Annäherung und zwischen gewissen Grenzen Gültigkeit besitzt, ist die für die An wendungen der Photographie bei weitem wichtigste Eigenschaft der lichtempfindlichen Substanzen, denn sie ermöglicht, kleine Lichtmengen zu summieren und zur Wahr nehmung zu bringen, indem man sie längere Zeit einwirken lässt Bunsen und Roscoe 1 ) erwiesen die Gültigkeit des Gesetzes für ein Chlor silberpapier von konstanter Empfindlichkeit unter der Einwirkung des Sonnenlichts 2 innerhalb der Grenzen i bis 22,5 des Produktes — • t, gemessen in einer willkür lichen Einheit und zwar für Lichtintensitäten, die um das 45fache variierten. Sie wiesen nach, dass in diesem Bereich „gleichen Produkten aus Lichtintensität und Insolationsdauer gleiche Schwärzungen auf Chlorsilberpapier von gleicher Sensibilität entsprechen.“ Bei konstanter Belichtungszeit wächst also die Schwärzung proportional der Lichtintensität; auch das zeigen die von Bunsen und Roscoe gegebenen Zahlen. 2 ) (Bei früheren Versuchen fand sich das nicht bestätigt, zum Teil wegen der weniger vollkommenen Versuchsanordnung, zum Teil weil das Auge bei intensiven Schwärzungen für die Feststellung von Unterschieden sehr unempfindlich ist. So ergaben sich für die Lichtmengen 5 und 1 die Schwärzungen 0,50 und 0,22.3) Diese Zahlen haben zu manchen Irrtümern Anlass gegeben. (Man vergleiche z. B. Eder, Handbuch der Photogr. 2. Aufl. Halle 1892, I, p. 310, 384.) In Bunsen und Roscoes Versuchen wird die photochemische Arbeit nicht direkt gemessen, wie etwa durch Bestimmung des Gewichts des auf der Flächeneinheit reduzierten Silbersalzes, sondern man ver gleicht bei monochromatischem Licht die erzielten Schwärzungen oder Färbungen des Chlorsilberpapiers mit einer Skala von Normalschwärzungen und sucht die Stellen gleicher Schwärzung. Naturgemäss muss ein solches Verfahren gewisse Unsicher heiten mit sich bringen, denn erstens ist bei intensiven Schwärzungen das Auge zu unempfindlich kleine Unterschiede wahrzunehmen, und ferner wirken später auf fallende Lichtmengen nicht mehr direkt auf den lichtempfindlichen Körper ein, sondern müssen zunächst durch die schon veränderten Schichten hindurchgehen, in denen sie einer unbekannten Absorption unterliegen. Wenn trotzdem in verhältnis mässig weiten Grenzen eine einfache Gesetzmässigkeit gefunden wurde, so liegt es nahe, nach einer ähnlichen Beziehung auch in komplizierteren Fällen photolytischer Umwandlung zu suchen, wie bei der gegenwärtig ausschliesslich benutzten Brom silbergelatine. 2. Allerdings bestehen hier ganz wesentliche Unterschiede. Abgesehen von dem anderen Medium, in das die Bromsilberteilchen eingebettet sind und der da durch bedingten sehr viel grösseren Lichtempfindlichkeit wird hier das Präparat bei seiner Veränderung im Licht nur ausserordentlich wenig gefärbt und die Menge des veränderten Silberhaloids ist der quantitativen Bestimmung ganz unzugänglich. Die Schwärzung an den belichteten Stellen erfolgt vielmehr sekundär durch Reduktion des Bromsilbers in einem Entwickler. Das Resultat des Entwicklungsprozesses, die reduzierte Silbermenge, ist die einzige für die Messung in Betracht kommende Grösse. 1) Bunsen und Roscoe, Pogg. Ann. 117. p. 529 (1862). ’) I. c. p. 538. 8) 1- c. p. 530.