Der Dirigent » Michael Sanderling im Portrait versität Musik in unkonventioneller Weise anzubieten. Als künstlerischer Leiter der Deut schen Streicherphilharmonie widmet er sich der Förderung des Nachwuchses.. In den letzten Jahren dirigierte er als Gast namhafte Orchester, darunter Tonhalle-Orchester Zürich, Sinfonie orchester des Bayerischen Rundfunks, Sächsische Staatskapelle Dresden, Konzerthausorchester Berlin, Radio- Sinfonieorchester Stuttgart, Berner Symphonieorchester, Orchestre Phil- harmonique de Strasbourg und das Nederlands Philharmonisch Orkest. Seit der Saison 2011/12 widmet er sich seinen vielfältigen Aufgaben als Chef dirigent der Dresdner Philharmonie. Den Namen seines Vaters empfand er nie als Last. Er stand auch schon als Solist zusammen mit ihm auf der Büh ne. Als Dirigenten gehören beide zwei völlig unterschiedlichen Generationen an. Die Zeit der autoritären oder gar tyrannischen Despoten des Taktstocks (zu denen sein Vater nicht gehörte) ist vorbei. Jetzt gilt ein Miteinander mit den Orchestermitgliedem. Sanderling ist ein „Wir-Mensch“ und lernt auch von den Orchestermitgliedern, was er gern zugibt. Er fühlt sich weniger von Top-Orchestern beeindruckt, die im Rahmen ihrer Voraussetzungen routi nemäßig erstklassige Leistungen bie ten, sondern viel mehr von den Orche stern, die im Rahmen ihrer Möglich keiten über sich hinauswachsen und Großartiges leisten. Dort möchte er die Reserven herauslocken. (Nach einem Text von Ingrid Gerk) «Jedes Orchester muss in seiner Orchesterhygiene geschult und gefordert werden. Das ist eine große Aufgabe für einen Chefdirigenten. Da geht es um Dinge wie Zusammenspiel, Balance, Durchsichtigkeit. man könnte viele Punkte nennen. Es gilt, den Standard immer wieder festzulegen. Die Vorzüge der Dresdner Philharmonie sind weitreichend bekannt. Sie hat einen dunklen, tie fen, deutschen Klang und - aus welchen Gründen auch immer - die sen Klang bewahrt. Das weiterzuführen, ist eine große Aufgabe. Zugleich sehe ich Entwicklungsmöglichkeiten. Es gibt einen Trend zu Spezifizierungen. Wir sammeln immer mehr Wissen über die historische Aufführungspraxis. Das Ziel ist, Haydn explizit anders klingen zu lassen als Tschaikowsky - und doch die Orchestertradition zu wahren.» Michael Sanderling über seine Pläne im neuen Amt j. Kontrapunkt-Konzerte 9