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— 795 - Ab», wir stedl'S um dir Seele? Eil) Eid- brüchiger fährt zur Hölle und «io Died, Lrun- krnbotd und dergleichen kann nicht da* Reich Gotte* ererben. Habt Ihr da» bedacht ? Da-, rum lastet jetzt mein Wort Eingang bei Euch fin de»! Ich mein« es, al» Gottes Pienex und Euer Seelsorger, gut mit Euch, und m-cht« Eure Seele retten, ehe sie zur ewigen Verdammniß fährt; möchte einen braven, ehrlichen Soldaten au» Euch wachen. Darum ermahn' ich und bitt' ich Euch, lasset ab von Eurem Lasterleben !. Keh ret üm Und beherziget, was der Vorläufer unse re» Herrn Jesu Christi, Johann,» der Läufer, zu den Soldaten spricht: „Thurt Niemand Ge walt noch Unrecht, und lasset Euch genügen an Eurem Solde!" <Lurä 3, äst.) Als der jung« Pfarrer so sprach, hatte er seine Stimme erhoben und im Lone de» strengen Buß- Predigers mit großem Nachdrucke geredet. Die Fürstin, die Gemahlin Leopold'», war »ährend der Geistliche so sprach, in da» Gemach neben dem Cabinette ihres Gemahl» getreten, und NlS fie so laut eine fremde Stimme darinnen re den Härte, blieb fie verwundert stehen und lauschte, weil fie durchaus nicht begriff, was in dem Ca- binttte ihre» Gemahls vorgeht. Mit wachsendem Erstaunen hörte fie, wie ha drüben Einer im heiligen Amtöeifer (denn daß «S ein Geistlicher sein muffe, konnte sie nicht be zweifeln) einem Soldaten sein Sündenregister Vorhalte. Mas um aller Welt willen mag denn da zu thun sein? dachte die Fürstin, und Vie bren nendste Neugiede erfüllte fie', die in eben dem Maße stieg, als der Bußprediger drüben seine Stimme mehr unh mehr hob. Endlich konnte fie ihrer Neugierde weder Maß noch Ziel mehr setzen und öffnete so leise als möglich tue Lhür in ihres Gemahl» Gemach; aber was fie da steht, üder- sttigt vollends ihr Begreifen! Denn da fitzt der Fürst mit gefalteten Händen und tief und demü- thig gesenktem Haupte, und vor ihm steht, »m größten Eifer redend, ein Geistlicher, der ihm «ine heftrgr Bußpredigt über schwere Sünden hält. Was ihr aber da» Alleiundegreifl'chste ist, das ist htr Demuth und Geduld, womit der sonst solricht auswavende Fürst diese derbe Slandrede hinnrmmt. Au unterbrechen wagt« fie freilich nicht, vt«l- mrhe wvstle fie mit all«r Geduld das End« de» UnhtHreiAch^n Austritt» abwarteo« „7 Der Prediger schloß dann Edlich mit den. Wor te« : „Run gehrt hm unh bessert Euch. Ich will Gott bitte», daß er Euer Herz zum Guten lenke, Hamit der LäHg, »ff EM mch SimeHt wieder Freud- op Esch . « Vetde h-tt«n di-MrstmHM chetzaft^ hervortrat und auSfief^ ,Öftrer, m«» Go^ keh- pold, was geht denn htff vor?-" Der junge Pfarrer fiel, fqst m DHomacht vHr Schrecken. , - - , 7; -,r-. Leopold aber sagte ruhig und e«ß^, ^O Nicht», gar Nicht», liebe» Kind! Der junge Man, Mr ist mein ueuer Keldprediger; der hat «Heu sein Examen gemacht Und gut bestanden. Wahrhaf. lig, der versteht'»!" - Vermisch t - ,. ' 7'^ Leipzig, W. Rovbr. Ein hiefiger Srstt- händler hatte in diesen Lagen ein Stückfast von 17 Eimern mit Rheinwein- l8VV st. im Werth, zugeschickt erhalten. Während femeLe«« im Hst- d»S Goldenen Stern in der Hainstraße damit be- gilwen wollten, den Inhalt de» Faste» auf klei nere Fässer zu füllen, platzt« da» Stückfast mitten austlyaader Und der schöne Rheiawtin warbi«- nen Kurzem in den vächßcn Goffen- denen «r unaufhaltlsam zueilk, ««schwusden. : Leipzig. Der hiesig« Baaguier Wilhelm Stpfferkh (Vetter u. Comp.) läßt rmttrPml a«f fein« Kosten errichten, um ihn «ach «rfolgtnrHrr- stellung dem Publikum zur Benutzung z» üba- taffen und bet seinem Lode der Stadt p»m voll«n Etgenthum zu übergeben. Der großartigen Schen kung ist «in Capital zur UnteehalMag dirftreL», läge deigesügt. Von d«r Stadt verlangt Herr Lauquier Sepsterth nicht», als «ine Areal^AVtff» tu»g zur Erw«lt«rung der Anlagkn. Lra«4 : Wie die Elderfelder Zeitung lwrichtff, hat Wkr Justizminlster SlmoaS sich dafür «rktärt, daß in Bezug auf die fämMllichen, im Ma» ISHK wegen Belhetügung an «m«m Aufruhr i« Slberfelb Äd- gtkiagten, die Verjährung eingetretrnist W-h« re» dieser Angeklagten leben al» Flüchtlinge im Auslände und können nUnmehr^ men» e» ihmn beliebt, nach Preußen znrvckkhrnr, ohne gericht liche Verfolgung befürchten zu Hürfe«. ' Pari», l. D«cdr. SS ist havon di« Ride, daß der Kaiser bei d«n zunehmenden Ausgaben, die er zu d«ste«iten hat. hie Cwillist«, »«lche 25 Mill. Fr., ohne di« Vekraeinkünfte der Krone, he- trägt, aus äst Mill, Fr. will erhöhe« lasten, 7 Zn Mailand hat ßch ei« traurigtr stlorigll ff- eigakt. l7 Seminaristta sind mit ihrew PrässtÄW, - wahrscheinlich in Folg« dex Er»Lrmu»g hetz,Ki«- m«r» durch Kohlenpfanneu, erstickt.