Dresdner Philharmonie Solo Beethoven - Beethoven solo Ohne den Comödienzettel gelesen zu haben, kann niemand etwas anderes erwarten als ein höheres Trauerspiel, in welchem Helden auftreten und untergehen, schreibt treffend E.T.A. Hoffmann über Beethovens Coriolan- Ouvertüre. Sie ist Beethovens erste Schau spielouvertüre und entstand 1807 in der für den Komponisten extrem kurzen Zeit von nur zwei Monaten. Daß die Coriolan- Ouvertüre in einem Subskriptionskonzert zusammen mit Beethovens 4. Klavierkonzert G-Dur op. 58 und seiner 4. Sinfonie B-Dur op. 60 uraufgeführt wurde, hatte großen Einfluß auf die Gestaltung des Werkes. So erscheint es bemerkenswert, daß auf die Ouvertüre Zum Trauerspiel Coriolan kein Schauspiel bei der Uraufführung folgte, son dern ein reines Konzertprogramm. Es stellt sich also die Frage, warum Beethoven dann Coriolan als Sujet wählte, zumal er sich die Tragödie des k.u.k. Hofsekretärs Heinrich Joseph Collin (1772-1811) zur Vorlage nahm und nicht Shakespeares gleichnamiges Drama. Letzteres war Beethoven sogar un bekannt. Collins Version hingegen war zwi schen 1802-1805 in Wien häufig aufgeführt worden. Beethoven konnte demzufolge da von ausgehen, daß dem Publikum die Hand lung zum Zeitpunkt des Entstehens noch gegenwärtig war. Im Autograph seiner Kom position wischt Beethoven den mit Tinte geschriebenen Titel sogar wieder aus. Dar aus läßt sich schließen, daß die Tragödien handlung nur als ursprünglicher Ausgangs punkt, als Anregung zur Musik dienen sollte. Die neuartige Konzeption, die hinter der Entstehung der Coriolan-Ouvertüre steht, schlug sich auch in der musikalischen Form gebung nieder. Das Muster des klassischen Sonatenhauptsatzes wird dabei von Beet hoven frei abgewandelt. Dem eigentlichen Hauptthema werden 14 Einleitungstakte vorangestellt, die die Gestalt des scheitern ¬ den römischen Helden ausdeuten, bevor die Haupttonart c-Moll das Tragische des Stoffes noch harmonisch konkretisiert. Im Gegen satz zu dem herben Gestus des ersten The mas steht der Seitensatz, der allerdings ohne Überleitung in die Durchführung über geht. Die typischen harmonischen Wendun gen der Reprise meidet Beethoven zudem, die Ouvertüre schließt mit dem unruhigen, nun aber ersterbenden ersten Hauptmotiv. Der Held stirbt - aber mit der aus ihrer typischen Funktion als Introduktion zu einer Handlung gelösten Ouvertüre eröffnet Beethoven die programmatische Idee der Instrumentalmusik des 19. Jahrhunderts. Der vortreffliche Violinspieler Klement spielte unter anderen vorzüglichen Stücken, auch ein Violinconcert von Beethofen, das seiner Originalität und mannigfaltigen schönen Stellen wegen mit ausnehmendem Bey fall auf genommen wurde. [...] Über Beethofens Concert ist das ürtheil von Kennern ungetheilt, es gesteht demselben manche Schönheit zu, bekennt aber, daß der Zusammenhang oft ganz zerrissen scheine, und daß die unendlichen Wiederholungen einiger Stellen leicht ermüden können. Die Rezension der Uraufführung von Beethovens Violinkonzert D-Dur op. 61 des Kritikers Johann Nepomuk Möser in der Wiener Theaterzeitung von 1807 erscheint im Rückblick befremdlich, doch spiegelt sie die zeitgenössische und dadurch unbefan gene Rezeption eines Werkes, das heute zu