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Orthoskiagraphisehe Photographie. 285 gut hindurchlassen und somit auch kürzere Exposition erfordern als im Glase gefärbte Scheiben. Die Hauptschwierigkeit, welche mit der Anwendung der Gelb scheiben noch verbunden ist, besteht in der unvermeidlichen Focus differenz, die sich ergiebt, so wie man die gelbe Scheibe vor oder hinter dem Objektiv einschaltet. Man ist also genöthigt, mit der bereits eingeschalteten Gelbseheibe einzustellen, was ungemein schwierig ist, da man bei dunkleren Gegenständen die einzelnen Details auf der Visirscheibe kaum zu unterscheiden vermag. Man hilft diesem Uebel- stände zwar dadurch einigermassen ab, dass man der Gelbscheibe ihren Platz im Blendenschlitze an weist, wodurch die Focusdifferenz eine geringere und leichter ausgleichbare wird. Doch auch dieser Modus ist sehr mit Umständlichkeiten verbunden, da entweder der Objektivkörper entzweigeschnitten oder der Blendenspalt derart er weitert werden muss, dass man, sofern das Objektiv auch zu anderen Aufnahmen verwendet werden soll, einen eigenen Schieber an dem Objektiv anbringen kann, um den Blendenspalt zu verschliessen. Ebenso ist es hierbei nöthig, an der Camera eine Messvorrichtung herzustellen, um die matte Scheibe genau um so viel vor- oder zurückschieben zu können, dass die entstandene Focusdifferenz beseitigt wird. Besser ist schon jene Methode, nach welcher man die Gelb scheibe in der Weise ins Objektiv einführt, dass man Blenden an wendet, die in ihrer inneren Oeffnung ein Gewinde besitzen, in welches kleine, genau passende Ringe mit gelb gefärbten, vollkommen plan geschliffenen und kaum 1 mm dicken Scheibchen eingeschraubt werden. Hierdurch ist die Möglichkeit geboten, so einstellen zu können, wie gewöhnlich und die Gelbblende nachträglich einzufügen, ohne die eben besprochenen Focusdifferenzen zu erhalten. Aber auch diese Methode hat ihre Nachtheile. Erstens ist die Beschaffung des gelben Glases (und vollends in so präcisirter Form) sehr schwierig und zweitens ist der Kostenpunkt, der doch auch berücksichtigt werden muss, ein ziemlich bedeutender, umsomehr als man ja viele Scheibchen verschiedener Grösse und Nüance an schaffen müsste. Sehr empfehlenswerth ist es, das gelbe Glas durch gelbgefärbte starke Collodionhäutchen zu ersetzen, deren einfache Bereitungsweise nur mit unbedeutenden Kosten verbunden ist. Diese Häutchen er geben wegen ihrer ausserordentlichen Zartheit eine kaum merkliche Focusdifferenz und bedingen keineswegs eine so lange Exposition wie gefärbtes Spiegelglas, weil sie fast gar kein Licht absorbiren. Aller-