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wohnlichen Hauptthema. Es gliedert sich in zwei Teile, die von leisen Paukenschlägen eröffnet und zusammengehalten werden. Au ßer den Pauken spielen nur Bläser, dadurch bekommt dieser Anfang den Klang von Mi litärmusik. In rhythmischer Hinsicht besteht eine gewisse Ambivalenz zwischen der einen Marsch ankündigenden Strenge des Pauken motivs und der weichen, gebundenen Artiku lation der Oboenmelodie. Außerdem ist die metrische Gliederung nicht glatt, neun Takte sind einer zu viel, ein regelmäßiger Wechsel von schweren und leichten Takten stellt sich nicht ein. Beethoven baut damit eine sehr sub tile Spannung auf. Die weiteren Themen, an denen dieser Konzertsatz sehr reich ist, sind einfach aufgebaut, für Beethovens Verhältnis se fast zu einfach. Die Themen sind gesang lich, und sie enthalten weder markante große Intervallsprünge noch energische Rhythmen, dem fließenden Charakter stellt sich einzig das Paukenmotiv entgegen (das auch von an deren Instrumenten übernommen wird). Insbesondere der erste Satz von Beethovens Violinkonzert hat sinfonischen Charakter in dem Sinne, dass zwischen Solo- und Orches terpart eine enge Verknüpfung besteht; es geht also über die Frage der Gleichberechtigung hinaus. Dafür seien zwei Aspekte genannt: Die Solo-Exposition gleicht in ihrem Verlauf weitgehend der Orchester-Exposition, sogar die dort abschließende Überleitung zum ers ten Solo-Einsatz kehrt am Ende des zweiten Teils als Überleitung zur Durchführung wie der. Der langsame Satz besteht aus Variationen, deren Prinzip ist, dass das Thema weitgehend unverändert wiederholt wird, nur von wech selnden Instrumenten gespielt, und dass eine zusätzliche Stimme von der Solovioline sich