ein Nachtatelier benöthigt man nur ein nicht zu hohes, hell gestrichenes Zimmer mit Ventilation nach oben. Die Petroleumlampen (Rundbrenner a 10 Kerzen) sind folgendermassen anzubringen. Sechs mit schiefen Reflektoren als Vorderlicht; sechs mit schiefen Reflektoren als Seiten- lieht; sechs als Coulisse angebracht, rechts und links der Person schief gegenüber; zwei Lampen, die nach unten reflektiren, um am Hinter gründe die Schlagschatten aufzuheben. Dem Seitenlichte gegenüber ist eine weisse Reflektorwand (Pausleinwand) anzubringen. Der Hinter grund ist sehr hell und duftig zu wählen. Für ambulante Ateliers würde sich vielleicht eine Art Baldachin empfehlen mit weisser Decke und Seitenwänden aus weisser Leinwand. Die Anwendung der orthoskiagraphischen Platten zur Portrait photographie bei Petroleumlicht kann eine sehr mannigfache sein. So lassen sich z. B. natürliche Gruppen, Tafelrunden, Stillleben im eigenen Heim mit natürlicher Umgebung und Beiwerk herstellen, welche jedenfalls mehr Reiz haben als die schönsten Atelieraufnahmen mit den manchmal ganz unnatürlichen und unmotivirten Dekorationen. Eino lukrative Verwerthung dürfte die Photographie mit Gas- oder Petroleumlicht bei Künstlerabenden, Costümfesten, Maskenbällen, Theatervorstellungen etc. finden und besonders geeignet sein, die Vor theile der orthoskiagraphischen Wirkung vor Augen zu führen. Zu solchen Portrait-Aufnahmen empfiehlt sich übrigens auch die Anwendung des gelben Magnesium-Blitzlichtes von welchem auf S. 291 die Rede gewesen, und welches vor Allem den grossen Vorzug hat, dass man damit in Folge seiner bedeutenden Intensität bei einer Be lichtungsdauer von kaum einer Secunde vollständig ausexponirte Bilder h erstellen kann. g. Aufnahme von Blumen, Juwelen, Maschinen, Statuen und Industriegegenständen. Es ist augenfällig, wie die Vortheile des orthoskiagraphischen Verfahrens auch bei allen andern Aufnahmen zur Geltung gelangen, und zwar besonders da, wo das betreffende Objekt solche Farben aufweist, welche auf die gewöhnliche Platte nicht gut wirken. So werden z. B. Blumen (Bouquets, Guirlanden, einzelne Blüthen etc.) mit gewöhnlichen Platten meist in so veränderten Helligkeitswerthen wieder gegeben, dass die Abbildung keinen Anspruch mehr auf Treue und Wahrhaftigkeit erheben kann. Die vielen gelben, rothen und orange farbigen Blüthen und die grünen oder gelbgrünen Gräser und Blätter kommen alle viel zu dunkel und die durch die Rundung der Blüthen-