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MMM fiik WlÄlllsf Tharandt, Nossen, Siebentehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tbarandt. für rvusvruft, «Manneberg, Birkesham, Blanrenstein, Braunsdorf. KurkyardrSwalde Grolyfch, Grumbach, Grusb der Mnsom, H«vtgK»orf, HerzosSNatLe Wir Lansderz, Kühndorf. «ausbach, Kesselsdorf, Kleirrschönberg, Klipphausen, LamperSdsrf. Limbach, Losen, Msdsm, MMtz-Roitzsche-, MemziS, Neukirchen Neutannebrrz, RiederwarLhs, OLerhermSdorf« Pohrsdorf, RöhrSdort bei Wilsdruff, Roitzsch, RothschS«b«g Wit Perne, SmHsdsrf, Schmievewaldr, Gora, St-inbach bei Keffelsdorf. Steinbach bei Mohorn Seeligstadt, Spechtshausen, Tauberihrim, Unkersdorf, MiKtropp, Wildoerg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich l Mk. 30 Pfg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Psg. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Martin Berger L- Friedrich, Wilsdruff. Für Politik und Feuilleton verantwonlich: Hugo Friedrich, sür Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Korpuszeilc. Ro. 127 Donnerstag, de« 26. Oktober 1WS. «4. Fahrg. Bekanntmachung. Nach § 22 des Ergänzungsstmergesetzes vom 2. Juli 1902 kann in Orten bis zu 40000 Einwohnern der einzelne Beitragspflichtige beantragen, daß seine Einschätzung zur Ergänzungssteuer durch die für seinen Wohnort zuständige besondere Ecganzaugs- steuerkom Mission bewirkt werde. Anträge dieser Art aus dem Steuerbezirke Meißen sind bis zum 1. November k. I. bei der unterzeichneten Behörde schriftlich auzubringen. Sie sind nur gültig für die nächstfolgende Veranlagung und haben neoen ver genauen Angabe des Wohn ortes und der Wohnung (Straße und Hausnummer) des Antragstellers eine Erkläiung desselben zu enthalten, daß er bereit sei, mindestens 4V Mk. Ergänzungssteuer zu entrichten. Soweit derartige Anträge verspätet eingehe« oder sonst unzulässig sein sollten, sind sie zurückzuweisen. Königliche Bezirkssteuereinnahme Meitze», den 21. Oktober 1905. Aus Anlaß der nächstjährigen Einschätzung zur Einkommen, und E gänzungs- steuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens bezw. Vermögens behändigt. Allen denen, welche eine derartige Aufforderung nicht erhalten, steht es frei, ebenfalls Deklarationen und zwar bis MM 21. November d. I. anher einzureichen. Formulare hierzu sind von hiesiger Staolsteuereinnahme unent- geltlich zu beziehen. Hierbei werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehen, alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, Anstalten, ein getragene Vereine und Genossenschaften, Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Berggewerkschaften usw.), sowie Ver treter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatleten Personen- vereinen und Vermögensmüssen aufgcfordert, für die Vertretenen, soweit sie ein steuer pflichtiges Einkommen, oder crgänzungssteuerpflichtiges Vermögen haben bezw. in An sehung der Ecgänzungssteuer der Steuerpflicht überhaupt unterliegen, Deklarationen auch dann anher rinzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderung nicht zu gehen sollte. Wilsdruff, am 25. Oktober 1905. Dev Stadtvat. Kahlenberger. Bekanntmachung. Donnerstag, den 26. Oktober d. I., nachmittags 6 Uhr, öffentl. ^»tadtgemeinderatssitzung. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Wilsdruff, den 25 Oktober 1905. Dev Vüvgernteistev. Kahlenberger. politische Rundschau. Wilsdruff, 25. Oktober 1905. Deutsches Reich. Erlöschen der Cholera. Im preußischen Staate darf o>e Choleragefahr als vorübergegangen betrachtet werden, da in oen letzten acht Tagen keine neue cholecaverdächtigten Erkrankungen oder Todesfälle an Cholera amtlich gemeldet wurden. Eine am 17 Oktober angezeigle Erkrankung eines Fwßers im Kreise Filehne hat sich nicht als Cholera herausgestellt. Die Gesamtzahl der Choleraerkcankungen beträgt bahec 280, von denen 90 tödlich verliefen. Die Tauglichkeit der deutschen Rekruten geht von Jahr zu Jahr mehr zuruck. Währeno 1900 von 100 noch 55,6 tauglich waren, waren es 1901 und 1902: 55,2, 1903: 54,2, 1904: 53,7. Die tauglichsten Rekruten lieferten die überwiegend ländlichen Bezirke: es waren hier von 100 tauglich: in Ostpreußen 66,6, Westpreußen 66,1, Posen 59,1, Provinz Sachsen 58,3, am schlechtesten schnitten die vorwiegend industriellen Be- zirke ab: Königreich Sachsen 52,2, Rheinland 51,5, Schlesien 46,6, Brandenburg 46,3 (hier gab Berlin den Aus- schlag). g -—WiedAe"eiu^ Konto-Affäre? """ Eine recht mystische Geschichte von zwei sonderbaren Konten tischt das „Berl. Tgbl." seinen Lesern auf. Das Blatt will erfahren haben, daß sich in den Büchern der Kolonialfirma v. Tippelskirch kCo. zwei mysteriöse Teilhaberkonten finden, ein „Konto P", dessen In- Haber Herr v. Podbielski, und ein „Konto St", dessen Inhaber der Kolonialdirektor Dc. Stübel sei. Das „Berl. Tgbl." fügt seiner Meldung hinzu, daß es sie selbst für völlig unglaublich halte. Dann hätte es jedenfalls auch am besten getan, die Geschichte für sich zu behalten. Daß das daS beste gewesen wäre, geht schon aus einer Zuschrift der Firma Tippelskirch an die „Nat.Ztg." her vor, die dieses Blatt veröffentlicht. In der Zuschrift heißt es: „Weder der ehemalige Geschäftsmitinhaber und jetzige Staatsminister v. Podbielski ist jetzt für seine Person an unserer Firma mitbeteiligt, noch hat jemals unsere Firma irgendwelche geschäftliche Beziehungen zum Kolonial, direktor Dr. Stübel gehabt und hat sie selbstverständlich auch gegenwärtig nicht." Das hätte sich auch das „Berl. Tgbl." vorher sagen können, zum mindesten hätte es aber vorher bei der Firma Tippelskirch sich erkundigen müssen, ehe es so schwere Anschuldigungen gegen zwei hohe Staatsbeamte veröffentlicht. Ausrand. Ausgewiesene Heiligenbilder. Wie auS Rom gemeldet wird, hat das Kardinal- Vikariat auf gemessenen Befehl des Papstes eine Reihe Heiligenbilder mehr oder weniger apokrypher Heiligen, namentlich des problematischen St. Exp.'dllus und der heiligen Philomena, ferner gewisse, wie Puppen angszoge ne Madonnenstatuen in aller Stille aus den Kirchen zu ent fernen begonnen. Die Unruhen in Rußland. Ueber die Lage des Elsenbahnstreiks in Moskau wird von dort berichtet: Da der Postverkehr infolge des Aus standes der Eisenvahnangestellten eingestellt ist, wird die Handelskorrespondenz Moskaus mit der Provinz auf tele graphischem W.ge bewerkstelligt. Moskau besitzt noch für acht Tage Vieh, für drei Wochen Pökelfleisch und für fünf Tage Molkereierzeugntsse. Die Aleischpreise sind aufgeschlagen. An Milch mangelt es fast vollständig. Der Münster für Verkehrsangelegen heiten, Fürst Chilkow, hält die Lage für sehr ernst. Der Wirtschaftsbericht sieht eine stufenweise fortschreitende Verteuerung der Nahrungsmittel voraus. Eine Abordnung von Ausständigen begab sich zu Chilkow und forderte die Gewährung der politischen Rechte und die Freilassung der verhafteten Personen, Dmge, die seiner Machtbefugnis in keiner Weife unterstehen. Chilkow sprach in freundlicher Weise mit den Mitgliedern der Abordnung und erinnerte daran, daß er früher, als er noch Arbeiter gewesen sei, in England und Amerika 16 Stunden am Tage gearbeitet habe, um sein Einkommen zu erhöben. Der Fürst wies ferner auf die größere Leistungsfähigkeit der ausländischen Arbeiter sowohl invezug aus die Quantität wie auf die Qualität der Arbeitsleistung hin und stellte fest, daß deren Einkommen dieselbe Höhe habe wie das der russischen Ar beiter. Den Arbeitern, die hierauf erwiderten, 16 Arbeits stunden ließen keine Zeit zur Lektüre und Fortbildung, antwortete Fürst Chilkow, es sei nichtsdestoweniger möglich, eine Stunde der Lektüre zu widmen. Er arbeite selbst mehr als ein Arbeiter und habe sich die Augen durch angestrengte Tätigkeit verdorben. Der Bürgermeister von Moskau wurde davon in Kenntnis gesetzt, daß die städtischen Arbeiter in den allgemeinen Ausstand zu treten be- abfichtigen, falls ihre Forderungen nicht bis zum 1. No vember bewilligt würden. Ei» düpierter Deputierter. Einem geriebenen Schwindler ist kürzlich ein sozial demokratischer Deputierter zum Opfer gefallen. Dieser betreibt als besondere Spezialität in seiner Zeitung die Bekämpfung der „Kongo greuel", wobei er natürlich stets die Beamten des Kongostaates heftig angreift. Dieser Tage kam nun zu dem Deputierten ein Neger und bot ihm eine durchlöcherte Haut zum Kaufe an, indem er erzählte, diese Haut stamme von einem Kongoneger, den man zu Tode gemartert habe. Verschiedene angeblich amtliche Zeugnisse bestätigten die unanfechtbare Echihest der Haut. Der rote Deputierte war natürlich glücklich, ein wichtiges Beweisstück über die Grausamkeiten am Kongo erlangen zu können, und bezahlte den dafür geforderten Preis von 2000 Franks mit Vergnügen. Gestern stellte sich aber heraus, daß die angebliche Neger haut nichts anderes als ein präpariertes Stück Schweinsleder ist. Die Polizei fahndet nach dem schlauen schwarzen Betrüger, der eine lange Geschichte zu erzählen wußte, auf welch schreckliche Weise man den armen Negern am Kongo die Haut abzuziehen pflege. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 25. Oktober 1905. — Zum Kaiferbefuche tu Dresden. Zum ersten Mute seit der Thronbesteigung Sr. Majestät des Königs Friedrich August besucht der Kaiser unsern König lichen Herrn in seiner Residenz. Wenn dieser Besuch auch in erster Linie ein Akt höfischer Höflichkeit ist, derart, daß der Kaiser den Besuch unseres Königs erwidert, den dieser ihm kurz nach seinem Regierungsantritte, altem Brauche und der ihm anerzogenen und innewohnenden Liebe und Verehrung für den Schirmhcrrn unseres großen deutschen Vaterlandes folgend, gemacht hatte, so nimmt doch das gesamte sächsische Volk herzlichen Anteil an diesem Ereignisse. Denn dieser kaiserliche Besuch ist Beweis und erneutes Unterpfand dafür, daß die guten und herzlichen Bezieh, ungen, die von jeher zwischen Berlin und Dresden, zwischen dem mächtigen Kaiserhause und dem erlauchten Hause Weltin, zwischen der Kaiserlichen und der Königlichen Re gierung bestanden haben, auch unter dem Szepter unseres geliebten Königs Friedrich August fortbestehen und dauernd gepflegt werden zum Segen und Heile unseres engeren und unseres weiteren Vaterlandes. Eingedenk der Ueber- lieferungen seiner in Golt ruhenden, unvergeßlichen Vor gänger, deren unverbrüchliche Treue und Anhänglichkeit 5 l« n, ü lv ir r- d 0 >r le e It 1 l n I S -i