Gail Gilmore, von Haus aus ein Mezzosopran, singt mühelos auch Sopranpartien. 1996 hatte sie die Altpartie in der 3. Sinfonie von Gustav Mahler in einer Aufführung der Dresdner Philharmonie über nommen. In Washington geboren, wuchs sie in New Orleans auf und studierte an der Xavier University, New Orleans und an der Indiana University, Bloomington und kam unmittelbar danach nach Deutsch land. Als Ensemblemitglied in Wiesbaden, Nürnberg und Frank furt erarbeitete sie sich ein breites Spektrum, sang die ersten großen Partien, wie z. B. die Kundry (Wag ner, „Parsival"), Amneris (Verdi, „Aida"), den Oktavian (Strauss, „Rosenkavalier") und die Cassand- ra (Berlioz, „Die Trojaner"). Als späterhin freischaffende Künstlerin gelang ihr schon bald der wirklich internationale Durchbruch. So trat sie z. B. in der Arena di Verona mit Carmen und der Amneris auf, in der Mailänder Scala als Venus in Wagners „Tannhäuser", sang in der Met Kundry, Venus und den Komponisten aus R. Strauss' „Ariad ne auf Naxos" und war auch in Dresden und Moskau mit Kundry und Ortrud (Wagner, „Lohengrin") erfolgreich. Weitere Stationen und Rollen folgten rasch: Düsseldorf, Montpellier und Marseille (Lady Macbeth in Verdis „Macbeth"), Zürich und Catania (Azucena in Verdis „Der Troubadour") und Triest, Hannover und Rotterdam (Abigaille in Verdis „Nabucco"). In Buenos Aires gab sie 1992/94 ihr Debüt als Salome (R. Strauss) und als Gräfin in „Lulu" (Berg), sang die Dalila (Saint-Saens, „Samson und Dalila") erstmalig in verschie denen Ländern. 1994/95 folgten Schönbergs „Erwartung", eine Ein- Personen-Oper und „Tosca" (Pucci- ni). Neben ihren Auftritten als Opern sängerin ist Gail Gilmore auch ein gern gesehener Gast auf den Kon zertpodien der Welt. Ihr vielseiti ges Repertoire umfaßt sowohl Kom positionen ihrer Heimat (Barber, Joplin, Arien, Bernstein, Gershwin) als auch die Interpretationen von Berlioz' „Les Nuits d'Ete" und Pou- lencs „La Voix Humaine". 1992 erschien ihre erste CD-Ein- spielung mit Opernarien. Eine weitere CD bei Sony mit Gershwin- Songs (und dem Royal Philharmo nie) ist seit 1993 auf dem Markt. Gail Gilmore