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119 resse rc. rc. — Sieht man ein solches Cabinet, von einem Holländer gesammelt, der ein echter Kenner ist, so geräth man in Erstaunen; man kann sich nichts Angenehmeres vor stellen und man muß die Kunst bewundern, welche diese Menschen besessen haben, die Natur so treu nachzuahmen. Der echte holländische Kenner nimmt nichts, als was vor trefflich ist; und dabei müssen die Bilder so sein, als wenn sie eben von der Staffelei des Malers kämen. Ein Bild, das verwaschen ist, nimmt er gar nicht, und ein ausgebesser- tes Bild steht er als verdorben an, das keinen Werth mehr hat: es soll so sein, daß es nur mit dem Dunste der Zeit bedeckt ist („Vs Vo8t ligt äsr nosll up"). Ein solches Bild zu sehen von einem großen Meister, welches das Glück ge habt hat, immer gut verwahrt worden zu sein, das ist eine Freude; denn die Harmonie, welche die Zeit vollendet, nach dem der wissenschaftliche Künstler sie seinem Bilde in den letzten Pinselstrichen gegeben hatte, und das Ganze mit ihrem Hauche zusammenschmelzt, das ist ein Zauber, der entzückt! Leicht ist dieser wegzuwischen; denn wenn ein Unkundiger mit Seife und Lauge oder Spiritus darauf kommt, so geht nicht allein das Zarte weg, sondern auch alle Lasurfarbe, und es bleibt nichts übrig, als das Skelet und ein verdor benes Bild, das einen betrübt. Bald wird die Zeit kommen, wo man kein so wohl erhaltenes Bild mehr steht, weil so viele Ungeschickte sich damit abgeben, sie zu vernichten — ein Gegenstand, über den man nicht genug eifern kann, da er uns Deutschen selbst das wenige Gute vertilgt, was man uns noch gelassen hat! — Auch versäumte ich nicht, Naturaliencabinette und Samm lungen von fremden lebendigen Thieren zu sehen, die aus allen Welttheilen nach Amsterdam kamen: unter Anderem auch das sogenannte indische wilde Boßschwein mit den großen