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128 DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. [Heft8. 2. Die Vorpräparation. Eine solche mit Bier und Wasserglas, ohne Zusatz von Ätz kali u. s. w., haftet sehr verlässlich an den Platten. Ohne diese Grundschicht ist eine gute Haltbarkeit der Bildschicht nur bei dünn ge gossener Gelatineschicht zu erwarten; dicker gegossene Gelatine löst sich beim Drucken ab. 3. Die Präparation mit Chromatgela- tine. Das Präparieren wird an den mit einer Spiegelplatte unterlegten Platten mit dem Prä parierbogen vorgenommen; beim Trocknen im Ofen muss eine Kopierglasunterlage die Metall platten planliegend erhalten. Verkrümmte oder auch nur etwas verbogene Platten sind unbrauchbar, weil eine unegale Bildschicht resultiert. 4. Das Kopieren. Auf Aluminiumplatten ist das Kopieren aus dem Grunde leichter durch zuführen, weil man beim Kontrollieren des Kopiergrades das Metall auf biegen kann, ähnlich wie bei Papierkopieen. Der Kopiergrad muss für Aluminiumplatten schwächer gehalten werden als für Glas, was durch die nachstehende Feuchtung bedingt wird. y,. 5. Die Feuchtung und der Druck. Aluminium-Lichtdruckplatten dürfen nur mit einer Feuchtung von Glycerin und Wasser ohne Zusätze, wie Ammoniak, Fixiernatron u. s. w., behandelt werden; durch dieselben werden die Metallplatten mehr oder weniger angegriffen, und drucken dann selbst kräftig kopierte Platten tonleer. Ab und zu kann mit ammoniakhaltiger Feuch tung über die mit Farbe aufgetragene Platte gewischt werden, um das tonig gewordene Bild aufzuhellen; wahrscheinlich dürften sich aber Säuren hierzu (vermengt mit der Feuchtung) als praktischer erweisen. Die Einrichtung dieser Platten in der Presse kann durch Niederpressen mittels der Eisen plättchen, welche zum Einspannen der Glas platten dienen, vorgenommen werden. Das Drucken von Aluminiumplatten ist neben dem Ausfall des Plattenbruches auch dadurch vorteilhafter als vom Glase, weil beim Aufträgen der Farbe das Bild auf dem matt weissgrauen Grunde sehr deutlich sichtbar ist, was ins besondere dann, wenn bei künstlichem Lichte gearbeitet wird, dem Drucker sehr willkommen sein dürfte. (Schluss folgt.) DER OPERATEUR BEIM SETZEN UND BELEUCHTEN. Von Ernst Kempke. Nachdruck verboten. (Schluss.) ganz er- wirkt es den Mund nicht reichen. Sehr reizvoll ekanntlich ist ferner ein guter Anzeiger für Ausdehnung und Kraft der Schatten der Hals. In der Regel sollte eine Hälfte der Oberlippe nicht ganz in den Schatten gelegt sein, sondern der Nasenschatten sollte sich höchstens bis zu zwei Drittteilen auf die Ober lippe hin ausdehnen und meist, wenn die Drehung des Kopfes nach dem Lichte zu soweit geschieht, dass die der Lichtseite ab gewandte Hälfte noch soviel direktes Licht über den Nasenrücken hinweg empfängt, dass auf der oberen Wange ein helleres weiches Dreieck zu sehen bleibt. Diese Beleuchtung hat von Lenbach für sein Bismarck-Porträt in der Berliner National galerie angewandt. Je mehr wir ein Gesicht dem Lichte zu drehen, desto mehr werden die Schatten zurück treten, und schliesslich fast ganz aufgehoben, wodurch es dann immer flacher erscheint. Starke, kräftig ausgedrückte Formen des Kopfes vertragen vorzüglich kräftige Gegensätze von Licht und Schatten; weichere und jugend liche Formen wollen mehr breitere, ausgedehntere Lichtmassen haben, um, wie Professor Eder sehr richtig bemerkt, die Halbtöne zart in die heller erleuchteten Partieen übergehen zu lassen. Das beste Vorstudium für Beleuchtung kann der anfangende Operateur an der Gipsbüste vornehmen, die auch auf Kunstschulen und Hochschulen den jungen Studierenden als Modell dienen muss. Sie hält natürlich ruhig, und auf der weissen Farbe treten für den Anfänger Licht- und Schattenwirkung sichtbarer hervor, als bei lebhaftem Fleischkolorit; Professor Vogel em pfiehlt hierfür Schillers und Goethes Büste. Sodann beginne der übende Operateur mit der Beleuchtung nach folgenden Anfangsregeln. Zuerst schaffe er kräftiges Seitenlicht, so dass man deutlich eine Licht- und eine Schatten seite erkennen kann.