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15. März 1904. Das neue Martinstahlwerk der französischen Marine in Guörigny. Stahl und Eisen. 337 Sperrventil und ein Regulierventil, beide mit I Wasserverschluß, eingeschaltet. Diese Art der Umsteuerung hat sich bei allen von der ge nannten Firma ausgeführten Anlagen infolge guter Abdichtung, leichter Handhabung und großer Haltbarkeit bestens bewährt. Seit kurzem hat die Firma diese Einrichtung noch durch die Verbindung mit einem patentierten Absperrventil vervollkommnet, welches beim Um steuern die Gaszuleitung seibttätig abschließt und so den Übertritt des Gases in den Essen- | kanal verhindert. Das für die Martinöfen erforderliche Heizgas wird in einer Batterie von sechs Generatoren, | System Poetter, erzeugt. Je zwei Generatoren haben einen gemeinsamen Staubsammler. Die Konstruktion dieser vielverbreiteten Generatoren [ ist wohl allgemein bekannt, weshalb sie hier nur der Vollständigkeit halber kurz beschrieben . wird: Der Schacht des Generators ist mit einem genieteten Blechmantel, welcher auf sechs guß eisernen Säulen ruht, umgeben. An diesen Säulen ist eine Art Polygonalrost und eine Bodenplatte zur Unterstützung der Brennstoff säule befestigt. Das Luft- und Dampfgemisch wird durch ein zentrales Windrohr zugeführt, welches in der Kohlenschicht ausmündet. Die ganze Rostpartie ist nach außen durch einen aufziehbaren zylindrischen Blechmantel abge schlossen, welcher oben und unten in Wasser eintaucht. Zum Heben und Senken dieses Mantels ist eine einfache und bequeme mechanische Vor richtung vorgesehen, so daß diese Operation ganz mühelos vollzogen werden kann. Das Füllen des Generators geschieht durch einen in die Deckplatte eingebauten Fülltrichter mit doppeltem Verschluß. Das Stochen geschieht durch sechs Schürlöcher in der Deckplatte. Alle Teile, die hohen Temperaturen ausgesetzt sind, sind sehr leicht auswechselbar. Der große Vorteil dieses Generatorensystems besteht darin, daß durch den angewendeten Wasserverschluß der Gasverlust auf ein Minimum reduziert wird und daß bei hochgezogenem Mantel die ganze untere Partie vollständig frei liegt und von allen Seiten bequem zugänglich ist, so daß das Abschlacken und die Entfernung der Asche außerordentlich erleichtert ist. Der zwischen Generator und Gaskanal ein geschaltete zylindrische Staubsammler besitzt ebenfalls unten einen Wasserabschluß. Der größte Teil des Staubes setzt sich in den Staubsammlern ab und kann von unten sehr leicht entfernt werden. Dadurch werden der Gassammelkanal und die Zweiggaskanäle viel länger von Staub und Ruß freigehalten. Dieser Vorteil im Betrieb wiegt die Mehrkosten für Anbringung der Staubsammler reichlich auf. In die Gasleitung zwischen Generator und Staub sammler, sowie zwischen Staubsammler und Gassammelkanal ist ein Tellerabsperrventil ein geschaltet, so daß jeder Generator vom Staub sammler, und auch jeder Staubsammler vom Gassammelkanal abgesondert werden kann. Jeder Generator kann in 24 Stunden bei forciertem Betriebe 12 000 kg Kohlen vergasen. Für den normalen Betrieb beider Öfen reichen vier Generatoren, mäßig betrieben, vollkommen aus. Dabei wird der fünfte Generator schwach unter Feuer gehalten und nur während der Reinigung eines der vier Generatoren normal betrieben. Der sechste Generator steht ganz in Reserve. Das Stahlwerk wurde im November und Dezember 1903 in Betrieb gesetzt. Die In betriebsetzung und der Probebetrieb wurden von der Firma Poetter & Co. geleitet und durch geführt. Nachstehend sind einige Resultate der Anlage angegeben. Die Ziffern wurden von der Marinekommission amtlich festgestellt. 18 t - Ö f e n : Einsatz 20 000 kg Ausbringen 18 790 kg reine Blöcke » 19 000,, » 17 790,, » Schalen, Schrott, Abfall, Abbrand 6,1 °/o Kohlenverbrauch 212 bis 220 kg auf 1000 kg reine Blöcke. Dasselbe Verhältnis ergab sich im Betriebe des 12t-0fens. Chargendauer: Einsatz Stunden 18t-0fen bei 20 000 kg 5 bis 51/2 | bei Einsatz 12 t-Ofen „ 15 000 „ 4 „ 41/2 / von Hand. Gasanalysen (Loire-Kohlen von St. Eloy). Die einige Tage lang während des Betriebes ge machten Gasanalysen ergaben im Durchschnitt ein Gas von co co, 30 bis 27 1 bis 2 Die Chargen bestanden aus 30 bis 32 °/o Roh eisen und 70 % Schrott, davon 20 °/o leichter und 50 °/o schwerer Schrott. Zerreißproben einiger Chargen: Bruchgrenze Dehnung Bruchgrenze Dehnung kg/mm °/o kg/mm »/o 44 27,8 38,5 34,5 40,2 26,8 42 29,3 39,7 28,9 39,3 27,4 36 34,5 38,6 29,5 39,8 29,7 41,7 29,5 37,8 31,5 39,8 28,5 Die mit der Anlage erhaltenen Resultate übertreffen die von dem Lieferanten eingegan genen Garantien bei weitem. Die Anlage so wiedie erzielten Resultate fanden daher auch die vollste Anerkennung der Arsenaldirektion. _ .