Volltext Seite (XML)
nnerhalb kürzester Zeit zur Geltung zu bringen, so daß sich bei flüssigem Einsatz die ganze Raffinationsarbeit auf ein mit zunehmenden Erfahrungen stetig sich ver ringerndes Maß der Einwirkung erstreckt, so ist es ohne weiteres klar, daß sich die für die qualitative wie für die quantitative Richtung maßgebenden Momenteam Elektro ofen immer mehr nähern. Dies ist schon heute in einem solchen Maße der Fall, daß dadurch die Existenzberechti gung des Elektroofens auch für den Massenbetrieb und die Großerzeugung unbedingt gegeben ist. Allerdings möchte ich davor warnen, vom Elektro ofen mehr zu erwarten, als er zu leisten vermag. Er ist lediglich als ein Hilfsmittel, als ein neues und gutes Werk zeug in der Hand des Hüttenmannes zu betrachten, mit dessen Hilfe bisher nie erzielbare metallurgische Wir kungen gezeitigt werden können, aber nicht gegen die Naturgesetze.“ Der Vortrag von Dr. Heinrich Winter (Bochum) betraf den Einfluß der Verzinkung auf die Festigkeit des Drahtes. Während die heißverzinkten Drähte einen wirk samen Schutz gegen eine allzu schnelle Zerstörung durch saure Wässer gewähren, zeigt sich bei ihnen dem gleichen unverzinkten Material gegenüber oft ein großer Verlust an Festigkeitseigenschaften, namentlich an Torsion. Zur Aufklärung dieser Fragen wurden an der Westfälischen Berggewerkschaftskasse zu Bochum umfangreiche syste matische Versuche nach einheitlichem Plane angestellt, und zwar mechanische von Ingenieur Speer, dem Leiter der Seilprüfungstelle des genannten Institutes, und chemische und metallographische vom Redner. Letzterer stellte das Vorhandensein einer zwischen Eisen und Zinkschicht liegenden Eisenzinklegierung überall da fest, wo nach der mechanischen Prüfung eine große Ein buße der Festigkeitseigenschaften, besonders der Torsion, eingetreten war. Da diese Eisenzinklegierungen sehr spröde sind, so darf daraus der Schluß gezogen werden, daß sie im Verein mit der durch das heiße Zinkbad be wirkten, ebenfalls vom Vortragenden festgestellten Ge fügeänderung die genannten Verluste bewirken. Beim Verzinken muß ein Hauptaugenmerk darauf gerichtet werden, daß der Verzinkungsprozeß innerhalb des engbegrenzten, günstigen Temperaturgebietes vor sich geht, derart, daß der Draht einmal die gewünschte feste Verbindung mit dem Zink eingeht und dieses von der verlangten Dicke ist, ohne daß gleichzeitig eine wesent liche Aendcrung der Festigkeitseigenschaften eintritt. Es soll nicht verkannt werden, daß den Bemühungen, dieses günstige Temperaturgebiet für die einzelnen Draht sorten zu finden bezw. innezuhalten, gewisse Schwierig keiten entgegenstehen. Sie liegen einmal darin, daß die Konstruktion der Feuerung ein Konstanthalten der Tempe ratur auch dann nicht leicht gestattet, wenn dieselbe dau ernd durch Pyrometer kontrolliert wird; dazu kommt noch, daß durch das Eintauchen der vielen Drähte, welche gleich zeitig verzinkt werden, eine Erniedrigung der Badtempera tur erfolgt, die durch erhöhte Wärmezufuhr ausgeglichen werden muß. Schließlich Hegt ein großer Uebelstand darin, daß die Drahtwerke eben mehr oder weniger von der Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit des Arbeiters, der die Feuerung des Zinkbades bedient, abhängig sind. Wie dem auch sei, es geht jedenfalls aus der Untersuchung der verschiedenen Drähte hervor, daß die Firmen verzinkte Förderdrahtseile herstellen können, die in jeder Be ziehung den Anforderungen entsprechen, welche man zur Sicherung von Leben und Gesundheit der Bergleute stellen muß. Sonst verliert das heiß verzinkte Förderdrahtseil immer mehr seine Daseinsberechtigung, zumal ihm in dem elektrolytisch verzinkten Material ein bedeutsamer Gegner erwächst. Denn der elektrolytisch verzinkte Draht zeigt einen gleichmäßigeren Ueberzug, das Zink haftet auch gut am Eisen, und da der Verzinkungsprozeß bei Temperaturen von etwa 30° vor sich geht, ist eine Gefüge änderung nicht damit verbunden. Die Versuche von Henry J. White* bewiesen überzeugend, daß Stahl- und Eisengegenstände, welche durch das elektro lytische Verfahren überzogen sind, den heiß verzinkten in ihrem Widerstand gegen mechanische und atmosphä rische Einflüsse überlegen sind. Was die heiß verzinkten Gegenstände anbetrifft, so können solche wegen der un vermeidlichen Unreinheit des Zinks nur unsicheren Schutz gegen Korrosion geben; eine bedeutend dünnere elektro lytische Zinkschicht schützt wegen ihrer chemischen Rein heit gleich gut und sogar besser als eine durch Heiß verzinkung gewonnene. (Schluß folgt.) Eisenhütte „Südwest“. Die Eisenhütte „Südwest“ veranstaltete am Sonn tag, den 24. Juli unter lebhafter Beteiligung ihrer Mit glieder und deren Damen einen Ausflug nach Traben- Trarbach. Die Teilnehmer trafen morgens gegen 8% Uhr aus Luxemburg, Lothringen und von der Saar auf dem Bahnhofe in Trier ein und fuhren von hier mit beson ders eingestellten Tramwagen bis an die Haltestelle der Moseldampfschiffahrt - Gesellschaft. Um 9 Uhr setzte sieh der reich beflaggte Dampfer, auf dem eine Musik kapelle spielte, zu einer Fahrt durch das an Natur schönheiten so reiche Moseltal in Bewegung. Es herrschte gleich von Anfang an ein reges Leben auf dem Dampfer, und die Stimmung wurde, jedenfalls auch beeinflußt durch das sich immer mehr aufklärende Wetter, bald recht fröhlich. Nach einer idyllischen Wasserfahrt von über vier Stunden langte der Dampfer in Traben-Trar bach an, wo die Teilnehmer sich zu einem gemeinsamen Mittagsmahle im Hotel Adolf vereinigten. Der Vor sitzende, Direktor Saeftel aus Dillingen, begrüßte in herzlichster Weise die Gäste, gedachte der Verdienste des langjährigen Vorsitzenden, Generaldirektors Do werg, der aus Gesundheitsrücksichten genötigt war, von seinem Amte in Kneuttingen zurückzutreten und damit auch den Vorsitz in der Eisenhütte Südwest niederzulegen und brachte sodann einen Trinkspruch auf Se. Majestät den deutschen Kaiser aus. Direktor T u r k aus Neun kirchen toastete auf die Damen. Um 53/1 Uhr brachte ein Sonderzug die Teilnehmer wieder nach Trier zurück. * „The Iron Age“ 1906, 18. Januar, S. 260 bis 262. Umschau. Jubiläumsstiftung der deutschen Industrie. Soeben erschien der Bericht über die Tätigkeit des Kuratoriums und des Vorstandes der Jubiläumsstiftung der deutschen Industrie im Jahre 1909. Wir entnehmen demselben nachstehende Angaben: Im Berichtsjahre fand die ordentliche Sitzung des Kuratoriums am 8. Mai statt, tags vorher ging eine Sitzung des Vorstandes in Gemeinschaft mit den Ob männern der Kommissionen und eine Sitzung des Vor standes allein voran. Zu ersterer waren erschienen: 10 Ver treter der Technischen Hochschulen, 3 Vertreter der Berg akademien und 10 Vertreter der Industrie, zusammen 23 Kuratoriumsmitglieder; ferner die Obmänner der Kommis sionen für chemische Technik und für Elektrotechnik. Aus den Verhandlungen dürfte weitere Kreise interessieren, daß dem Deutschen Museum in München auch für das laufende Geschäftsjahr 2000 J bewilligt wurden. Ferner wurde sowohl der Antrag des Vorstandes des Inter nationalen Instituts für Techno-Bib liographie E. V. in Berlin auf Gewährung eines größeren Jahresbeitrags, als auch das verspätet ein gegangene Gesuch der Schweizerischen Naturforschen den Gesellschaft um Bewilligung eines Beitrags zu der