Werkbeschreibungen Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 „Eine griechisch schlanke Maid zwischen zwei Nord landriesen“, so nannte Robert Schumann Ludwig van Beethovens 4. Sinfonie. Beethoven gibt sich in diesem Werk, das im Spätsommer und Herbst des Jahres 1806 zwischen seiner 3. und der 5. Sinfonie entstand, von seiner heiteren, unbeschwerten, humor vollen Seite; vom „Titanen“, als den ihn gerade die Romantiker - Schumann und Mendelssohn ausge nommen - gerne sahen, ist hier wenig zu verneh men. Fast scheint es, als wollte Beethoven mit die sem Werk an seine ebenfalls so heitere und unbe schwerte 2. Sinfonie anknüpfen. Wieder verwendet er eine langsame Einleitung, und besonders im Scherzo-Satz sowie im Finale drän gen sich Vergleiche mit dem forscheren D-Dur-Werk auf. Allerdings ist auch nicht zu überhören, dass der Komponist seine Technik mittlerweile vervollkomm net hat. Meisterhaft wandern Themen, Melodien von einem Instrument zum anderen. Dieses Stim mendurcharbeiten in ihrer filigranen Transparenz ist neben der formalen Geschlossenheit, der diffe renzierten Struktur und ihrer wahrhaft klassischen Gelöstheit das herausragende Merkmal der Vierten. 13 Eine traumhaft versonnene Adagio-Einleitung leitet über in ein lockeres, feingliedriges Allegro vivace, in dem der Komponist dem zweiten Thema sogar noch ein drittes folgen lässt. Der zweite Satz, ein Adagio, ist voll schwärmerischer Empfindungen und zarter Poesie. Das anschließende Allegro vivace ist von Beethoven nicht mehr als Menuett ausgewiesen worden. Mit gutem Grund: Es handelt sich hierbei vielmehr schon um ein Scherzo, übermütig und aus gelassen, demgegenüber das eingebettete Trio sich fast betulich ausnimmt. Vom Finale wird gesagt, es sei eine Huldigung Beethovens an Haydn. Das cha rakterisiert dieses Allegro ma non troppo aber nur zum Teil und verschweigt, wie originell der geistvolle Motivwirbel und der sprühende Humor dieses Fina les tatsächlich sind. Zugabe beim 6. Meisterkonzert 2017/2018 am Donnerstag, 22. Februar 2018 mit dem SWR Symphonieorchester Mischa Maisky Violoncello Solist: Tschaikowsky Lensky’s Aria aus „Eugene Onegin“ (arr. für Violoncello)