8 Beethoven | 5. Klavierkonzert werden) bezeugen die »Größe« des Werks. Auch die strenge Durchführung des thematischen Ma terials, die virtuos-glanzvolle Behandlung des Soloparts, harmonische Kühnheiten und eine weit gespannte Dynamik verhelfen diesem Alleg ro zu seiner enormen, elektrisierenden Wirkung. Als völliger Gegenpol begegnet uns das Ada gio un poco moto, was schon durch seine Ton art H-Dur beglaubigt ist. Mag auch eine ent fernte Terzverwandtschaft zur Tonart des Kopfsatzes bestehen: Durch die Wahl der The men (zwei sind es, gesanglich beide, eines kommt in Gestalt eines vierstimmigen Orches ter-Chorals des Weges, das andere erscheint als durch Trioien grundierte Kantilene im Klavier) wird dieser Satz zum zart-lyrischen Antipoden erklärt. Sein Tonfall ist der einer melancholi schen Innerlichkeit, die Spielanweisungen dol ce, espressivo und cantabile verweisen auf die sen Habitus, sein Streben geht entschieden ins Private, während der Kopfsatz noch das Getüm mel der Welt geradezu gesucht und herausge fordert hatte. Immer weiter entfernt sich der Satz von dieser lauten Welt, wird beinahe un sichtbar (unhörbar also), da taucht plötzlich, kurz nachdem eine chromatisch abwärts führen de Treppe ins Bild kam, an der nächsten Ecke ein Motiv auf: schemenhaft zunächst, wolkig, neblig, akkordisch. Eine Vorahnung, die sich be stätigt. Denn mit frischem Glanz und unge bremster Vitalität (im munteren, Jagd-affinen 6/8-Takt geschieht es) stürmt das Rondo heraus aus der Innerlichkeit und erneut hinein in die Welt. Der dialektische Ansatz ist unüberhörbar. Gleichsam kathartisch überspült uns dieses Thema; in seiner punktierten Heftigkeit und Fröhlichkeit zugleich ist es eines der einpräg samsten, die Beethoven je erfand (und natürlich fühlen wir uns später bei der Klaviersonate op. 81a »Les Adieux« an dieses Prinzip der glor reichen Rückkehr erinnert). Und als habe er da-