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Ausland. ! Die Revolution in Rußland schreitet fort. Ihr gewaltiger Schritt erdröhnt in Moskau und Petersburg, ihre Riesenfaust rüttelt mit von Tag zu Tag steigender Wucht an dem Throne des Zarismus. Sie tritt mit einem Machtmittel auf, das die französische Re volution, deren Vorgeschichte sonst so mannigfache Paralleklen mit der jetzigen Erhebung des russischen Volkes bietet, nicht gekannt hat. Der Generalstreik, die vollständige Lahm- legung von Verkehr und Erwerb, ist ein furchtbares De monstrationsmittel. Und an dieser Massen-Arbeitseinstellung beteiligt sich nicht bloß das Proletariat, sondern auch Aerzte und Advokaten, ja selbst Beamte und — Schutzleute stellen ihre Tätigkeit ein, verlassen ihre Posten, treten als Führer und Geführte in die Reihen der Revoluttonsarmee. Neben dieser gewissermaßen passiven Revolutionsmethode waltet der Schrecken der Zerstörung. Die Regierung setzt ihre Reformberatungen fort, ohne bisher zur Publikation der versprochenen Freiheiten gelangt zu sein, die, wie man schon weiß, doch nur Halbheiten bedeuten. Aber wenn heute der Zar die schönste Konstitution verkünden ließe, wer kann sagen, die Revolution würde sich jetzt damit zufrieden geben. DaS Mißtrauen ist viel zu groß geworden. Entweder wird der Zarismus über den Haufen gerannt werden oder die Revolution wird niederkartätscht werden. Ein Drittes dürfte es kaum mehr geben. Der Diktator, Trepow, macht sich anheischig, das Niederkrätätschen zu besorgen, aber seine Drohungen werden nur für einen Mo ment einschüchtern können, dann wird es wieder los gehen, die Straßen der Großstädte werden aufs neue mit Blut gerötet werden, aber kein Blutbad wird die unhalt ¬ bar gewordenen polittschenZuständeretten. Aber wie immer dieser Riesenkampf noch verläuft, zwei Dinge bedürfen kaum prophetischer Voraussicht. Das eine ist daß das russische Reich durch diese von seinen Machthabern heraufbeschworene Bewegung wirtschaftlich an Hab und Gut seiner Mitbürger wie an Entwicklung und Kredit des StaateS ungeheuren Schaden erleiden muß, der es unter den Nachwehen des Krieges noch doppelt schwer trifft. Und wenn das Zarentum mit heiler Haut sich aus diesen Stürmen errettet — der Zarismus, das Regime des orthodoxen Absolutismus, wird von ihnen hinwegge- wcht werden. Nachstehend einige Meldungen, die von dem Fort- gang der Revolution Zeugnis geben: Petersburg, 27. Oktober. Seit 5 Uhr abends funktioniert die elektrische Beleuchtung in den Straßen und Wohnungen nicht mehr. Die Stadt liegt in voller Dunkel heit. Heute früh erschienen Vertreter der Terroristen in allen hiesigen Banken und verlangten unter Drohungen sofortige Einstellung der Tätigkeit. Die Asow'sche Bank ' und die Sibirische Bank leisteten der Aufforderung Folge. In der Russischen Bank für auswärtigen Handel wurden die erschienenen 20 Delegirten verhaftet. Aengstlich ge wordene Beamte der Bank baten die Direktion um Schließung, und stellten, nachdem die Direktion den Antrag abgelehnt harte, die Arbeit rin. Der Aus schuß der Studenten der Universität hat einen Auf ruf an alle Studierende erlassen, in dem sie ausgefordert werden, ihre Kraft Lag und Nacht der Revolution zu weihen, sich vollständig in den Diens der Revolution zu stellen und die Tore der Universität für alle politischen Versammlungen weit zu öffnen. Gleich zeitig wird in dem Aufruf zu einer großen Volksversammlunj in der Universität für heute Abend eingeladen. Genera Trepow will noch heute die Universität milttärisc besetzen lassen. Während des Vormittags waren die Straßen menschenleer, während sie am Nachmittag von großen Menschenmafsen angefüllt waren. Ueberall ritten starke Kavallerie-Abteilungen und ebenso marschierten bi! z« zwei Kompagnien starke Jnfanterie-Abteilungen durch die Straßen. Aus Zarskoje Selo sind die Leib-Kürrassiere mit den zugehörigen Maschinen-Gewehr-Abteilungen ein getroffen. Der Schrecke« der „schwarzen Hand". Die Stadt Newyork wird wieder einmal von der berüchtigten italienischen Gesellschaft der „schwarzen Hand in Schrecken gesetzt. Die Emissäre senden zuerst Droh briefe aus, in denen sie große Summen zu erpressen suche oder mit Tod nnd Zerstörung drohen. In den letzten Wochen sind die Opfer, die die geheimnisvollen Briefe unbeachtet gelassen hatten, erschossen und erdolcht oder ihre Häuser mit Dynamitbomben in die Luft gesprenj worden. Das letzte Opfer ist Gaetano Costa, ein woh habender Schlächter aus Süd-Brooklyn, der viele Briefe von der „schwarzen Hand" erhalten hatte und nun von vier Männern, die um 11 Uhr abends in seinen Laden kamen und vier Kugeln auf den Unglücklichen abschossen, ermordet worden ist. Dabei ist die erstaunliche Tatsache ans Licht gekommen, daß alle sechs männlichen Mitglieder der Familie Costa in ähnlicher Weise ermordet worden sind. Der Vater fiel schon in Italien der Camorra zum Opfer, vier Brüder wurden vorher in Amerika ermordet. Jetzt lebt nur noch eine Schwester des soeben Ermordeten, die mit diesem zusammenlebte. Man nimmt an, daß politische Motive diese Taten ver anlaßt haben. 6n paar fräsen an Herrn Lebel. Von befreundeter Seite werden wir auf folgende sehr zutreffende Auslassungen der „Leipz. N. N." aufmerksam gemacht: In der „Post" finden wir Ausführungen eines LeserS, der seine Verwunderung auSdrückt über die große Kluft, die sich zwischen den kommunistischen Lehrern der Sozial-' oemokraten und deren praktischen Handel auftut. Herr Bebel — so heißt es dort — hat kürzlich von einem ihm verwandtschaftlich Fernstehenden weit über 200 000 Ml. geerbt. Diese große Summe ist ihm nicht zuteil geworden, weil er den Namen August führt, auch nicht um seiner schönen Augen willen, sonder« aus Grund seines Wirken- in der Stellung, zu welcher ihm seine Partei verholfen hat. Nicht dem Mitbesitzer der drechslerischen Unternehmerfirma August Bebel L Co., sondern dem Volkstrtbunen, dem durch das „Proletariat" in den Reichstag geschickten Parlamentarier, der dort durch sein Verhalten das Wohl gefallen des Testators erweckte, ist das Geld vermacht. Jedenfalls wird der Testator vorausgesetzt haben, daß Bebel bas Geld nicht für sich einsacke, sondern die Summe zugunsten der „Enterbten" verwenden würde. Aber selbst wenn er das nicht erwartet hätte, wäre es eine moralische Pflicht für Bebel gewesen, den Löwenanteil der Partei zuzuwenden, nicht nur, weil seine niedrigen Hetzreden gegen den Besitz ihn verpflichteten, nun zu beweisen, daß er wirklich der „bessere Mensch" war, der Berechtigung hatte, anderen den Tugendspiegel vorzuhalten, sondern auch, weil er nur seinem Wirken an der Stelle, wohin daS Proletariat ihn geschickt hatte, die ganze Erbschaft verdankte. Was hat nun aber Herr Bebel getan? 45000 Mk. spendete er der Partei — die anderen 192000 Mk. nahm er für sich. Wo waren Sic, Herr Bebel, und Ihr großes Vermögen, als der Riesenstreik der Elektro techniker ausdrach? Im Geldgeber: hört der Sozialist auf, da gehört „Genosse" Bebel zu der „reaktionären Masse." Noch ein anderer Fall! Herr Bebel hat durch sein Buch über die Frau sich ein nettes Sümmchen zusammen geschrieben, das ihm zum großen Teile aus Arbeiterkreisen zufloß, so daß er „fern von Madrid", in der Schweiz, wohin kein argwöhnisches und erstauntes Auge der ver führten „Genossen" reicht, sich eine Proletarier-Villa ersten Ranges zulegen konnte, die er schließlich, als die Sache zu bekannt geworden war, verkaufte. War's nicht Ihre Pflicht, Herr Bebel, das Geld, das Sie den Arbeitern abgenommen, ihnen wieder zukommen zu lassen? Oder meinen Sie, dergleichen kommt nur dem Bourgeois zu? Aber auch als Drechslermeister haben Sie gleich den anderen Sterblichen durch Ihre Gesellen sich ein Vermögen erworben und, um im Jargon der Sozialisten zu reden, Ihre Arbeiter „ausgesogen". Warum haben Sie nicht, Herr Bebel (niemand hinderte Sie daran), den sozialistischen Staat im Kleinen in Ihrer Werkstatt etabliert und den Verdienst mit den Gesellen, die für Sie arbeiten mußten, geteilt? Nicht wahr, Herr Bebel, Theorie und Praxis find eben zweierlei — das soll aber einen großen Geist nicht sindern, weiter auf die „aussaugende" Klasse zu schimpfen, ich aber die Taschen mit Bourgeoisgeld und Arbeiter- groschen zu füllen. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leseckeise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit danibar entgegen. Wilsdruff, den 30. Oktober 1905. — Die Zählkarte« zur diesmaligen Volks zählung, welche am 1. Dezember stattfindet, sind in einer Auflage von 63 Millionen gedruckt worden. Zu ihrem Transporte sind 29 Eisenbahndvppelwaggons nötig gewesen. Könnten die Karten aufeinander gelegt werden, so würden sie eine Höhe von 8190 Metern erreichen, das wäre 53- mal so hoch, wie der Kölner Dom. Der Länge nach nebeneinander gelegt, ergibt sich eine Strecke 18230 Kilo- meter, der Breite nach von 8190 Kilometern. Der Weg von Berlin nach Warschau könnte also 26mal, die Karten der Breite nach genommen, 16mal damit belegt werden. Anspruch auf Krankengeld bei selbstver schuldeter Krankheit. Ein Materialienverwalter, der wegen Unterschlagungen bestraft werden sollte, war in der Aufregung darüber nervenkrank geworden. Der Kaffenarzt erklärte ihn zuerst für erwerbsunfähig, als er aber von den Unschlagunzen erfuhr, änderte er seine Ansicht, und daraufhin weigerte sich die Kasse zu zahlen. Der Mann wurde aber von der Universitätsklinik als wirklich arbeits- unfähig ausgenommen und beschritt den Klageweg gegen die Krankenkasse. Das Oberverwaltungsgericht geb ihm Recht, indem es erklärte, man müsse nach der vom Kaffen arzte verordneten Kur annehmen, daß der Kläger wirklich erwerbsunfähig gewesen sei. Die Ursache der Krankheit sei gänzlich belanglos, denn der Kläger habe Anspruch auf Krankengeld selbst dann, wenn die Ursache der Krankheit selbst verschuldet sei. — Jäger auf der Eiseubah«. Auf den Haupt- linien der sächsischen Staatseisenbahnen werden von jetzt ab in denjenigen Zügen, die hauptsächlich von Jägern be- nutzt werden, besondere Abteile freigehalten, in denen die Jäger samt den mitgeführten Hunden untergebracht werden sollen. Hierdurch soll eine Belästigung der übrigen Rei senden durch die Hunde vermieden werden. — Die Stadtverordnetem Ergänzu«gswahl findet diesmal früher als sonst, nämlich am Sonnabend, 18. November, statt. Es sind drei ansässige und ein unansässiger Stadtverordneter zu wählen. — Der Lohukampf i« de« fächsisch-thür- i«gifchen Webereien. Der gefürchtete Augenblick ist da. Die Aussperrung sämtlicher Fabrikbetriebe des sächsisch-thüringischen Webereiverbandes ist erfolgt. Es kommen in Greiz in Frage 800 Arbeiter, im säch sischen Vogtlande 4000 und in Glauchau-Meerane 2000 Arbeiter. Die Aussperrung in Ronneburg soll erst in acht Tagen erfolge». Im gesamten Verbands- bezirke stehen heute still 32 500 Stühle, zu denen am 4. November weitere 10 000 kommen werden. Im ganzen werden betroffen 16 — 18000 Arbeiter. Man hofft, daß am 6. November Arbeitswillige genug sich ge- meldet haben, um die Betriebe wieder zu öffnen. Von der Aussperrung nicht betroffen sind dieBetriebc in Ronneburg, Oelsnitz, Mühltroff, Neumark und Reuth- In diesen Betrieben kommen insgesamt etwa 1000 Webstühle in Betracht. In der Stadt Greiz macht sich eine starke Erregung bemerkbar. Auch in die Landbevölkerung kommt eine gewisse Erbitterung Hinei,n da ein großer Teil der Arbeiter auf dem Lande wohnt. Allerlei Aeußerungen für die Arbeiter werdenlaut, aber auchauf dieOrganisatiouSleiter wird geschimpft. Das Geschäftsleben ist durch die Unge- wißheit der letzte« Tage« stark beeinträchtigt worden. Man hofft noch immer, daß der nun begonnene Kampf nicht all zu lange dauern werde, da die Schäden auf allen Gebieten groß sind. Die Arbeiter leiden unter der gegen wärtigen Lage, ebenso die Industriellen und in der Haupt sache die Geschäftsleute. Soviel kann vorausgesagt werden. Die Hälfte der Arbeiterschaft erkennt die neuen tariflichenVerbesserungen an und will vorläufig zufrieden sein und die Wirkung der neuen Tarifsätze ab warten, bevor sie neue Forderungen stellt. Es steht als Tatsache fest, daß sich hier von den ca. 8000 Arbeitern eine beträchtliche Zahl — man spricht von der Hälfte — zur Wiederaufnahme der Arbeit am 6. November bereit erklärt hat. Die Zahl der Arbeitswilligen würde noch größer sein, wenn die Arbeitswilligen den Terrorismus der sozialdemokratisch Organisierten nicht so sehr fürchten würden. Es sind verschiedene Fälle von Terror ismus in der letzten Zeit hiervorgekommen, die geradezu ans Haarsträubende grenzen. In Gera ist, wie von dort geschrieben wird, die Schließung der Weberei betriebe nun allenthalben erfolgt, so daß hier ca. 4000 Weber und Weberinnen und insgesamt ca. 17000 Weber außer Arbeit sind. Zur Wiederaufnahme der Arbeit sür den 6. November haben sich heute nur erst wenige Arbeiter gemeldet, sodaß noch nicht abzusehen ist, wie sich am 6. November, wo die Arbeit eventuell ausgenommen werden soll, die Situation gestaltet. Gestern fanden noch vor Schluß der Betriebe Verhandlungen mit dem Gewerbeinspektor Müller und den Fabrikanten statt. Der Beamte war von den Arbeitern darum ange gangen worden und hatte sich der Zustimmung der Regier ung dazu versichert. Die Arbeitgeber konnten sich nach Lage der ganzen Bewegung auf irgend welche Konzessionen nicht einlassen, so daß die Verhandlungen ohne Ergebnis verliefen. Die Arbeiter hielten heute die üblichen Kontroll versammlungen ab. Die Streikenden sind sehr zuversichtlich, zumal sie selbst das Gerücht verbreiten, daß aus Eng land, Frankreich und Amerika Streikunterstützungen in Höhe von einer Million Mark eingehen sollen. Es ist wirklich staunenswert, daß es Leute gibt, die solche Märchen glauben. — Kefselsdorf, 30. Oktbr. Vor einiger Zeit ward von der oberen Kirchenbehörde unserer Parochie die Er richtung eines Diakonates empfohlen. Da jedoch eine Verbesserung in der Ausübung des geistlichen Amtes damit nicht verbunden sein kann, man sich auch mit der bisherigen gut bewährten Hilfsgeistlichenstelle voll befriedigt fühlt und ein Diakonat wesentliche Erhöhung der dauern den kirchlichen Ausgaben bedingt, hat der Kirchenvorstand einmütig beschlossen, die Einrichtung eines Diakonates bis auf weiteres abzulehnen. Die Kirchgemeinde wird diesem Beschluß nur dankbar gegenüberstehen. — Am Sonntag Nachmittag hat in hiesiger Kirche der Weihgottesdienst für den nun beginnenden Koufirmandenunlerrichtstaitgcfunden. Ueber hundert Konfirmanden wohnten der erhebenden Feier bei. — Kommenden Sonntag, d. 5. Novbr., nach- mittags 1 Uhr soll ein Kindergottesdienst hier stattstnden, dem insbesondere die Kinder aus Oberhermsdorf, Kleinopttz und Braunsdorf beizuwohnenhaben. Eltern und Erzieher seien darauf hingewiesen, ihre Kleinen recht zahlreich der Kirche zuzuführen. Aus Sachsen. Wilsdruff, 30. Oktober 1905. In Dresden fand vor dem Disziplinargerichtshof die Verhandlung gegen den Museumsdirektor Geh. Hofrat Dr. med. Meyer statt. Die O-ffentlichkeit war während der Verhandlung ausgeschloffen Den Vorsitz führte Landgerichtsprästdent Dr. Müller. DaS Urteil wird erst in zwölf Tagen publiziert werden. Der Beginn der Arbeitszeit in den Fabriken wird bekanntlich meist durch ein Zeichen angezeigt, ent weder durch Klingeln, Läuten oder Pfeifen. Ein neues Signal, das an die Geschichten vom Arizona-Kicker erinnert, wird seit einiger Zeit in der Druckerei des in Meitze« erscheinenden „Tageblattes" angewandt: Hier wird als Zeichen zum Beginn der Arbeit ein Schuß abge- geben! Dre Sache ist jedoch harmloser, als sie auf den ersten Anblick scheint Der Schuß wird nämlich nicht aus einer Waffe abgegeben, sondern von der Kraftmaschine, und zwar selbsttätig, und es ist dadei jede Gefahr aus geschlossen. Wenn der Sauggasmotor in Gang gesetzt werden soll, muß erst versucht werden, ob genügend Gas vorhanden ist. Zu diesem Zwecke wird das Gas an einem Probierhahn angebrannt. Dieses Gas wird durch ein Blechrohr ins Freie geführt. Durch die Vermischung mit der kalten Luit im Rohre entsteht Knallgas, und dieses verursacht den ziemlich lauten, aber, wie schon gesagt, völlig ungefährlichen „Schuß". Ein eigenartiger Unfall kam dieser Tage bei einer in Neudörfchen wohnenden Familie vor. Ein etwa dreieinhalb Jahre altes Mädchen fiel so unglücklich vom Sofa, daß es sich beim Aufschlagen auf den Fuß- boden die Zunge fast total durchbiß. Der sofort herbei- gerufene Arzt nähte den abgebiffenen Teil wieder an. Die Heilung ist bis jetzt ohne Störung verlaufen und das Kind kann ungehindert sprechen. In Bifchhofswerda sind in der Nacht zum Diens tag abermals durch einen Brandstifter, der seit Jahr und Tag durch sein Treiben die Einwohnerschaft in Angst und Schrecken besetzt, drei Scheunen angebrannt und ver- nichtet worden. Nur durch daS rasche Eintreffen der Feuerwehr wurde weiteres Unheil vermieden. Der Stadtrat hat die Prämie für die Ermittelung des Brandstifters von 500 auf 1000 Mark erhöht. Airchenvorftandrsitzung vom 25. Oktober 1905. Man nimmt Kenntnis von: 1. Dem Uebertrilt der Frau Böhm hier von der römisch-katholisch zur evangelisch lutherischen Kirche. 2. Der Genehmigung eines Nachtrags zur Instruktion des Kantors. Man genehmigt: 1, Die infolge der Anwesenheit Sr,