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5. Mai 1909. Neue Methoden zur Berechnung von Kalibrierungen. Stahl und Eisen. 659 weiter in Rubrik 17 der in Rubrik 16 errech nete Wert mit Hm (Höhe des eingesteckten . . Bi Stabes) und mit dem Breiten-Verhältnis B, multipliziert. Die letztere Multiplikation ist nötig, sofern man die Breitung in Rechnung ziehen will, weil die Höhe des Stabes nach dem Walzen in demselben Verhältnis geringer wird, als die Breite zunimmt. Endlich wird in Rubrik 18 die mittlere Höhe des gewalzten Stabes Hm 2 umgerechnet auf die äußere Höhe desselben, also auf das Maß, bis zu welchem das Eisen steigt. Dieses Maß ist jeweils für die nächst folgende Füllung zugrunde gelegt. B] = Breite des eingesteckten Stabes = 141,2 mm (4X 35,3) Hm1= Höhe des » » = 141,2 mm (4X35,3) B,= mittlere Breite des Profils = 147,0 mm Hma = mittlere Höhe des gewalzten Stabes. HPR = Höhe, bis zu welcher das Profil für das betreffende Hm2 füllt. (Sämtliche Maße auf warmen Zustand bezogen.) Wir sehen, daß Füllung IV ein Hm ergibt (97,3), welches ungefähr mit dem Hmg der vor hergehenden Füllung III (97,5) übereinstimmt. Hm muß also annähernd die richtige Füllung sein (Maßstab 4 : 1). Noch wesentlich einfacher und für die Praxis genügend genau wird sich die Ermittlung der Höhe, bis zu welcher das Eisen steigt, gestalten, wenn man 3 oder 4 Füllungen, die man für wahrscheinlich hält, einzeichnet, und untersucht, für welche derselben die aus der bekannten Formel für Hmg errechnete mittlere Profilhöhe mit der tatsächlichen mittleren Höhe der be treffenden angenommenen Füllung am besten übereinstimmt. Wo dies der Fall, ist die Füllung die richtige. Aehnlich rechnet ja auch der Ma schinentechniker häufig nicht aus der zulässigen Spannung die Dimension eines Konstruktions teiles, sondern er nimmt die letztere zunächst nach Schätzung an und kontrolliert an der Hand der Rechnung, ob die zulässigen Spannungen nicht überschritten werden. Das dritte Verfahren ist auch dann anzu- wenden, wenn das Interpolieren, wie es vor kommt, auf Schwierigkeiten stößt, indem sich Zwischenfüllungen ergeben, welche über das Profil hinausgehen. In Zahlentafel 3 sind die durch Interpolieren mittels der bekannten Formel errechneten Werte für Hmg für eine Reihe von Profilen, in welche Stäbe von verschiedener Dicke eingesteckt werden, den Größen von Hmg, welche sich bei den Ver- Abbild. 20. Querschnitte von 7 Versuchsstäben. — Form des Walzkalibers unter Berücksichtigung des Schrumpfens. Aus Berechnung gefundene Füllung; (bei den oberen Profilen ergab die Rechnung Vollfüllung). suchen tatsächlich ergeben haben, gegenüber gestellt. Man erkennt, daß für die Profilformen I—III die Uebereinstimmung eine sehr gute ist. Die Abweichungen um wenige Zehntel Milli meter lassen sich ohne weiteres aus dem Einfluß der Komprimierung erklären, welche der Stab beim Walzen erfährt, ferner aus Ver schiedenheiten im Abbrand und aus anderen Schwankungen, wie sie ja auch schon Zahlen tafel 1 aufweist, auf deren Ursachen wir noch zurückkommen. Abb. 20 zeigt sieben Versuchs stäbe der Zahlentafel 3 im Querschnitt photo graphisch aufgenommen. Die ausgezogenen Linien bedeuten das Walzkaliber unter Berücksichtigung