8 DRESDNER PHILHARMONIE / EINFÜHRUNG Die heute gespielte Suite aus der Oper bringt Einzelteile in teils etwas loser Aneinanderreihung zusammen: Das Vorspiel zum ersten Akt geht in das Geplänkel zwischen Marschallin und Octavian über, recht unvermittelt wechselt das Geschehen dann in den zweiten Akt, zur Szene knapp vor der Rosenüberreichung, deren orchestraler Glanz selbstredend auch in der Suite entsprechend zur Geltung kommt; die Singstimmen sind für die Suite behutsam auf das Orchester übertra gen. Ein weiterer Sprung, und die Handlung wechselt von der Szene, als das Intrigantenpaar Sophie und Octavian überrascht, zum Walzer des Ochs und zur Briefszene der Annina. Ohne weitere Umschweife ist man mitten im Schlussterzett des dritten Akts, in welchem die Feld marschallin ihren Verzicht auf Octavian mit den Worten besingt: „Hab mir’s gelobt, ihn lieb zu haben auf die richtige Weis’, dass ich selbst sein Lieb zu einer anderen noch lieb hab.“ Wie in der Oper folgt hie rauf das Duett von Sophie und Octavian, in welchem die beiden ihre junge Liebe besiegeln. Ware hier eigentlich beinahe das Ende erreicht, springt die Suite zu dem Moment zurück, als Ochs mit seinem Gefolge das Wirtshaus verlässt, und vollführt den tumultösen, schmissigen Walzer - dem schließlich ein nicht aus der Oper stammendes kurzes Ende angehängt ist. Es ist bis heute nicht eindeutig geklärt, auf wen die Urheberschaft die ser Zusammenstellung zurückgeht. Man geht davon aus, dass der aus Polen in die USA emigrierte Dirigent Artur Rodzinski die Suite 1945 erstellt hat. Bei Strauss’ Verlag Boosey & Hawkes erschien sie dennoch allein unter dem Namen des Komponisten. Die Uraufführung spielten die Wiener Symphoniker unter Hans Swarowsky am 28. September 1946 anlässlich einer Feier „950 Jahre Österreich“.