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MADISON UND KIGHT SCHLUGEN DEN WELTREKORD nicht 1% Sekunden trennen Crabbe von Taris’ Weltrekord, die olympische Bestleistung wurde wieder einmal um mehr als ein Dutzend Sekunden erniedrigt. Noch der letzte war um drei Sekunden schneller als der Sieger und Rekord mann anno 1928, und dieser letzte war Charlton, der da malige Zweite. Er hatte sich erheblich verbessert, er hatte sich und seinen damaligen Be sieger übertroffen. Das reichte nun gerade zu einem letzten Platz im Endlauf 1932. Auch das 400-Meter-Schwim men der Damen war „nur“ ein Zweikampf, doch war es noch aufregender als das Duell Taris-Crabbe. Dieses wurde nur Start zum 400-Meter-Freistilschwimmen für Herren: Auf der 6. Bahn (im Vordergrund) der Sieger Crabhe-U. S. A.. auf den letzten 50 Metern aus gefochten, jenes war ein Match über 400 Meter, jeder Meter ein Kampf. Helen Madison stieg als haushoher Favorit die Startstufe hinan. Es fehlte nicht viel, sie hätte das Wasser als gefallene Größe ver lassen, besiegt, entthront. Denn was Taris sich leisten durfte, die Niederlage, das hätte den beispiellosen Nim bus der Madison restlos zerstört. Und sie war ihr näher als der Franzose, obwohl der richtiggehend geschlagen wurde, obwohl sie richtiggehend gewann. Buster Crabbe war Amerikas bester Mann, wer aber war Lenore Kight ? Eine unbekannte Schwimmerin, die sich drüben im Osten qualifiziert hatte, bei den Spielen das Sternen banner mitvertreten zu dürfen. Dieses unbekannte Mädchen hatte keine Hochachtung vor der „Königin des Schwimmsports“, vor Helen Madison, dem größten Phänomen, der Inhaberin einer fast phantastischen Zahl von Weltrekorden aller Strecken. Diese kleine Kight ließ zwar Helen ein wenig führen, aber auf der zweiten Länge legte sie sich mit ihr auf gleiche Höhe. Nach 1 Minute 13,5 Sekunden waren 100 Meter zurückgelegt, und Helen gewann fast einen halben Meter bei der Wende. Sie gewann bei jeder Wand soviel, denn sie be herrschte die Wendetechnik großartig, ihre Rivalin kannte sich darin nur mittelmäßig aus. Dieses Detail entschied den Kampf. Unverdrossen holte Lenore auf den 50 Metern der Bahn den Wendevorsprung ihrer großen Gegnerin. Bei 200 Metern lag sie 0,2 Sekunden hinter Helen, bei 300 eine halbe Sekunde. Die andern waren fast ein Drittel der Bahnlänge zurück. Die zwei Amerikanerinnen schwammen ein Rennen für sich. Kight hatte genug geleistet, sie konnte nicht mehr hinreichend Reserven haben, um einer Helen Madison einen hartenEndkampf zu liefern. Wieder waren da Weltmeisterin die letzte Länge. Doch die kleine Kight bewies jetzt erst, welch Klasse-Kerl sie ist. Sie ging ran, sie holte den Meter auf, sie kämpfte Kopf an Kopf mit Helen bis ins Ziel und obwohl sie der „Königin“ bei insgesamt sieben Wenden sicher 1% bis 2 Meter hatte „vorgeben“ müssen, unterlag sie nur um eine Zehntel sekunde, hatte ganz allein den größten Kampf dieses Schwimm-Olympias gemacht, hatte 10 000 Zuschauer auf die Beine und nicht nur auf die Beine, auf die Bänke gebracht. Das Bad brüllte, heulte, gestikulierte während dieser letzten Länge des aufregendsten Endkampfs, den es hier zu sehen gab. Madison und Kight schlugen den Weltrekord, schwam men eine Zeit, die noch vor kurzem für männliche Champions gut genannt worden wäre, kamen ins Ziel, fast 20 Sekunden vor der nächsten Schwimmerin. Wenn man von den größten Schwimmkämpfen aller Zeiten spricht, wird man diesen nicht vergessen, man wird ihn unter den ersten nennen. zwei Wenden: mit fast einem Meter Vorsprung begann die Finish im ro0-Meter-Freistilschwimmen: Sieger Miyazaki-Japan in 58,2 Sek.