286 III. Abschnitt. dings sind auch diese Farbenfilter bei Objektiven mit langer Brennweite und besonders bei Reproduktionen, welche präcise Schärfe und Genauig keit erfordern (z. B. Strichzeichnungen, Landkarten, Pläne u. dergl.) nicht anwendbar. Für diese Zwecke sind planparallele Spiegelscheiben oder planparallel geschliffene mit Farbstofflösung gefüllte Cuvetten, wie solche weiter unten beschrieben werden, vorzuziehen. Die Herstellung der erwähnten Collodionhäutchen ist äusserst einfach: Eine sehr reine Spiegelscheibe wird mit Talcum (Feder weiss, Speckstein) gut abgerieben, dann in der bekannten Weise mit einer Mischung von 4prozentigem Bohcollodion und Dimethyl orange (Methylerin) oder mit Aurantia-Collodion (welches man in oben beschriebener Weise bereitet und dem man je nach gewünschter grösserer oder geringerer Intensität mehr oder weniger Farbstoff zusetzt) über gossen und auf eine nivellirte Fläche zum Erstarren gelegt. Es muss dies in einem sehr warmen Raume ge schehen, da sonst die Schicht matt wer den würde. Sobald der Aufguss trocken ist, werden die Ränder eingeschnitten, die Collodion-Schichten heruntergezogen, und zwischen Papier conservirt. Nach Bedarf werden sodann die entsprechenden Grössen abgeschnitten. Die Folien sind voll kommen transparent, gleichmässig gefärbt, structurlos und genügend widerstands fähig. Dieselben werden nun auf den gewöhnlichen Blenden befestigt, indem man diese mit Gummi arabicum bestreicht, sodann auf die am Papiere liegende Collodionfolie andrückt, das Papier wegzieht und mit den Fingern die Schicht möglichst gleichmässig spannt. Etwaige durch Verziehen der Schicht entstehende Fältchen üben keinerlei Nachtheil aus und lassen sich überhaupt schnell beseitigen, wenn man die Blende ein wenig in die Wärme legt, wobei sich die Schicht sofort wieder straff anspannt. Für alle jene Aufnahmen, bei welchen es darauf ankommt ein Bild von möglichst geschnittener Schärfe zu erhalten, bleibt das beste Mittel zum Zurückhalten der stark brechbaren Strahlen die Anwendung der Steinheil’schen Cuvette. Dieselbe besteht aus einer starken (etwa 11/2 cm dicken) Glasscheibe, in welcher sich ein der Objektiv öffnung entsprechender Ausschnitt befindet (siehe Fig. 180). Zu beiden Seiten befinden sich planparallele Spiegelplatten, welche die Aus- Fig. 180. Steinheil’s Cuvette (mittlere Scheibe).