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Gebläses dem obengenannten üebelstande ab geholfen hat. Eine besondere Sorgfalt hat die Gas motorenfabrik Deutz den Salzbadöfen mit Gasheizung zugewendet (Abbild. 13), welche sie für Tiegel von 100 bis 350 mm Durchmesser baut. Der Gasverbrauch wird für einen Tiegel von 300 mm Durchmesser und 450 mm Tiefe zu 9 cbm stündlich an Leuchtgas oder 50 cbm an Generatorgas angegeben, also bei 12 bezw. 0,8 Pfg/cbm zu 1,08 bezw. 0,4 % die Stunde. Die Verwendung des Gases als Heizmittel spielt trotz der demnächst zu besprechenden Vor teile der Elektrizität naturgemäß in Amerika und P das transportable Pyrometer. Abbildung 15 zeigt den aus der Umfassung herausgehobenen Gasofen. — Die Temperatur des Salzbades für Schnelldrehstahl wird zu 1177° C. angegeben. Man zieht dort das Ablöschen im Oelbad dem im Luftbade vor. Die Vorteile des Salzbades gegenüber dem Bleibade werden in dem ge nannten Artikel besonders hervorgehoben. Einen besonderen Aufschwung indessen hat das Salzbad erst genommen, seitdem die Elek trizität als Wärmequelle in Anwendung gekom men ist. Der Erste, welcher diesen Weg betrat, war William Siemens,* der bereits 1870 ein Patent auf einen Ofen nahm, bei welchem Abbildung 14. Anlage für Salzglühbäder mit Gasfeuerung. eine große Rolle, wo es darauf ankommt, das billige Naturgas auszunutzen. Die American Gas Furnace Co. in New York erzielt mit Naturgas eine Temperatur von 1180’ C.* Eine großartige Anlage dieser Art zeigt die Abb. 14,** welche namentlich für Schnelldrehstahl ein gerichtet ist. A ist ein gewöhnliches Glüh feuer zum Vorwärmen großer Stücke, B ein kleineres Salzglühbad, C ein Schmiedefeuer zum Vorwärmen kleinerer Stücke, D ein Blei glühofen für Kohlenstahl, E ein Oelbad, F ist der gemeinsame Wasserkühlbottich, G der große Salzglühofen, H der Oelablöschbottich * „The Engineering Magazine“, August 1908, S. 728 bis 730. ** „The Iron Age“ 1908, 29. Oktober, S. 1216 und 1217. das Schmelzen durch Widerstandswärme mittels einer Elektrode am Boden des Tiegels bewirkt wurde. Kjellin führte die Induktion zum Schmelzen seit 1900 in Gysinge, Schweden, durch. In demselben Jahre verwendeten Hroult und Keller wieder die Widerstandswärme. Alle diese Arbeiten bezogen sich zunächst auf das Schmelzen von Eisen bezw. Stahl. Sie führten aber auch, wie wir oben bereits sahen, auf das Glühen in der Muffel. Die Wärme wird in diesem Fall von einem elektrisch zum Glühen gebrachten Platindraht geliefert, der zunächst die Muffel zu erhitzen hat, ähnlich wie in Abbild. 10. Einen ganz anderen Weg schlug vor etwa drei Jahren der Ingenieur Krautschneider * „The Electrical Magazine“, April 1908, 8. 222.