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den Widmungsträger zur Uraufführung gebracht, wurde es seiner hohen technischen Ansprüche und melodischen Reize wegen bald zu einem der Standardwerke jedes Geigenvirtuosen. Darüber hinaus existiert es in einer Fassung für Flöte und Orchester, in der es ebenfalls zu hoher Popularität gelangte. Der 1. Satz wird von einer kurzen Tutti-Einleitung eröffnet, die den Keim des sofort nachher vom Solisten (bzw. der Solistin) expo nierten Hauptthemas bereits deutlich in sich trägt. Das Thema besticht durch tänzerischen Schwung und rhythmische Prägnanz, durch diese Eigenschaften einen reizvollen Kontrast zum lyrischen Seitengedanken bildend, dessen orientalisches Kolorit die armenische Heimat des Kom ponisten gleichsam vor unserem Auge erstehen lässt. Kunstvolle Ver arbeitungen des Materials schließen sich an, der Solist erhält dabei überaus dankbare Aufgaben, die in einer brillanten Kadenz gipfeln. Codaartig rundet sich die Form und endet mit einer aus dem Haupt themenkopf gewonnenen Steigerung. Der 2. Satz »erinnert an eine große dramatische Szene, in deren Mittelpunkt eine nächtliche Serenade steht« (Hansjürgen Schae fer). Die rhapsodische Einleitung führt uns in das Geschehen ein, dann eröffnet das Soloinstrument mit weiter Melodik den Hauptteil, der vom Komponisten selbst als »Notturno« bezeichnet wurde. Immer virtuoser wird die Linienführung, ehe sich mit Reminiszenzen an den Beginn die Form rundet. Das dramatische Gepräge des Schlussteils hebt diesen jedoch in seiner Bedeutung weit über eine übliche Reprise hinaus. Das Finale ist nach eigenen Worten Khatschaturians »als ein Feuerwerk an Ceigenvirtuosität, als lebensbejahende Apotheose« gedacht. Formal ein freies Rondo darstellend, wird es über weite Stre cken von dem nach anfänglicher Motorik erklingenden Hauptthema beherrscht, einer Abwandlung des armenischen Liedes »Ai-wart« (»An die Rose«), Im Mittelteil erklingt das nun tänzerische umgestaltete Seitenthema des i. Satzes, das schließlich kontrapunktisch mit dem Rondothema verwoben wird und für eine hohe innere Einheit des Konzertes sorgt. Mit fulminanter Coda-Steigerung endet das Werk.