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DMITRI SCHOSTAKOWITSCH Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47 In Dmitri Schostakowitschs wechselvollem Leben spielen »Begegnun gen« mit der übermächtigen Staatsmacht eine entscheidende Rolle. Bereits in den I93oer-Jahren war er von der offiziellen Kulturpolitik Sta lins ob seiner kompromisslosen Modernität gebrandmarkt worden, was zwar zu einer teilweisen »Mäßigung« seiner Schreibweise führte, den expressiven und bekennerischen Zug in seinem Schaffen aber nie voll kommen verbannen konnte. Weitere unliebsame Ereignisse folgten und fanden einen Höhepunkt durch Schostakowitschs unbeugsames Eintre ten für die jüdische Minderheit seines Landes in dem 1948 komponier ten Liederzyklus »Aus jüdischer Volkspoesie«, der dem sowjetischen »Antizionismus« zum Opfer fiel und erst 1955 uraufgeführt werden durf te. Und ein besonders erschütterndes, musikalisch großartiges Zeugnis für die Auseinandersetzungen des Komponisten mit der diktatorischen Gängelung der Künstler wurde seine 1937 entstandene 5. Symphonie: Nachdem Schostakowitsch die ersten drei Sätze im April und Mai jenes Jahres auf der Krim vollendet hatte, kehrte er nach Leningrad zurück, wo er erfuhr, dass seine Schwester nach Sibirien deportiert und ihr Mann verhaftet worden war; in dieser Stimmung schuf er dann in den nächsten beiden Monaten das Finale, einen grimmigen Marsch. Da Schostakowitsch durch seine Musik kurz zuvor beson ders »unangenehm« aufgefallen und zudem durch seine Familie belas tet war, musste er seine »Fünfte« zunächst der Leningrader Kompo- nisten-Gewerkschaft vorführen, ehe sie zur öffentlichen Aufführung zugelassen wurde. Diese fand dann am 21. November 1937 durch die Leningrader Philharmoniker unter der Leitung von Jewgeni Mrawinski statt und trug dem Komponisten einen großen Erfolg ein - auch bei »offiziellen« Stellen, die das Werk als eine Art Rückkehr zur »linien treuen« Musikästhetik der Sowjetunion sah bzw. sehen wollten, insbe sondere, weil sie das Finale als Hymne auf das kommunistische System