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Donnerstag, den LS^Kebruar K1. Jahrgang H s« Amtsblatt der Königlichen Amtshmchtmmmschaft Flöha, des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg. tabelleitjch«« Setz Ausschlag «nutz Uür ^«chwets «nd Oslerten-Aninchnn -atzkrot Kedgße«, jDte S-gesp. PetÜjrtl» »der deren Raum Ui, bei Lokal-Juscmtc» > 12 Ps.; im amtliche» Teil pw Zelle 40«.; -Eingesandt" im Re» dakltoaSMlle 30 Ps. rrschei»t t»«N4 mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends für den sol- genden Tag. Preis vierteljährlich 1 M. bO Pf-, monatlich 50 Ps., Einzelnummer b Pf. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Aus- gabestellen, sowie allen Postanstalten angenommen. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Romberg In Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg t. Sa. Herrn Hugo Naumann s Getreide- und Kohlenhändlers in Oberlichtenau Nachlaß betr. Gläubiger des obengenannten Herrn Naumann ersuche ich hiermit um gefl. baldige An meldung ihrer Forderungen behufs Feststellung der Masse. Franken bet g. Justizrath Reinholdt, gericktl. best. Nachlaßverwalter. Herrn Hugo Naumann s in Oberlichtenau Nachlaß betreffend. Schuldner des vor Kurzem in Oberlichtenau verstorbenen Herrn Hugo Nuumaun ersuche ich um alsbaldige Bezahlung ihrer Schuldbeträge unter Vorlegung etwaiger denselben ertheilter Rechnungen. Frankenberg. Justizrath Reinholdt, Nachlaßverwalter. Konkurs zum Vermögen des Mühlenbefitzers Herrn Gustav Louis Beyer in Frankenberg betr. Mit Genehmigung des Konkursgerichtes soll in obigem Konkurse demnächst mit der Schluß» vertheilung verfahren werden. Verfügbar find 2366 M. 60 Pf. zur Vertheilung auf 11523 M. SO Pf. Betrag der an« gemeldeten Forderungen, darunter 108 M. 63 Pf. solcher mit Vorrecht. Von der verfügbaren Masse find jedoch noch die Kosten des Verfahrens zu kürzen. Ein Verzeichniß der zu berücksichtigenden Forderungen ist bei der Gerichtsschreiberei des König!. Amtsgerichtes Frankenberg niedergelegt. Frankenberg. Justizrath Reinholdt, Konkursverwalter. Abonnements für Februar Die Lösung der Ministerkrifis. Die KrifiS im sächsischen Gesamtministerium, die seit der denk würdigen Sitzung der Zweiten Ständckammer am 7. d. M. be standen hat, ist am Dienstag gelöst worden. Weit über die Grenzen unseres Landes hinaus hat diese Krisis, die durch einen Konflikt des Gesamtministeriums mit der Zweiten Ständekammer entstanden ist, das lebhafteste Interesse erregt. Die Lösung ist in der Weise erfolgt, daß aus dem Ministerium nur der bisherige Leiter des Finanzministeriums scheidet, während die anderen Mi nister auf ihren Posten verharren. Im übrigen beweist die Lö sung der schwebenden Fragen, die wir in dem Wortlaute des amt lichen Regierungsorgans mittcilen, daß nicht ungewöhnliche Schwie rigkeiten bei der Wahl der Persönlichkeiten zu überwinden waren — denn in absehbarer Zeit erst scheint die Besetzung der Minister liste endgiltig abgeschloffen werden zu sollen, und zwar durch die Wahl eines neuen Justizministers. Das sächsische Volk darf der weisen und umsichtige» Fürsorge des König« vertrauen, der von den der Krone verfassungsmäßig zustehendcn Rechten noch immer nur zum Wohle und Gedeihen unseres Vaterlandes Gebrauch ge macht hat. Die amtlichen Veröffentlichungen des „Dresdner Journals" lauten, wie gestern bereits durch Extrablatt bekannt gegeben, wie folgt: „Dresden, 10. Februar. Se. Majestät der König haben geruhen wollen, dem Staatsminister Werner v. Watzdorf auf erneutes Ansuchen die Entlastung aus dem Staatsdienste unter Belastung von Titel und Rang eines Staatsministers in Gna den zu bewilligen. Se. Majestät der König haben sich nicht bewogen gefunden, den von den Staatsministern v. Metzsch, v. d. Planitz, Di-, v. Seydewitz und Or. Rüger eingercichten Entlaffungsgesuchen stattzugebcn und haben bei Eröffnung dieser Allerhöchsten Ent schließung zugleich geruht, die Genannten der Fortdauer Aller- höchstscineS vollen Vertrauens zu versichern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Staats« und Justizminister vr. Rüger die Leitung des Finanz ministeriums zu übertragen und denselben bis auf weiteres mit der Fortführung der Geschäfte des Justizministeriums zu be auftragen. Dem Staatsministcr v. Watzdorf ist aus Anlaß seines Rück trittes gestern folgendes Allerhöchstes Handschreiben Sr. Maje stät d-S Königs zugegangen: „Mein lieber Minister v. Watzdorf! Ihrem Ansuchen Um Recht «nd Wicht. Originalroman von vr. Fr. Gödde. ft». 8°rtse»una.) MaSdm- Feodor hatte ein besonderes Zimmer erhalten. Eine Kranken schwester saß am Fußende seines Bettes, als er eben die Augen öffnete. „Wie lange liege ich schon hier?" fragte er. „Seit vorgestern!" sagte erfreut die Pflegerin, die eine so klare Frage wohl kaum erwartet hatte. „Fühlen Sie keinen Schmerz mehr im Kopfe?" „Es ist mir dumpf und öde", erwiderte der Patient, „jedoch fühle ich keinen direkten Schmerz darin, wohl schmerzt die eine Seite und der Fuß." Die Pflegerin entfernte sich einen Augenblick, um den Arzt zu holen. Nach wenigen Minuten traten beide ein. Der Doktor warf einen prüfenden Blick auf den jungen Mann und sagte erfreut: „Nun, mit Ihrem Kopfe scheints ja auf dem besten Wege zu sein; Sie blicken ja so froh und frisch in die Welt. Die Rippen und der Fuß, daS heilt schnell, irgendwelche Befürchtungen hinsichtlich einer Blutvergiftung brauchen wir nicht zu haben. Bald können Sie Ihre Leiter wieder besteigen." „Wenn das möglich wäre", meinte Feodor zweifelnd. „Nun ja, wenn ich sage bald, so meine ich ein bis zwei Monate, vielleicht auch noch länger, denn wir wollen Sorge tragen, daß alles wieder hübsch fest wird." Feodor seufzte; dann fragte er, ob nicht nach ihm gefragt worden sei. Der Arzt untersuchte noch hi« und dort, währenddessen forschte Feodor weiter. SS wurde ihm gesagt, daß eine Theater entsprechend, habe Ich durch Erlaß vom heutigen Tage Ihre Entlassung aus dem Staatsdrenste bewilligt. Indem Ich aus diesem Anlasse Meinem Bedauern darüber Ausdruck gebe, daß Ich in Zukunft Ihren bewährten Rat und Bei stand werde entbehren müssen, spreche Ich Ihnen zugleich für die Mir, Meinem Hause und dem Lande während Ihres langjährigen Wirkens geleisteten treuen Dienste Meinen Dank aus und versichere Sie der Fortdauer Meines Wohlwollens. Ihr wohlgewogener Albert." Wenn cs nach den unS gestern aus Dresden zugegangenen Nachrichten den Anschein hatte, als sei hie Besetzung des Finanz ministeriums durch vr. Rüger eine interimistische, so beweist der Wortlaut der obigen amtlichen Meldung^ daß Or. Rüger defini tiv zum Finanzminister berufen ist und daS Justizministerium nur provisorisch von seinem bisherigen Leitrtd weiter verwaltet wird. Zu dem Rücktritte des StaatsmmHers v. Watzdorf schreibt man: „Nach dem Tode des StaahMmsters „ Thümmel im Frühjahre 1895 übernahm Herr v. Watzdorf-Lie ihm angetragene Leitung der sächsischen Finanzen und trat damit anscheinend eine Erbschaft an, die äußerlich glänzender erschien, als sie war. Aus Sparsamkcitsrückfichten waren in den letzten Jahren eine Reihe von dringlichen HerftellungS« und Erneuerungsarbeiten unterlassen worden, die auf die Dauer nicht hinauSgeschobcn werden konnten. Materialersatz und Neubauten beim Eisenbahnrcssort, wie für die Justiz und die Zwecke der Verwaltung mußten in Angriff ge nommen werden, die den Staatsbedarf zu früher ungekonnter Höhe anschwellen ließen. Wenn das Verhältnis zwischen dem Finanz minister und den Kammern während der ersten Tagung sehr be friedigend war, so traten im Verlaufe der weiteren Session sich steigernde Mißhellhckeitcn ein. Rücktrittsgedanken bewegten den Minister, umso mehr, als sein körperlicher Zustand kein befriedi gender war, voch siegten seine loyalen über alle egoistischen Ge fühle. Er mochte vor zwei Jahren, wo der geeignete Moment war, zurückzutrctcn, den damals schwer erkrankten Monarchen nicht in die Lage bringen, für das vielleicht schwierigste Amt des säch sischen VerwaltungSrefforts einen neuen Mann zu suchen. Auch spielte wohl die Hoffnung mit, durch Erlaß einer durchgreifenden, organisch veränderten Gesetzgebung günstigere Erfolge zu erzielen und so den Nachfolger in eine glücklichere Lage zu bringen, wie sie ihm einst durch seine Vorgänger bereitet war. Kurz, Minister v. Watzdorf blieb und trat nochmals vor die sächsischen Kammern, um den Staatshaushalt für die Jahre 1902—1903 zu vertreten. Inzwischen war ziemlich unvermittelt ein rascher Niedergang des wirtschaftlichen Lebens eingetreten. Die frühere glänzende Lage dame mehrfach nach ihm gefragt habe, es sei immer schwer gewesen, sie abzuweisen. „Aha!" machte der Kranke, „Signora Gianini." „Wir konnten doch keinen Menschen zu einem Besinnungs losen lassen", sagte die Pflegerin, „dann war schon ein Schiffer da, ferner der Direktor Ihres Theaters und soeben ist diese Karte für Sie abgegeben worden." Feodor nahm daS weiße Kärtchen:, „Elli Börmann", stand in zierlichem Druck darauf und darüber war mit Tinte geschrieben: „Eine teilnehmende Freundin." Feodor betrachtete das weiße Ding lange und sann nach; plötzlich richtete er die Frage an die Pflegerin: „Der Direktor hat auch nach mir gefragt?" „Ja", erwiderte die Krankenpflegerin, „ferner ist seitens der Staatsanwaltschaft die Mitteilung cingcgangen, sofort Nachricht zu geben, wenn Sie zum Bewußtsein gekommen sind." „Sie fühlen sich doch kräftig genug", fragte jetzt der Arzt, „um einige Fragen beantworten zu können?" „Vollständig", erklärte Feodor. „Mein Kopf klärt sich immer mehr." „Ja, Ihr Kopf scheint für dergleichen Unfälle ausgezeichnet konstruiert zu sein; ein anderer hätte vielleicht bei dem Sturz aus der Höhe auf den festen Bohlenbelag sich die Hirnschale zer schlagen. Nun, junger Mann", schloß der Direktor, „halten Sie sich nur möglichst ruhig; sprechen Sie nur daS Nötigste . . Rippen in der Nähe der Lunge, man kann immer nicht wissen . . auf Wiedersehen." Eine Stunde später erschien ein Beamter der Staatsanwalt schaft. Der Patient wurde unterrichtet, daß ein Attentat auf ihn ausgeübt worden sei. der Finanzen hatte dazu verführt, in den einzelnen Ressorts eine zu freie Gebarung mit den Staatsmitteln sich einbürgern zu las« sen, sodaß selbst nebensächliche Bauten mit einer Opulenz auSge« führt wurden, die mit der Zeit das Bedenken weiterer Kreise er regen mußte. In seiner vornehmen GesinnungSweist hielt sich v. Watzdorf für verpflichtet, stets für die Beamten der einzelnen Zweige seines Verwaltungszweiges einzutreten und setzte sich, so« fern dies Verfahren mit der Sache nicht vereinbar erschien, mit der öffentlichen Meinung m Widerspruch." Auf die letzten Ur sachen des Rücktritts des Finanzministerz einzugehen, erübrigt fich, nachdem diese Vorgänge noch in aller Erinnerung stehen. — Wenn man die Thätigkeit v. Watzdorfs überblickt, erhält man «in Bild von der wechselvollen Wirksamkeit dieses StaatSwürdenträgers. Anfangs bei den königlichen Gesandtschaften in München, Pari» und Berlin attachiert, trat er dann in das Ministerium de- In« nrrn über, um nach vierjähriger Thätigkeit als Vortragender Rat im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten seine Thätigkeit zu entfalten. Im April 1872 erfolgte seine Ernennung zM Geheimen LegationSrate, im Februar 1881 zum ersten Minister« rate und nach Verlauf eines halben JahreS zum Geheimen Rat mit dem Rang eines Ministerialdirektors. Am 1. Oktober I88V berief ihn sein Monarch in den Hofstaat, v. Watzdorf bekleidet« hier daS Amt eines Kämmerers des Königs und deS Oberhofmei« sterS der Königin. Der Winter 1895 brachte einen abermaligen Wandel in der Laufbahn des Herrn o. Watzdorf, indem ihn Se. Majestät an die Spitze des Finanzministeriums berief. Nicht ganz acht Monate find verflossen, daß vr. Rüger, da mals Generalstaatsanwalt, vortragender Rat im Gesamtministerium und stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesräte, an die Spitze des Justizministeriums berufen wurde, und nunmehr hat ihm der König auch die Leitung deS Finanzministeriums übertra gen. Vor seinem Eintritt in den Staatsdienst (1875) war vr. Rüger ausschließlich auf rechtSwiffenschaftlichcm Gebiete thätig. Als Beamter im Justizministerium avancierte er rasch. 1876 war er schon Justizrat, 1878 Geheimer Justizrat und 1879 vor tragender Rat in diesem Ministerium. Schon damals vertrat «r wiederholt die sächsische Regierung im Bundesrat und sächsischen Landtage. In dem letztgenannten und dem folgenden Jahre ge hörte er dem Dresdner Stadtverordneten« und darauf «lö Bürger« meister dem Dresdner Ratskollegium an. 1884 trat er in den Staatsdienst zurück; er bekleidete abermals die Stelle eines Vor tragenden Rates im Justizministerium, bis Se. Majestät der König ihn nach vr. Helds Tode zum Gencralstaatsanwalt ernannte, eine Stelle, aus der er, wie eingangs erwähnt, am 21. Juni v. I. „Ein Attentat, durch wen?" forschte Feodor. Die weiteren Aufschlüffe wurden gegeben und hierbei die Frage aufgeworfen, ob Feodor den Zamara von früher her kenne und mit ihm in näherer Beziehung gestanden habe. „Ich habe", so lautete Touskanis Angaben, „den Man» beim Auftreten in unserem Theater zum ersten Male gesehen und nur wenig gleichgiltige Worte mit ihm gewechselt. Es ist mir voll ständig unerklärlich, welchen Grund der Mann gehabt haben kann, mir feindlich gesinnt zu sein." Die Aussage wurde protokolliert und der Beamte verließ den Kranken. Währenddessen war Marie mit der Mutter beim Krankenhaus« angelangt und ließ sich beim Arzt melden. Sic gab ihren Wunsch, den Kranken zu sprechen, kund und gab Kenntnis, daß diese Fremde die Mutter des jungen Mannes sei, die nach langjähriger Trennung ihren Sohn hier wiederfände. „DaS dürfte aber eine zu große Aufregung für den Kranken sein", wehrte der Arzt mit Bedenken ab. „Der Patient bedarf der weitmöglichsten Schonung?' „O", meinte die Französin lebhaft, „glauben Sie daS nicht, Herr Doktor. Eine solche Freude kann nur vorteilhaft sein. Und wer weiß, vielleicht erinnert sich mein Sohn meiner kaum; ich werde erst seine Erinnerung wachrufcn müssen. Als eine Fremde trete ich ja vor ihn; er muß es erst lernen, in mir seine Mutter zu sehen, vielleicht gar muh ich Beweise erbringen. Da ist nicht« Plötzliches, nichts Stürmisches, Herr Doktor; ich bringe ja auch nichts Trauriges, nichts Unzufriedenes, sondern eine weit, weit zurückliegende Vergangenheit, die nicht mehr weh thut, Herr Dok tor, bitte!" . Dieses Flehen der Frau brachte di« ärztlichen Bedenken zum