204 Die Photogrammetrie. schäftigt, kam ihm selbständig der Gedanke, an Stelle der mühsamen und oft lebensgefährlichen Messungen am Originalbauwerk die Messungen an der Photographie zu setzen, und von diesem Augenblick an ver folgte er seinen Plan mit unermüdlicher Beharrlichkeit. Für ihn war daher zunächst die Architekturaufnahme das Massgebende und erst 1865 gelangte er, und zwar wiederum selbständig, gelegentlich der photographischen Ausstellung zu Berlin durch den Anblick zweier verschiedener Ansichten derselben Bergspitze auf den Gedanken, die Photogrammetrie auch auf Terrainaufnahmen anzuwenden. Er bildete nun ein entsprechendes System aus und wendete sich noch in dem selben Jahre mit einer be Fig. 143. Dr. Meydenbauer’s photographischer Theodolit. züglichen Vorlage an den preussischen Generalstab. 1867 lernte er auf der Pa riser Weltausstellung die Arbeiten Laussedat’s ken nen. Die Art der Anwen dung der Photographie und die Konstruktion der Pläne war dabei zwar dieselbe, aber während Laussedat’s Photographien in Folge der Unvollkommenheit seiner Apparate ganz ungenügend waren, hatte Meydenbauor bei den seinigen von vorn herein das richtige Prinzip gewählt und die solide Metall-Camera, ander das von ihm ausschliesslich benutzte Pantoskop von Busch in fester, unveränderlicher Brennweite befestigt ist, auf einen starken, horizontal angebrachten Metallring aufgolagert, der seinerseits in der Peripherie auf die stabilste Weise vom Stativ gestützt wird. Dies Prinzip des photographischen Theodoliten ist bis auf den heutigen Tag dasselbe geblieben, so viele Verbesserungen auch im Einzelnen an der Konstruktion angebracht worden sind. Eine fernere, von Anfang an angebrachte Eigenthümlichkeit des Apparates ist das auf der Platte markirte Fadenkreuz — ganz ent sprechend dem Fadenkreuz des optischen Theodoliten — welches so angebracht ist, dass der Horizontal- und der Vertikalfaden sich