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In Zürich kam Richard Wagner im Gartenhaus der Villa Wesendonck unter. Otto Wesendonck war vermögender Teilhaber einer Seidenfabrik. Seine Frau Mathilde schrieb Gedichte und veröffent lichte Lieder- und Legendensammlungen. klare Stimmführung (sprich: die Erlö sung) versagt bleibt, eine pessimistische Chiffre, zu der Wagner nicht zuletzt durch die Lektüre von Schopenhauers Schrift Die Welt als Wille und Vorstellung gelangt war. Der Tristan-Akkord, den man später zu Recht als Vorboten der neuen atonalen Musik interpretierte, entfaltet seine Wirkungsmacht bereits zu Beginn des Vorspiels zum t Akt, wenn nach dem Anstieg der Violoncelli, in den Bläsern der Akkord F-H-Dis-Gis erklingt. Hier wird aber auch unmissverständlich klar, dass Wagner nicht nur eine neue harmonische Farbe anstrebte, sondern vor allem einen neuen Typus des Musik dramas: Handlung bedeutet im Tristan nämlich weniger die äußere Aktion als vielmehr den inneren Vorgang, die Entwicklung des seelischen Empfindens. Zum eigentlichen Handlungsträger wächst demnach das Orchester heran, dessen klangliche und harmonische Farben das differenzierte Seelenleben der beiden Liebenden illustrieren. In einem oft zitierten Brief an Mathilde Wesendonck betont Wagner, dass er mit Tristan sein bisher größtes Meisterstück in der „Kunst des Übergangs“ vorgelegt habe-eine Aussage, die auf die Feinheit der harmonischen Übergänge abzielt, aber auch auf den Übergang des Liebes verlangens in die Todessehnsucht, von der Isoldes Liebestod kündet. O bwohl er beinahe ausschließlich für die Bühne komponierte, verstand sich Wagner als Nachfolger eines Sinfo nikers: von Ludwig van Beethoven, der die Mehrzahl seiner Sinfonien ebenfalls mit außermusikalischen, gleichwohl auf die Musik einwirkenden Ideen verband. Dominiert in den Meistersingern der Dualismus von Fortschritt und Tradition, so setzt sich Beethovens Sinfonie Nr. 6, die Pastorale, mit dem Prinzip der Natur auseinander, die immer gleich bleibt, obwohl sie sich stets erneuert. Thema tisiert Wagner im Tristan das Neben einander von Liebe und Tod, so spricht die 1808 vollendete Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 von der Utopie, die Menschen könnten sich aus ihrer „selbstverschul deten Unmündigkeit" befreien, wie der von Beethoven bewunderte Kant formu lierte. Zunächst allerdings, im ersten, Aus der kurfürstlichen Residenz Bonn kam Beethoven 1792 dauerhaft nach Wien, um bei Joseph Haydn zu studieren. Als Frankreich 1794 das Rheinland besetzte und den Kurstaat auf löste, blieb ihm die Rückkehr verwehrt. Bereits zu dieser Zeit klagte er über zunehmende Hörprobleme. In Wien entstand um 1803 diese Miniatur mit dem Bildnis Ludwig van Beethovens.