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7O Go«»ave»V -e» 20 November LWS Frankenberger Tageblatt begründet 1842 Ü8. Jahrgang. MMü str die MM AMmptmmW Mft, i>«5 KönigWe AmWW md öm Wkit pi IrMküktri i. Berantwortticher Redakteur: Ernst Roßberg iu Frankenberg i. Ga. — Druck und Verlag von L G. Roßberg in Frankenberg 1. Sa. Erscheint a» jede» Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs, preis vierteljährlich 1 SO monatlich SO Z. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 früherer Monat« 10 Oeftellunge« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe, stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere dis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die K-g«sp. Petitzeile »der deren Raum 1Ü 4, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeil« 40 -Eingesandt" i» Redaktionsteile zö H. Für schwierige» und tabellarischen Satz.Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Harts. Kim Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b H Extragebühr berechnet. Jnserateu-Annahme auch durch all« deutschen Annoncen- Expeditione». MMMMWWMWMMWNMWa^^WUMWWWUMaMWMMMWM^MWMMWMW»»»» Unter Hinweis auf die Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha vom 2. dieses Monats werden die Pferdebesitzer in der Stadt Frankenberg hierdurch auf gefordert, ihre Pferde, welche 1. bei der letzten Musterung für krieg-brauchbar befunden worden sind, 2. seit der letzten Musterung das vorführungspflichtige Alter von 4 Jahren er» reicht haben, 3 «e« hiuzugekomme« sind, Dienstag, den 23. November ds. Js., Bormittag 10 Uhr ohne Decke und ohne Geschirr auf Trense mit zwei Zügel« dem Königlichen Vormusterungs-Kommissar dnrch erwachsene Personen vorführen zu lassen. Die Hnfe der vorzuführenden Pferde sind zu reinigen, aber nicht zu schmieren. Am linke« Backe«stück der Halfter jeden Pferdes ist eine deutliche Nummer, welche derjenigen der Vorführungsliste entspricht und bei jedem Pferde, welches bereits bei einer früheren Musterung als krieg-brauchbar bezeichnet worden ist, außerdem ei« Bestimmungstäfelchen zu befestigen Diese Nummern, nebst Bestimmungstäfelchen werden den Pferdebcsitzern zur sorgfältigen Verwahrung und Befestigung am Tage der Vorführung bis spätestens den 22. November ». «. ausgehändigt werden. von äer Marine. * Die im Kieler Werftprozeß festgestellten Tatsachen haben, wie bekannt, ziemliches Aussehen erregt und wollen gar nicht gefallen. Und es wird niemand bestreiten: mit dem Gelbe der deutschen Steuerzahler hätte nutzbringender und prak tischer gewirtschaftet werden können. Es ist wieder einmal erwiesen, was sich schon bei der Kolonial-Verwaltung zeigte, daß die Erfahrungen des praktischen Lebens an das Tor der grauen Theorie gebieterisch anpochen, so daß ihnen auch auf getan werden muß. Aber diese Vorkommnisse sollen nicht zu falschen Auffassungen verleiten, wie es mehrfach im Ausland schon vorgekommen ist: Gegen die Schlagfertigkeit und Tüch- ' tigkeit unserer Kriegsflotte beweist der Kieler Prozeß auch nicht das Mindeste, diese steht im Gegenteil vollkommen un erschüttert da. Das soll nicht verdunkelt werden! Mit großer Befriedigung haben wir mitteilen können, wie sich in den letzten Wochen die Stimmen, die für einen deutsch englischen Ausgleich sprachen, in London gegen früher sehr vermehrt haben. Viele sprachen so aus vollster Urberzeugung, und wir danken ihnen, andere wurden von besonderen Erwä gungen zu ihren Aeußerungen veranlaßt. Und da finden wir nun eben Auslassungen, die ungefähr sich so äußern: Wir brauchen ja gar nicht so besorgt über das Anwachsen der deutschen Kriegsmarine zu sein, denn bei den Deutschen stehl auch manches nur auf dem Papier, wie die Kieler Prozeß- Verhandlungen beweisen. Wenn verschiedene englische Zei tungen so schreiben, so zeigen sie damit eben nur, daß sie jene Kieler Darlegungen völlig falsch verstanden haben. Was die Wehrhaftigkeit unserer Land- und Seemacht betrifft, so steht bei uns nichts bloß auf dem Papier; was dort verzeichnet ist, das ist auch da. Hoffentlich bleiben unsere englischen Vettern uns trotz dieser Tatsache so freundlich gesinnt, wie dies in den letzten Wochen der Fall war. - . Ganz offenkundig liegt hier eine Verwechslung mit den Ergebnissen der französischen parlamentarischen Untersuchungs- Kommission vor, die ja in den meisten der französischen Kriegshäfen ermittelte, wie wirklich nur zu viel bloß auf dem Papier stand. Weder war die volle Mannschaft vorhanden, noch die Maschinen überall in vorschriftsmäßigem Zustand. Auch die Munitions- und Proviant-Vorräte waren keineswegs stets komplett. Da schrieben selbst französische Zeitungen, es würde bös ausgesehen haben, wenn mit einem Male eine Mobilmachung angeordnet worden wäre. Solche Zustände können aber bei uns garnicht einreißen, sie sind jedem Deutschen Mariner einfach undenkbar. Und undenkbar können sie auch dem Volke sein! Die deutsche Kriegs-Marine hat bereits eine Probe ihrer Leistungssähigkeit im größeren Maßstabe gegeben, die glän zend geglückt ist. Das war, als nach der Ermordung des deutschen Gesandten Freiherrn von Kettler in Peking ein be deutendes deutsches Panzergeschwader für Ostasirn mobil ge macht wurde. Das ging mit einer solchen erstaunlichen Prä zision, daß in ganz Europa lauter Beifall erfolgte. Und seit dem hat unsere Marine-Verwaltung ganz gewiß nicht gerastet und gerostet. Vie sievirionirten^m Sscimn unü Saar». In den „Soz. Monatsh." wird das badische Wahlergebnis von Kolb, das sächsische von Dr. Gradnauer aussührlich er örtert. Beiden Betrachtungen ist als charakteristischer Zug die Auffassung gemeinsam, daß die Sozialdemokratie in bei den Landtagen zusammen mit dem Liberalismus positive Ar beit leisten solle. Diese Aufsassung tritt bei dem Badenser Die Pferde sind aufzustelle«: Ahornstrabe, vorzuführeu: Julius Schwartze-Straße. Den Weisungen der Schutzleute und Gendarmen ist unweigerlich nachzugehrn. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehend getroffenen Anordnungen werden gemäß 8 27 des Gesetzes über die Kriegsleistungen vom 13. Juni 1873 mit Geldstrafe bi- zu 15V M. oder entsprechender Haftstrafe bestraft werden. Den Pserdebesttzern und Beschlagschmieden ist die Beteiligung an dieser Bormusterun- dringend zu empfehlen. Frankenberg, den 18. November 1 VOS. Der «tadtrat. Lachse Nummern zur MemsterW (Ziffern 6*/, Zentimeter hoch, vorschriftsmäßig auf Pappe gedruckt, mit Oesen) hält den ehrten Gemeindeverwaltungen bestens empfohlen die Vuchdruckerei von LI. GL. daß sie in genügender Weise vor des Winters Unbilden ge schützt werden. Landwirtschaftlicher Verein Mühlbach. Nachdem seit längerer Zeit Herr Stadtgutsbesitzrr Rudolf Nauman« die Absicht gehabt hat, das von ihm seit 18S2 verwaltete Amt eines Vorsitzenden obigen Vereins niederzulrgen, hat er diesen durch vorgerücktes Lebensalter bedingten Schritt nun mehr zur Tatsache gemacht und von der am Dienstag ab gehaltenen Hauptversammlung seine Entlasst»,- erbeten. Unter Danksagung für die vielen Mühen und Opfer, die Herr Rud. Naumann im Interesse des Vereins ausgewandt.hat, billigte man die Gründe zur Amtsniederlegung; es wird aher der aus dem aktiven Amte scheidende Herr Naumann trotzdem mit dem Verein verbunden bleiben, denn gelegentlich de» 60. Stiftungsfestes im Monat März wurde dem gekannten Vereinsjubilar die Würde eines Ehrenvorsitzenden für alle Zeit erteilt und so wird die langjährige praktische Erfahrung des Herrn Naumann dem Verein fortgesetzt erhalten bleiben. Die Verdienste Naumanns sind auch anerkannt durch die Ver leihung des Ritterkreuzes 2. Kl. vom AlbrechtSorden durch den König und der silb. Staatsmedaille durch den Land». KreiSverein. — Die am Dienstag erfolgte Neuwahl berief Herrn Guts besitzer Franz Bennewitz in GunnerSdorf, der bisher al» stellv. Vorsitzender tätig war, in das Amt de» ersten Vor stehers, dem man als Stellvertreter Herrn Gemeindevyrstcmd Kuhn in Mühlbach zur Seite stellte. Sei dem Verein auch in Zukunft eine recht ersprießliche Tätigkeit im Interesse der heimischen Landwirtschaft beschieden. Die neue vereinSleitung wird in allernächster Zeit mit einer Versammlung geschäft licher und belehrender Natur ihre Tätigkeit aufnehmen. f WahlkretSknmmer». Zu dem Bericht über den in Flöha abgehaltenen WahlkreiSkommerS sei ergänzend bemerkt, daß es in der Einleitung heißen sollte, zu dem auch durch unser Tageblatt ringelnden war. f Bölkerschlachtdenkmal - Lotterte. Bei der gestrige« dritten Ziehung der Völkerschlachtdcnkmal-Lotterie wurden a« größeren Gewinnen gezogen (ohne Gewähr): 25000 Mark auf Nr. 184 783, 10000 Mark auf Nr. 455, 300 Mark auf Nr. 89, 133 040, 151081, 200 Mark auf Nr. 7009, 1S35», 93 799, 126002, 162499, 100 Mark auf Nr. 4200», 44507, 47 060, 134761, 163285, 1S7 892. f Wiedereinführung de» AukuustSstempel«? Die Wiedereinführung des Ankunftsstempels auf Briefen wird jetzt von verschiedenen Seiten angekündigt, und zwar soll dieser Stempel wenigstens wieder bei eingeschriebenen Briefen und Eilbriefen eingeführt werden. Eine Entscheidung in dieser Frage ist noch in keiner Weise getroffen, wenn auch Ermittelungen in dieser Richtung zurzeit gemacht werden. Der Ankunstsstempel wird übrigens nur von einem Teile der Händelswelt gewünscht, während andere berufene Organe der Verkehrsinteressen sich mit feiner Abschaffung ausdrücklich ein verstanden erklärt haben. Die Beseitigung des Anlunfts« stempel« gehört zu der fortschreitenden Vereinfachung deS modernen Postbetriebs. Während in früheren Zeiten die Beförderung eines Briefes eine Haupt« und Staatsaktion mit vielen Förmlichkeiten darstellte, ist das Verfahren im Lause der Jahrzehnte immer mehr vereinfacht und beschleunigt wor den. Mit der Abschaffung des Ankunstsstempels ist die ameri kanische Postverwaltung der deutschen vorangegangen. f viele deutsche Auswanderer haben von dem Bestehen der „Zentralauskunftsstelle für Auswanderer" in Berlin IV 0, Schellingstraße 4, keine Kenntnis. Diese Stelle erteilt in allen AuSwanderungSangelegenheiten sachgemäße Auskünfte. Den zur Auswanderung entschlossenen Personen wird nach drücklich empfohlen, nicht eher auszuwandern, als bi» sie bet Kolb schärfer hervor, als bei dem Sachsen Gradnauer. Die wesentlichsten Stellen der Ausführungen Kolbs lauten: „Die badische Sozialdemokratie hat nie vergessen, daß .sie noch auf lange Zeit hinaus eine Minderpartei ist: daß sie in Baden greifbare Politische Fortschritte in absehbarer Zeit nur er zielen kann, wenn es gelingt, über die im Jahre 1905 erzielte taktische Verständigung hinaus mit den liberale» Parteien zu einer praktisch politischen Verständigung zu kommen . . . Wenn es . . gelingen sollte, in Baden einmal die Probe ausS Hempel zu machen, so wäre daS politisch nicht nur für Baden selbst, sondern auch für andere Bundesstaaten und schließlich für das Reich poli tisch von Bedeutung. Irgendwo muß endlich einmal diese Probe gemacht werden, wenn nicht wer weiß auf wie lange Zeit hinaus alle Hoffnungen auf einen politischen Fortschritt in Deutschland Illusionen bleiben sollen." Sachlich mit Kolb übereinstimmend, formell etwas zurück haltender, betont Gradnauer die „neuen großen Verant wortlichkeiten", die der sozialdemokratischen Landtagsfraktion Sachsens warten. Nachdem er vorausgeschickt, daß die sozial demokratische Fraktion durch die nun ermöglichte Teilnahme an den Arbeiten der Kommissionen sachlichen Einfluß auf alle gesetzgeberischen Einzelheiten gewinnen könne, fährt er fort: „Die sozialdemokratische Fraktion wird sich sicherlich im neuen sächsischen Landtag einer so sachlichen Haltung befleißigen, daß e» ihren politischen Feinden schwer fallen soll, mit dem Gespenst des parlamentarischen Unfugs die Leute zu schrecken . . . Jedenfalls wird unsere Fraktion kein Interesse daran haben, einen engen Zusammenschluß der bürgerlichen Parteien herbeizuführen. Sie wird eS den Liberalen nicht leicht machen, Vorwände zu finden, um ihren Neigungen nach rechts zu folgen. Sie wird vielmehr ihr Beste» tun, um die Vertreter anderer Parteien auf der Bahn einer freieren und kulturellen Landcspolittk mit sich fortzuziehen." Es bleibt abzuwarten, welche Anwendung die hier auf gestellten Grundsätze in der parlamentarischen Praxis der So zialdemokratie Sachsens und Badens finden werden. Allzu großes Vertrauen können wir der Sache nicht entgegenbringen. Orttlicder uaä ZScbritcder Frankenberg, 19. November 1909. Erbarmt Euch der Tiere! Alljährlich, wenn die Winterszeit da ist, ergeht an die Menschen die Mahnung: gedenkt der hungernden Vögel! Aber nicht an diese allein soll man sich erinnern, sondern vor allem auch an jene, die im Dienste des Menschen stehen, an die Haustiere. Und von diesen sind's wieder die Zugtiere, die in der kalten Jahreszeit besondere Aufmerk samkeit verdienen. Man sehe nur einmal einen Gaul, der vielleicht ein schweres Fuhrwerk gezogen hat, müde und ab getrieben vor einem Wirtshaus stehen, während der Kutscher sich drinnen gemütlich tut. Zitternd und frierend steht das arme Tier da, ein Bild des Mitleids. Kann es der Kutscher schon über sich gewinnen, das seiner Obhut anvertraute Pferd wer weiß wie lange auf der Straße zu lassen, anstatt es so schnell wie möglich in den Stall zu führen, so möge er ihm wenigstens eine Decke Überwerfen und es so gegen die Kälte schützen. Fast noch mehr haben im Winter die Zughunde zu leiden. Ist schon der Hund seiner ganzen Körperbeschaffenheit nach nicht zum Ziehen geeignet — erfreulicherweise führt man ja statt seiner mehr und mehr den Esel ein — so versündigen sich die Menschen noch mehr an ihm, wenn sie ihm nicht die genügende Aufmerksamkeit widmen. Zughunde soll man, wenn sie sich ermüdet niederlegen oder auf der Straße auf ihren Herrn warten müssen, eine trockene Decke unterlegen und sie bei großer Kälte auch mit einer solchen bedecken. In vielen Orten ist das übrigens bereits polizeiliche Vorschrift, aber gerade der Umstand, daß sich die Behörden der armen Tiere annehmen mußten, beweist, wie wenig vernunftgemäß sie häufig genug von ihren Herren behandelt worden sind. Und gerade sie sind des Menschen beste Freunde, die besondere Aufmerk samkeit verdienen. Man schenke ihnen diese und achte darauf,