt erklären, daß er die Klagen der Presse als berechtigt anerkennt und daß er untersuchen wird, an wem die Schuld lag. — Hoffentlich Hilsts! ' — Ein Hilferuf aus Grund wird in der heu tigen Nummer unseres Blattes veröffentlicht. Wir ver weisen auf denselben und bemerken, daß in Wilsdruff