Volltext Seite (XML)
selbst solarisiert, also matter abgebildet, als der Maximalstärke des Silberniederschlages entspricht, so muss sich auf der abnehmenden Helligkeit des verwaschenen Randes irgendwo eine Linie von solcher Helligkeit finden, dass für sie das Maximum der Stärke des Niederschlages eintritt. Auf andere, längst bekannte fehlerhafte Abbildungen will ich hier nicht ein gehen, ich erinnere nur an die Lichthöfe und Ringe, welche durch Reflexion resp. Totalreflexion an der Rückseite der Platte entstehen; dieselben lassen sich übrigens ja fast vollständig vermeiden. Die Exaktheit der photographischen Ausmessung. Dass im allgemeinen die Messung an einem Objekte mit Hilfe der photo graphischen Darstellung genauer ausfällt als auf direktem Wege, ist eine unbestreit bare Thatsache. Es muss dies auf den ersten Blick eigentlich wunderbar erscheinen, da das photographische Verfahren ja nur einen Umweg darstellt, durch welchen neue Fehlerquellen eingeführt werden. Es mögen diese letzteren zuerst betrachtet werden. Jede photographische Aufnahme ist die Projektion eines Objektes auf eine Ebene, sie unterscheidet sich also in ihren linearen Dimensionen von denjenigen so wohl des Objektes selbst, als auch von den scheinbaren, wie gewöhnlich von einem Punkte aus gesehenen. Die auf der Platte erhaltenen Messungen sind daher nicht ohne weiteres verwertbar, sondern sie müssen mit Hilfe einer mathematischen Betrachtung auf die wahren Dimensionen reduziert werden, und da dem keine prinzipielle Schwierigkeit entgegensteht, so darf die perspektivische Verzeichnung des Bildes nicht als ein Fehler betrachtet werden: bei exakter Messung ist eben eine exakte Diskussion derselben unumgänglich notwendig. Etwas bedenklicher ist es schon, wenn die zur Abbildung verwendete Linse nicht eine streng richtige Projektion liefert, sondern eine Distortion des Gesichtsfeldes herbeiführt. Aber wenn dieser Fehler nicht so gross ist, dass schliesslich die Linse als für den vorliegenden Zweck un brauchbar bezeichnet werden muss, ist es ebenfalls Sache der Diskussion der Messungen, die Abweichungen von der richtigen Darstellung zu eliminieren oder sie durch be sondere Untersuchungen zu ermitteln und dann zu berücksichtigen. Nur unkontrollier bare Einflüsse sind als wirkliche Fehlerursachen zu fürchten, und hierzu gehören in erster Linie die während der Hervorrufung und Fixierung des Bildes entstehenden Verziehungen der empfindlichen Schicht. Nach allen bisherigen Untersuchungen hierüber verlaufen dieselben durchaus irregulär und lokal, sind also im einzelnen Falle nicht zu ermitteln und wirken wie Messungsfehler. Glücklicherweise aber sind sie sehr klein, von derselben Ordnung wie die Messungsfehler selbst, so dass sie in den meisten Fällen keine Schädigung der Messungen bewirken; durch mehrfache Wiederholung der Aufnahmen lassen sie sich vollständig eliminieren, da sie zufälliger Natur sind. Es ist bereits hervorgehoben worden, dass die Diskontinuität der Silberschicht schädlich wirkt, indem sie bei der Abbildung sehr kleiner Objekte zur Auffassung einer nicht reellen Gestalt führen kann. Dieselbe wirkt auch bei der Messung schäd lich, und es besteht kein Zweifel darüber, dass auf einen in Silber eingeritzten Teil strich eines Massstabes oder eines Kreises exakter eingestellt werden kann, als auf