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Das vollkommene Erkalten erreicht man zweckmäßig durch Einbringen des Meißels in Oel oder Petroleum. Das Schleifen geschieht auf nasser Schmirgel scheibe, doch muß dabei besonderer Wert auf gleich mäßiges, sanftes Andrücken des Meißels gelegt und ferner müssen die Schneiden in besondere Schablonen eingepaßt werden, damit unter allen Umständen der ein für alle mal bestimmte Schnittwinkel vorhanden ist. Mit größter Sparsamkeit verwertet man abgenutzte Meißel, die man auf kleinere Abmessungen umschmiedet; diese Umschmiedearbeiten geben den Reckschmieden bei stilleren Zeiten willkommene Gelegenheit zur Aus nutzung der Dampfhämmer. Im chemischen Laboratorium werden stets Stichproben des neu angelieferten Rohstahles unter sucht, und jede Sendung, die nicht den von der Marine behörde aufgestellten Anforderungen entspricht, wird zurückgewiesen. Ebenso genau verfährt die physi kalische Anstalt, die auf einer Normalschnell- drehbank Materialien genau bekannter Festigkeit mit einem Normalmeißel aus der neuen Stahlsendung zur Prüfung bearbeitet. Wenn auch auf den Ma Hohlkörper bisher schon stattgefunden hatten, sowie die Resultate, welche im Preß- und Walzwerk Reisholz nach seinen Patenten erzielt worden waren. Es waren an diesem Tage auch bereits nahtlose, aus einem Stück gewalzte Kesselschüsse ausgestellt. Die Vermutung des Verfassers, die in dem angezogenen Referat zum Ausdruck kommt, daß das Verfahren zuerst durch John Brown & Co. angewendet worden ist und daß man, nachdem man Tur binentrommeln gewalzt hat, auch auf den Gedanken ge kommen ist, Kesselschüsse zu walzen, ist also nicht richtig, denn bevor in England Turbinentrommeln gewalzt wurden, sind bereits für mehr als 1000 Lokomotiven nahtlose Kesselschüsse verwendet worden, und die deutsche Marine, sowie auch verschiedene andere Staaten verwenden schon längere Zeit fast ausschließlich nahtloses Kesselmaterial (vgl. Abbild. 1). Was die Anwendung dieses Verfahrens für Tur binentrommeln betrifft, so sind bereits lange vor dem Bau der Lusit ania und Mauretania gewalzte Trommeln für Parsons-Turbinen verwendet worden. Die ersten ge walzten Trommeln lieferte die Preß- und Walzwerk- Aktiengesellschaft Reisholz bereits im November 1903 rinewerften hauptsächlich nur Schnelldrehstähle ver wendet werden, so hat die Behörde doch auch’ähnliche Versuche angestellt, um Normalien für „gewöhn- liehe“ Werkzeugstähle auf zustellen, die besonders zur Anfertigung von Meißeln und Spitzbohrern für Preß luftwerkzeuge Verwendung finden. Auch dabei hat die Verwaltung die günstigsten Ergebnisse erzielt. Nicht jede Fabrik kann der Vorbereitung ihrer Werk zeuge diese hochpeinlichen Normalien zugrunde legen, da dies sicherlich kost spielig ist, aber viele Werk stätten könnten mehr Wert auf die Zurichtung ihrer Werkzeuge legen, indem sie dieselben ganz bestimm ten Werkzeugmachern über trügen. Die Fabrik verdient den Ecken und Winkeln wäre dorbener Meißel usw. zu finden, und ebenso hat auch der Akkordarbeiter seinen Nutzen, denn: gutes Werkzeug, halbe Arbeit. H. Walzwerk für Schaufeltrommeln von Parsons-Turbinen. Zu dem unter obiger Ueberschrift erschienenen Re ferat* teilt uns das Preß- und Walzwerk, Aktien gesellschaft in Düsseldorf-Reisholz, folgendes mit: „In dieser Abhandlung, welche, soweit es die Beschrei bung des Verfahrens betrifft, nach einem Aufsatze aus „The Engineer 1909, 12. November, S. 497 ff , bearbeitet ist, hat der Verfasser über die Entstehung dieses Walzwerks ein Bild entworfen, welches den Tatsachen nicht entspricht, und bitten wir zur Ergänzung und Be richtigung über die Entstehung des Walzwerks folgendes aufzunehmen: Bereits auf der Hauptversammlung des Vereins deut scher Eisenhüttenleute am 16. Februar 1902 besprach Herr Geheimrat Ehrhardt in seinem Vortrag** die Herstellung großer Kesselschüsse und schwerer, naht loser Rohre und schilderte dabei auch die Bemühungen und die Versuche, welche zur Herstellung dieser großen * „Stahl und Eisen“ 1910, 22. Juni, S. 1090/91. ** „Stahl und Eisen“ 1902, 1. März, S. 253 ff; vgl. auch 1908, 22. Juli, S. 1055 ff. gewalzte Morini-Oberkessel mit verdicktem Unterteil; nahtlose Morim-Unterkessel. an die British Westinghouse Electric & Manufacturing Company Limited in Manchester für die Turbinen der Londoner Untergrundbahn, nachdem diese Gesellschaft wiederholt mit Stahlgußtrommeln Ausschuß gehabt hatte, weil beim Einstechen der Nuten für die Schaufeln sich schädliche Lunkerstellen zeigten, welche eine Verwendung der Trommeln ausschlossen. Trotz der damals noch nicht ganz vollkommenen Einrichtungen lieferte die Preß- und Walzwerk-Aktiengesellschaft die ersten vier Trommeln von 1900 mm d, 2380 mmLänge und 65 mm Dicke in vier Wochen zur größten Zufriedenheit der Westinghouse Company. Von einer weiteren Bestellung war während der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhütten leute im Frühjahr 1904 im Tonhallengarten eine roh gewalzte Trommel von 1850 mm lichtem Durchmesser, 2500 mm Länge und 80 mm Stärke ausgestellt. Dieser ersten Lieferung folgten für England schnell weitere Be stellungen, und die Firma John Brown & Co. Limited, welche diese Ringe bisher geschmiedet ausgeführt hatte, fand es angezeigt, die Patente und Betriebserfahrungen für dieses Walzwerk vom Preß- und Walzwerk käuflich zu erwerben. Die dazu erforderliche Presse und das Walzwerk wurden von der Preß- und Walzwerk-A.-G. in Reisholz konstruiert und geliefert. Hierbei wurden alle gemachten Erfahrungen berücksichtigt, so daß das Walz werk bei der Firma John Brown & Cie. nach dem Berichte der obengenannten englischen Zeitschrift so vorzüglich arbeiten kann.“ Abbildung 1. Nahtlos viel Geld dabei, denn in nicht mehr die Mense ver-