Unterdrückern und den geknechteten Nieder ländern, dann mit der berühmten scharf abfal lenden Quinte der Geigen die Enthauptung Egmonts und schließlich in den strahlenden Fanfaren die Verherrlichung des Freiheitsgedan kens, der in der Oper „Fidelio“ nochmals ausge prägt wird. E.T.A. Hoffmann, zu seiner Zeit und heute noch einer der bedeutendsten und schärfsten Musikkritiker, schrieb über die Egmont-Ouver- türe: „Es ist eine wohl erfreuliche Erscheinung, zwei große Meister in einem herrlichen Werke verbunden und so jede Forderung des sinnigen Kenners auf das schönste erfüllt zu sehen. “ Ludwig van Beethoven war bereits Mitte 30, als er sein Violinkonzert schrieb und am 23. Dezember 1806 seinem Publikum erstmals präsentierte. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt der Wiener Öffentlichkeit bereits drei Klavier konzerte und drei Symphonien vorgestellt und sich mit ihnen einen Namen gemacht hatte, verhallte das Violinkonzert ohne nennenswerte Begeisterung bei Zuhörern und Kritikern. Ein mütig hatte man zuvor z. B. der Wiener Thea terzeitung geglaubt, die dem Konzert zwar „manche Schönheit“ zugestand, aber es insge samt als zu zerrissen, zu zusammenhangslos, zu ermüdend beurteilte. Im selben Atemzug nannte der Rezensent andere Werke, die dem „anerkannten großen Talente“ entsprechen würden wie eben seine „Symphonien aus C und D, [...] seinem anmuthigen Septette aus Es [...] und mehreren seiner frühen Compositionen, die ihn immer in die Reihe der ersten Componisten stellen werden. “ Fast 40 Jahre sollte es dauern, bis diese führende Position auch für das Violinkonzert erkannt werden sollte. Es verschwand in der Versenkung und seine Neuentdeckung und begeisterte Wert schätzung verdankte es erst dem Violinvirtuosen Joseph Joachim, der es nicht nur als 14-Jähriger 1844 bei seinem Londoner Debüt unter der Lei tung Felix Mendelssohn Bartholdys umjubelt spielte, sondern auch danach fest in sein Reper toire aufnahm und in Europa bekannt machte. Dabei hätte schon der Solist der Uraufführung für Begeisterungsstürme sorgen können. Franz Clement, seit 4 Jahren Konzertmeister am Thea-