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1G18 Stahl und Eisen. Aus Fachvereinen. 29. Jahrg. Nr. 41. Jahre Betriebslänge Gesamt einnahmen Betriebs ausgaben Netto einnahmen Passagiere Güter Wagen f. Pers, und Güter Miles £ € £ Anzahl tons Anzahl 1907 23 108 121 548 923 76 609 194 44 839 729 1 259 481 315 515 887 116 810416 1860 10 433 27 766 622 13 187 368 14 579 259 163 435 678 89 857 719 195 650 verkehr, sondern auch in Handel und Gewerbe des Landes vollzogen hat, unterliege keinem Zweifel. Während des Zeitabschnittes von 1847 bis 1865 seien die Unterhaltungs- und Erneuerungskosten des Ober baues mit Eisenschienen im Durchschnitt erheblich niedriger gewesen als in den nächsten 10 Jahren, von 1865 bis 1875, nach der ersten teilweisen Einführung von Stahlschienen, deren damals noch sehr hoher Preis dabei eine Kolle gespielt habe. Inzwischen sei der Stahlpreis unter den Preis der seinerzeit besten Eisenschienen heruntergegangen, und dennoch seien die Unterhaltungs- und Erneuerungskosten f. d. Jahr und „Mile“ in 30 Jahren von 285,53 £ auf 314,66 £ gestiegen. Das sei die Folge der so un- gemein gewachsenen Betriebsansprüche, die den Schienenverschleiß beschleunigen. Man habe ver schiedene Verfahren benutzt oder vorgeschlagen, um die Einwirkung der rollenden Radlasten auf den Schienenkopf festzustellen,* aber keines trage einigen der zerstörendsten Wirkungen, denen die Schienen im praktischen Betrieb unterworfen seien, Rechnung, wie den Stößen, Schwankungen und Erschütterungen des Zuges, insbesondere in Kurven, dem Wegscheren von Stahlflocken vom Schienenkopf und dergleichen Einflüssen des Betriebes. Deshalb glaubt der Ver fasser, daß nur die tatsächliche praktische Erfahrung an Hand sorgfältiger Berücksichtigung der Zahl, Art, Belastung und Schnelligkeit der Züge auf stärkst be fahrenen Strecken einer Bahn den nötigen Aufschluß zu erbringen vermöge. Es müsse anerkannt werden, daß die Stahlwerke alles aufgeboten hätten, um die Eigenschaften der Stahlschienen zu verbessern; der Erfolg werde in großen Ersparnissen seinen Ausdruck finden. Anderseits würden die Gleise auf den Haupt linien der englischen Bahnen in durchaus leistungs fähigem Zustand gehalten, um dem fortwährend an schwellenden Verkehr gerecht zu bleiben, was durch den gesteigerten Ausgabefaktor bewiesen werde. ** Vor 1860 beliefen sich die Betriebsausgaben auf weniger als die Hälfte der Gesamteinnahmen, und heute haben sie fast den Stand von zwei Dritteln der Einnahmen erreicht. Dabei sei der Umstand bemerkenswert, daß nahezu zwei Drittel von den Gesamt-Betriebskosten, die von den englischen Bahnen verausgabt werden und die bei 15 großen Gesellschaften sich auf zurzeit jährlich 35 567 457 £ belaufen, der Eisen- und Stahl industrie des Landes zugute kommen. Hiervon ent fallen auf Unterhaltung und Erneuerung des Oberbaues 4 375 827 £ (12,30%)» der Lokomotiven 4 108 462 £ (11,56%), des Wagenparks 4 404 370 £ (12,38%), auf Lokomotivbetrieb und Kohlen 9846 551 € (27,68%) und auf sonstige Betriebskosten unter Ausschluß der Ver waltungskosten 12 832 247 £ (36,08 O/o). Dr. Vietor. * Das alte Verfahren von Price, die Schienen auf einer Art Drehscheibe von 40 Fuß Durchmesser einer Beanspruchung durch belastete und umlaufende Räder zu unterwerfen, wird neuerdings wieder von der Pennsylvania-Railroad zur Prüfung von Schienen verschiedener Stahlsorten angewandt. ** Man verweist in England die Schienen, wenn sie nur wenige Jahre auf Schnellzugstrecken im Be triebe gewesen sind, auf Nebenstrecken, sobald sie im geringsten unregelmäßigen oder übermäßigen Ver schleiß zeigen. F. J. R. Carulla berichtet über die Herstellung eines künstlichen Eisenmagnetoxydes nach dem von Dr. Wülffing verbesserten Verfahren des Dr. William Gregory, welches je nach der Herstellungsweise die Zusammensetzung FesO4 oder Fe« Ot> besitzen könne. Bezüglich der Einzelheiten des Herstellungsverfahrens muß auf den Vortrag selbst verwiesen werden. Der Vortragende bringt das neue Präparat für die Verwendung in Schutzanstrichen auf Eisen in Vorschlag und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß sich dasselbe neben den für diesen Zweck im Gebrauche befindlichen Mineralfarben einen Platz er werben werde. — Aus dem Vortrage geht weder hervor, daß bereits eine versuchsweise Verwendung in größerem Maßstabe stattgefunden hat, noch auch, ob die neue Farbe für Grundierungs- oder Deckanstriche oder für beide Arten von Anstrichen empfohlen wird. (Fortsetzung folgt.) Jahresversammlung der internationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz zu Nancy. Vom 29. September bis 1. Oktober 1909. Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß in diesem Jahre in Nancy eine „Internationale Ausstel lung des östlichen Frankreich“ stattfindet, hatte die „Association internationale pour la protection de la Propriete industrielle“ (in dem deutsch-französischen Führer durch Nancy und die Ausstellung war der Titel dieser Vereinigung übersetzt durch „Vereinigung der Fabrikbesitzer“) ihre Jahresversammlung in dieser Stadt abzuhalten beschlossen. Nachdem am 29. Sep tember die Jahresversammlung eröffnet worden war, fand am 30. September ein Empfang durch die Stadt und Besichtigung verschiedener Sehenswürdigkeiten, der Ausstellung usw. statt. Am 1. Oktober waren die Arbeitssitzungen. Die Berichte, die der Versammlung erstattet wurden, beschäftigten sich erstens mit dem Ausübungszwange, zweitens mit den internationalen Markeneintragungen, drittens mit dem Muster- und Modellrecht. Zu dem 1. Punkte: Ausübungszwang. Die Wirkungen des neuen englischen Patent gesetzes, lag ein Bericht von Dr. Henri Allart (Paris) vor, der den bekannten Standpunkt der inter nationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz auseinandersetzte und in dem Vorschläge endigte, den schon der Kongreß in Berlin ausgesprochen hatte, nämlich, daß der Mangel der Ausübung einer paten tierten Erfindung nicht den Verfall des Patentes zur Folge haben sollte, sondern nur eine Zwangslizenz, die sich nach dem jeweiligen Landesgesetze regelt. Außerdem lag zu dieser Frage ein Bericht von C. Andre (Brüssel) vor, der einen im Jahre 1906 in der „National Review“ veröffentlichten Artikel über die Entstehung des englischen Gesetzes wiedergab. Hinsichtlich der internationalen Marken eintragung kam der Berichterstatter Dr. Freddric Levy (Paris) zu dem schon auf früheren Kongressen geäußerten Wunsche, daß möglichst bald alle der internationalen Union angehörenden Staaten auch dem Madrider Abkommen beitreten möchten.