Konzerte in der Frauenkirche negilda eine Messe zu schreiben. Die Bedräng nis Österreichs muss wohl in Wien ein beherr ¬ schendes Thema gewesen sein, denn in diesem Jahr komponierte Haydn zum Namenstag der Fürstin am 13. Wenn musikalisch von einer „Messe" die Rede ist, bezieht sich das nicht auf die Verto nung der liturgisch komplet ten Messe, sondern nur des Ordinariums. Das Ordinarium der Messe besteht aus den Gesängen, die unverändert in jeder Messfeier gesungen werden: Kyrle, Gloria, Credo, Sanctus mit Hosanna und Benedictus, sowie Agnus Dei. Alle anderen Teile der Messe beziehen sich inhaltlich auf den jeweiligen Festtag im Kirchenjahr, wechseln also ihre Textgestalt. Diese Ge sänge bilden das Proprium Missae. September die „Missa in tempore belli", die „Messe zu Kriegs zeiten" C-dur, Hob. XXII:9. Die besondere Rolle der Pauke, die wie die Trompete aus dem Bereich der Militärmusik ins Orchester gekommen war, führte zu dem Populartitel „Paukenmesse". Die Musik Die Pauke tritt vor allem im Agnus Dei hervor. Der erste Bio graph Haydns, Georg August Griesinger, dessen „Biographi sche Notizen über Joseph Haydn" noch im Todesjahr des Komponisten 1809 erstmals erschienen, schrieb über die Paukenmesse: „In dieser Messe sind die Worte: Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, auf eigene Art mit Begleitung der Pau ken vorgetragen ,als hörte man den Feind schon in der Ferne kommen'. Bey den darauf folgenden Worten: dona nobis pacem, läßt er auf einmal alle Stimmen und Instrumente rührend einfallen." Dass Griesinger das Bild vom anrückenden Feind in Anführungszeichen setzte, deutet schon auf den übertragenen Sinn solcher Aussagen hin. Das Agnus Dei ist kein Tongemälde, das historische Ereignisse , be schreibt. Vielmehr greift Haydn die musika lischen Anspielungen ans Militärische auf, um die Bitte um Frieden, die im Text ausgespro chen wird, durch die Erinnerung der Zuhörer an die gar nicht friedlichen Zeiten zusätzlich zu unterstreichen. Neu in Haydns späten Messen ist vor allem der Beziehungsreichtum in der Themenarbeit. Das Verfahren der motivischen Arbeit entwickelte er in der Instrumentalmusik, besonders im Streichquartett und in der Symphonie. Wie die meisten seiner späten Symphonien, eröffnete Haydn nun auch seine geistlichen Werke mit