E s war schon eine Überraschung, als die erste Berg schwebebahn der Welt nicht in den Hochlagen der Schweiz, sondern in einem Vorort der Residenz stadt Dresden am 6. Mai 1901 den Betrieb aufnahm. Loschwitz, nur ca. 3 Kilometer von den Sehenswürdigkeiten der ehemaligen sächsischen Residenz entfernt, besass zur damaligen Zeit bereits eine Bergbahn. Die Drahtseilbahn, wie sie zunächst hiess, verkehrte seit 1895 von Loschwitz zum Höhenkurort Weißer Hirsch und galt als die modernste in Deutschland. Sächsischer Mut und Schweizer Know-how Schnell entstand der Wunsch nach einer weiteren attrakti ven Verbindung hinauf auf die Elbhänge zur benachbarten »Schönen Aussicht«. Die Pläne einer seilgezogenen Einschie nenhängebahn nach dem Patent des Kölner Fabrikanten Eugen Langen wurden dabei favorisiert. Es war eine mutige Entscheidung, denn vergleichbare Anlagen zur Personen beförderung gab es noch nicht. Mit dem Bau der Dresdner Schwebebahn wurde die renommierte Nürnberger Firma Schuckert Et Cie. beauftragt. Die Wagen und das Traggerüst lieferte die Maschinenfabrik Augsburg (MAN), und die Maschine sowie das Zugseil kamen von der Schiffswerft in Übigau bei Dresden. Aber ganz ohne die Schweizer ging es dann doch nicht. Die selbsttätig wirkenden Schienenzangenbremsen der Schwebebahn, erstmals 1893 an der Stanserhornbahn eingesetzt, erfand der Schweizer Bahnpionier Franz-Josef Bucher-Durrer. Bei einem Bruch des Zugseiles wird der Wa gen an der Schiene automatisch festgeklemmt. Die Technik der Dresdner Schwebebahn ist bis heute fast unverändert erhalten. 33 Stützen tragen die beiden Fahr schienen. Die Stütze 24 bildet dabei den Festpunkt der spek takulären Konstruktion, alle anderen sind zum Ausgleich temperaturbedingter Längenänderungen als Pendelstützen ausgebildet. Im Maschinenhaus in der Bergstation, einst als wuchtiger Turm zum Verbergen der Schornsteine der Dampf maschinen geplant, kann noch immer das riesige Räderwerk bewundert werden. Einzig die Dampfmaschinen wurden von einem Elektromotor abgelöst. So überwinden die beiden Wagen mit gemütlichen 5 km/h sehr leise die 274 m lange Strecke mit ihren 84 Höhenmetern.