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1827.Fortsetzung zur Landtagsbeilage . Nr. 69. begeben uns wieder zurück in die Zeit de» Mittelalter», der Gehilfe hat wieder da» Recht auf seinen blauen Montag, das Recht die Marientage zu feiern und sich alle die übrigen Freiheiten zu nehmen, die er früher hatte. Ich weiß nicht, ob man diejenigen al» Zer störer der Reichseinheit, al- Gegner der RetchSverfassung bezeichnen kann, die einmal versuchen, iraend eine Berbesie- nmg herbeizuführen, oder ob man nicht diejenigen als die größten Gegner der Republik bezeichnen muß, die mit solchen läppischen und kindischen Maßnahmen versuchen die Bestimmungen der Reichsverfassung zu umgehen. Dabei ist diese ganze Geschichte auch noch äußerst dumm, denn wenn drese Leute einmal ihre Nase in die Statistik hineingesteckt hätten, wenn sie einmal verfolgt hätten, welche scharfe Kurve nach unten der Zuwachs an Arbeitskräften in den nächsten Jahren haben wird, hätten die Herrschaften diese Dummheit nicht gemacht. Ls liegt nicht so fern, daß diejenigen, die jetzt vom Produktionsprozeß ausgeschaltet werden sollen, weil sie nicht das Papier vom Herrn Pastor in der Tasche herumtragen, eines Tages sagen werden: wir arbeiten auch nicht mehr bei so rückständigen Krautern, wir sind jetzt einmal im Vorteil, und wir arbeiten nur noch bei einem frcigeistigen» Meister. Dann fordern wir unter 5, daß die Aufsichts behörden zur schärfsten Überwachung der bereits be stehenden und noch zu schaffenden Gesetze und Verord nungen angelialten werden. Ich habe hier eine kleine Aufstellung über die Arbeitszeit von juaeudlichen Ar beitern in der Kreishauptmannschaft Zwickau. Eine 15 jährige Hausangestellte in Zwickau-Pölbitz muß täglich 12 Stunden arbeiten. Ein 15»/z jähriger Schmiedelehrling in Netzschkau muß täglich 11 Stunden arbeiten, ein 16 jähriges Dienstmädchen 11 Stunden, ein 14 jähriges Dienstmädchen 12 Stunden usw. Somit habe ich der Regierung gezeigt, daß durchaus nicht alles so glänzt, wie es scheint, sondern daß die Aufsichts behörden angewiesen werden müssen, hier energischer durchzugreifen. Ich halte die Funktion eines Gewerbe- aufsichtsbeamten für biel wichtiger als die eines Superintendenten. Die sozialistische Arbeiterjugend in» Bezirk Zwickau hat eine Rundfrage über die Arbeits zeit ausgenommen im Winter des vergangenen Jahres, in der Zeit, wo die Wirtschaftskrise noch äußerst stark in die Erscheinung trat und auf die Arbeitszeit natür lich eingewirkt hat; und da haben von den 1000 be fragten Jugendlichen eine Arbeitszeit von über 8 Stunden 554, alfo weit über die Hälfte. Die Regie rung wird gut tun, vielleicht gar nicht erst abzuwarten, bis der Landtag Beschluß darüber faßt, sondern sie wird von sich aus dafür eintrcten, daß diesem Skandal ein Ende gemacht wird. Wir fordern unter 6, Einrichtungen zu gesuudheits- ärztlichen Untersuchungen der erwerbstätigen Jugend, zur Beobachtung des Gesundheitszustandes sowie zur sportärztlichen Untersuchung zu sä affen, Forderungen, die notwendig sind, wenn »vir bewußt eine großzügige Bevölkerung-politck treiben wollen. Ich erinnere in diesem Zusammenhänge daran, daß die Jugend haupt sächlich >n dem Alter, wo die Pubertät erwacht, einer eingehenden ärztlichen Beratung und Beobachtung bedarf; die Jugend soll nicht die Irrwege wandeln, die die ver- gangenen Geilerationen gewandelt sind, sondern sie soll ärztliche Aufklärung über all die Fragen erhalten, die sich mit ihrem eigene»» K örper und ihrer eigenen Gesund heit befassen; und da glaube ich, wenn wir in Sachsen so außerordentlich viel Geld ausgeben für Luftfahrt und was alles, dann mug endlich auch einmal die Möglichkeit geschaffen werden, daß diese Forderung der Jugend er- füllt wird. Zu Punkt 6 hätte ich noch hinzu,zufügen, daß iu einer orthopädischen Heilanstalt unter 650 Zöglingen 3 Proz. Lehrlinge waren, deren Rückgrat durch die Arbeit schief geworden war. Es ist klar, der junge Mensch mit seinen weichen Knochen ist noch nicht so stark gefestigt, es wirkt ein die Unterernährung während des Krieges; dann später sieht man diese Halbkrüppel in der menschlichen Gesell- schäft, sieht man diese Menschen langsam dahinsiechen. Diese Forderung auf Verkürzung der Arbeitszeit ist nötig, uin alle anderen Forderungen »m Interesse der Gesund heit der Heranwachsenden Jugend baldigst durchzuführen. (Sehr richtig! links.) Wir fordern unter 7 und 8 die Schaffung von Er holungsstätten und Ferienheimen für die werktätige Jugend, unter 8, den weiteren Ausbau der Jugend herbergen energisch zu fördern (Bravo! links.) Österreich hat insgefamt feit 1918 43900 Pfleglinge und jugendliche Arbeiter in Landheime geschickt, und diese 44000 Pfleglinge haben insgesamt 1204000 Verpflegtage draußen in der freien Natur genießen können. Ich sprach eingangs schon von den» Jugendherbergs werke. Ich habe außerordentlich bedauert, daß man den Weg einer Lotterie beschreiten mußte, um das Jugendherbergswerk sicherzustellen oder auszubauen. Betteln muß man, um die wichtigsten Forderungen der Heranwachsenden Generation, inbezug auf die Schaffung von Wanderstättcn und Unterkunftsyeimen zu erfüllen. Wo bleibt der Staat? Wo bleibt das soziale Verständ nis der herrschenden Klasse mit den» Sie immer prahlen? Dann zu Punkt 9! Tie Schulzeit für Fachgewerbe in den Fortbildungsschulen ist in die Arbeitszeit zu legen. Wenn der Körper müde ist, soll der Geist noch arbeiten. Ich glaube nicht, daß ein Pädagoge das ver antworten könnte, aber der deutsche Handwerkslehrling, der jugendliche Arbeiter ist gerade gut genug, man schickt ihn abends in die Schule, damit der Schulpflicht Genüge getan ist, ob er etwas gelernt hat oder nicht, das tut nichts zur Sache. Ich kann daran erinnern, als ich um die Jahrhundertwende in die Lehre kam, in Süddeutschland »»ach Karlsruhe, da war man bereits so fortschrittlich, daß die Gewerbeschule und gewerbliche Fortbildungsschule in den Vormittagsstunden abgehalten wurde. Wir sind aus dem Bett aufgestanden, in die Schule gegangen die Woche zweimal, aus der Schule gingen wir an die Arbeit. Niemand hat darunter ge litten. In dem fortgeschrittenen Sachsen muß man jetzt noch einen Kampf um diese Selbstverständlichkeit führen. Tann fordern wir abschließend, daß im Arbeite- Ministerium ein Jugendfchutzamt eingerichtet wird. (Sehr richtig! b. d. Soz.) Da» kann nicht geschehen dadurch, daß man irgendeinem Referenten sagt: das kannst du nebenbei mit erledigen, sondern diese Frage ist so wichtig, daß hier eine Person, die mit der Jugend denkt und fühlt, mit der Einrichtung dieses Jugendfchutzamtes betraut werden muß, eine Person, die nicht verkalkt ist, sondern den Forderungen und Wünschen und allen Dingen der Jugendbewegung daS vollste Interesse entgeganbringt. Dann fordern wir unter III, auf die Gemeinden im Sinne obiger Forderungen einzuwirken und sie zur Errichtung von Jugendheimen, Jugendspielplätzen, Schwimmhallen und Bädern zu veranlassen, sowie diese», Gemeinden für diese Zwecke weitestgehende finanzielle Unterstützung zu gewähren. Einige kurze Worte noch zu dein Antrag 222 der Kommunistischen Partei. Wir wollen heute hier nicht endgültig Stellung nehmen, aber eins steht doch fest, daß ein Teil der kommunistischen Forderungen von uns nicht angenommen werden kann. Es darf in diesem Zusammenhang noch auf eins hingewiesen werden. Durch die Erhebungen der Reichsarbeitsver waltung vorn 2. Juli 1926 ist sestgestellt worden, daß 12°/. aller Erwerbslosen im Alter bis zu 20 Jahren und 24,2°/. im Alter von 20 bi» 25 Jahren waren, also 37°/. aller Erwerbslose», waren unter 25 Jahren. (Hört, hört! b. d. Soz.) Ich nehme an, daß im sächsischen Landtag jeder Anwesende die Bedeutung dieser Zahlen selbst würdigen kann. Hatten wir in einem sächsischen Hüttenwerk vor dem Kriege rund 5'/. Kranke, so sind es nach dem Kriege 6,4°/. geworden. Hatten wir vor dem Kriege 13°/. Unfälle, jo sind es bei derselben Belegschaftsziffer im letzten Jabre 28°/. gewefen, und es ist bedauerlich, von de», Unfällen wurden am allermeiste», wieder die jüngere Generation betroffen. Von der Notlage der Jugend iin allgemeinen erhält man ein Bild, daß in der Zeit vom 1. bis 14. August in Sachsen 16 Selbstmorde von Jugendlichen von einer Zeitung allein schon registriert worden waren, weil sie des Lebens überdrüssig sind, überdrüssig nicht aus Liebeskummer, sondern weil sie keine Befriedigung in diesem Leben finden, weil ihnen der ewige Müßiggang zum Halse beraushängtweilsicsehen,sie könneninnerhalb dieser Gesellschaft ihre gesellschaftlichen Funktionen nicht erfüllen. (Sehr wahr! v. d. Soz.) Ich will noch eins betonen, daß die Frage der Er lösung der jungen Generation von all der Not und all den, übel, was sie drückt, nicht allein im sächsischen Landtag erledigt werden kann, das sind Probleme der Zeit, die aus den Klassengegensätzen draußen auf dem Kampfplatz der Arbeit erwachsen und die arbeitende Jugend, die Jugend aller Berufsstände, auch die studierende Jugend, sie wird erst die Bewegungsfreiheit haben, sie »vird erst ihre Wünsche, ihre Forderungen in Erfüllung gehen sehen, wenn einst das' Joch des Kapitalismus von der Menschheit genommen fein wird. Tarans hinzuarbeiten, wird in jeder Situation unsere Pflicht sein. (Bravo! b. d. Soz.) Abg. Ebert (Soz. — zur Begründung des Antrages Nr. 320): Nach einer Mitteilung des Vogtländischen Anzeigers und Tageblattes vom Donnerstag, den 24. März 1927 ist eine amtliche Bekanntmachung der Plauener Handelskammer folgenden Inhalts erschienen: Auf Anregung des Gewerbes und im Einvernehmen mit den, betreffende», Gewerbe des Kammerbezirkes hat die Kammer ferner beschlossen, die Gewerbe der Bandagtsten- und Orthopädiemechaniker als verwandte Gewerbe in, Sinne des 8 129a der Gewerbeordnung anzuerkennen. Wer also die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen im Bandagistenhandwerl besitzt, kann auch Orthopädie,»»echaniker-Handwerkslehrlinge anlernen und umgekehrt. Zunächst möchte ich bestreiten, daß der § 129a der Gewerbeordnung hier tatsächlich in Anwendung zu bringe», ist. Wenn man als Facharbeiter das Handwerk des Bandagisten und Orthopädiemechanikers etwas kennt, so ist doch wohl festzustellen, daß diese Berufe vollständig getrennte Berufe sind, »veil der Bandagist in der Hauptsache Ledergurte und Polsterarbeiten verrichtet, also ungefähr das Handwerk eines Sattlers oder eines Schneiders ausübt, während der Orthopädiemechaniker nur Metall' verarbeitet und schmieden, feilen, bohren, Gewinde schneiden können muß. Es ist ausgeschlossen, daß ein Orthopädiemechaniker einen Bandagisten an- lernen kanck» und umgekehrt, daß ein Bandagist einen Orthopädiemechaniker ausbildcn kann. Wir müssen feststellen, daß hier die Tendenz »vieder vorherrscht, die wir in 1>en letzten Jahren überall beobachten konnten, daß man nämlich geneigt ist, billige Arbeitskräfte unter dem Motto zur Lehrlingsausbildung in die Betriebe hineinzubckoulmen, um sie dann schließlich als so- genannte angelernte Arbeiter wieder entlassen zu können. Tie Innungen, die sonst immer den Stand punkt vertreten haben, daß Lehrlinge nur angelernt werden dürfen und könne», von Leuten, die die Meister prüfung abgelegt haben und Jumingsmitglicder sind, können in oieser Beziehung also auch anders handeln. Wir sehen also, daß die Tendenz vorhanden ist, nur billige Arbeitskräfte zu erhalten, die man als Lehrlinge abspeist, in den, man ihnen vielleicht 1 Jahr gar leine und nur für die letzten 3 z; Jahr eine kleine Entschädigung gewährt, es im übrigen aber den Eltern überläßt, diese Lehrlinge großzuzichen, zu bc- kleiden und zu beköstigen. In Anbetracht dieser ganzen Sachlage haben wir de», Antrag Nr. 320 gestellt. (Bravo! b. d. Soz.) Abg. Bleier (Komm. — zur Begründung des Antrags Nr. 202): Die besitzende Klasse in Deutschland, die sowohl die Kinder als auch die gesamte Jugend benutzt zur Anhäufung ihrer Profite, die sie ausbeutet bis dahin hinaus, verwehrt derselben Jugend, die sie tag täglich schuften läßt in den Betrieben, ihre Interessen selbst zu vertreten. Die Kommunistische Fraktion, die bereits am 2. März 1927 einen Antrag zum Schutze der Jugend einaebracht hat, ist de-halb gezwungen, diesen Antrag zu begründen, weil die Jugend es nicht selbst hre Rüben hacken lassen. gezogen werden, dann zeigt das, wie man Raubbau treibt mit dem kommenden Geschlecht. tun kann. Zunächst fordern wir in unserem Anträge zum Schutze der arbeitenden Jugend al» 1. Punkt; Verbot jeder Kinderarbeit, denn wir sehen, wie groß die Kinderarbeit ganz besonders in Sachsen ist. Ich möchte z. B> daran erinnern, daß in der jetzigen Zett, wo im Frühjahr auf den Rittergütern das Rübenhacken usw. IoSgeht,die RitterautSbesi »er und Großbauern die Kinder glem» von der Schule ab angen, sie mit auf die Felder nehmen und dort hre Rüben hacken lassen. Wenn man die Kinder, die wie man schon weiß, auf Grund der Erwerbslosigkeit de- Vater- sowieso schon unterernährt sind und sich kaum über Wasser halten können, noch in diesem Matze zur Kinderarbeit heran- Weiter sehen wir aus dem Bericht der Gewecbe- aufsichtsbeamten in Sachsen, daß an jugendliche,» Ar beitern beschäftigt werden in Sachsen 46S07 und das in einer Zeit, wo in Deutschland die Rationalisierung durchgeführt wird und wo die Unternehmer die jugend- lichen Arbeiter rücksichtslos 10 und 12 Stunden und noch länger im Betriebe stehe»» lassen. Ta haben wir zu verzeichnen, daß ein Unternehmer, der eine Arbeiterin bis nachts 11 Uhr im Betriebe arbeiten ließ und ver klagt wurde, ganze 40 M. Strafe bezahlt hat für diese lange Arbeitszeit. Diese Urteile sind ja ein besonderer Ansporn für die Unternehmer, die jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen weiter auszubeuten, sie sind ein Ansporn für die Unternehmer, noch mehr Jugendliche in den Betrieb hineinzunehmen, um sie als billige Arbeitskräfte verwende»» zu könuen. Diesen Tinge»» muß vor allen Dingen energisch Einhalt geboten werden. Ich möchte werter darauf Hinweisen, daß die Be zahlung der Lehrlinge, die heute in den einzelnen Be trieben stehen, ganz gleich, ob wir diesen oder jenen Beruf herausnehmen, durch die Unternehmer eine ganz miserable ist. Ich möchte nur ein Beispiel anführen, daß z. B. im Holzgewerbe für Lehrlinge im ersten Jahre 2 M., im zweiten Jahre 4 M., im dritten Jahre 6 M. und im vierten Jahre 8 M. wöchentlich bezahlt werden. Das bedeutet für die Unternehmer, daß sie dadurch keine älteren Arbeitskräfte einzustellen brauchen, um dadurch das Heer der Erwerbslosen zu vermindern. Wenn dann die Kinder bis zum 18. Lebensjahre noch nicht verdienen können und noch mit an der Lasche des Vaters oder der Mutter hängen, dann kann man sich vorstellen, wenn die Familie etwa 4 bis 5 Kinder hat, daß diese elend Hunger leiden muß und schließlich durch Krankheit usw. Schiffbruch leidet. In der Metall industrie sind wohl die Löhne prozentual festgelegt, rücken aber im wejentlichen nicht weit ab von denen in der Holzindustrie. Noch schlechter ist es in der Landwirtschaft, wo de»» 15 jährigen Ledigen Löhne von 14'/» Pf- an bezahlt werden. Tie Rationalisie rung in der Privatindustrie verlangt von dem jugend lichen Arbeiter und der jugendlicher» Arbeiterin, datz sie genau so an der Maschine stehen, genau so am Fließ baud stehen und schuften wie die erwachfenen Arbeiter. Was das für jugendliche Arbeiterinnen bedeutet, stunde»- lang und schließlich ohne Verrichtung der Notdurft dort zu stehen, ist klar, denn da» bedeutet eine ungeheure Gefahr für die Gesundheit des Volkes. Ein besonders wichtiges Kapitel ist daS, was wir unter 3 fordern, nämlich die Erwerbslofenunterstüvung in ausreichender Höhe auch für die aus der Schute Entlaßenen zu gewähren. Praktisch ist es jo, daß die erwerbslosen Jugendlichen von 14 bis 16 Jahren über haupt keine Erwerbslosenunterstützung erhalten, wo der Vater schließlich auch .erwerbslos »st und größere er wachsene Kinder mit erwerbslos sind und mit der Unterstützung nicht auskommen können, die sie erhalten. Der Jugendliche im Alter bis zu 16 Johreu bekommt überhaupt keine Unterstützung, im Alter von 16 bis 21 Jahren erhält er dann glücklich 6,50 M. und nach der neunten Woche noch glücklich 10 Proz. Zuschlag, so daß er eine Höhe vou 17 Pf. erreicht. Es ist klar, daß das junge Proletariat dadurch dazu getrieben wird, sich der herrschenden Klasse inbezug auf miltänjche und faschistische Organisationen zur Verfügung zu stellen, um nicht dem Elend der Straße preisgegeben zu sein. Wenn aber diese jungen Leute einmal aus die schiefe Bahn kommen, dann kommt diese glorreiche Justiz und streckt ihre Krallen nach ihnen aus. Bei deu jungen Mädchen sind die Gefahren in dieser Beziehung noch viel größer, deshalb muß unbedingt dafür gesorgt werden, daß die jugendliche»» Proletarier, wenn sie die Schule verlassen habe»» und keine Arbeit finden, Unter stützung erhalten. Tas »nutz abgeändert werden durch die Gewährung von Unterstützung an schulentlassene Erwerbslose und die Erhöhung der bestehende»» Unter stützungssätze. Eine wichtige Frage ist noch der Erholungsurlaub, der für die jungen Proletarier in bei» Betriebe»» obligatorisch eingesührt werden »nuß. Ein Arbeiter kind kann sich nicht erhole»», wem» es keine»» Mammon dazu hat, dem» sonst sitzt es zu Hause in der engen Bude uud weiß nicht aus noch ei»». Außerdem muß dieser Urlaub in» Somrner gegeben werden. Wir fordern weiter in unserem Antrag, daß Erholungö- he me für die Jugendlichen geschasfen werden, die natürlich den Jugendliche»» unentgeltlich auf Koste»» des Staates zur Verfügung gestellt werde»» müssen. In Sachse»» sind Hunderttauscnde vorhanden, die man für die pensionierten Offiziere und pensionierte»» Ge- hcimräte ausgibt. Wem» man in diesen» Jahre diese Gelder im Interesse der Jugend benutzen würde zur Errichtung von Jugendheimen, zur Verpflegung der Jugendheime, dann könnten wir in einige»» Jahren eine Reihe fchöne Jugendheime habe»», in denen sich die Jugend wohlfühlen und ihren Erholungsurlaub verbringen könnte. Weiter fordern wir in unsere»»» Anträge die Aufhebung der Zwangsfürjorge. Wenn die Arbeiterkinder bei dem herrschenden Elende in den Arbeiterfamilie»» sich Lebensmittel aneignen, dam» kommt die hochwohllöbliche Fürsorgeerziehung und Zwangsfürsorge und die Betreffenden werden in die Anstalten geschafft, und da wandern sie wieder hinaus in die Landwirtschaft, wo sie arbeite»» und den Groß-