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- 705 - Und rein darin zu lesend , Die- Wort sei unfers HerzenS Licht; Was Kinder glauben sollen, Das konnte ja der Vater nicht Mit Nacht umhüllen wollen! Doch geht ein finst'rer Geist umher, Uns Gottes Licht zu rauben; Die Welt ist krank, ste leidet schwer An ungewissem Glauben. Dom offnen Dünkel schwankte ste Zum blinden Wahn hinüber; Wird sie — soll sie genesen nie Bon diesem Wechsel fieber? Der Arzt, der einst den Menschen kam, Er wird auch nicht verweilen, Die Zeit, die kranke, wundersam Und krästiglich zu heilen. Ja komm', o komm', du Geist deS Henn, " Und laß dein Heil uns sehen! Laß nicht den heitern Morgenstern Der Wahrheit untergehen! Ja, Wahrheit, Licht sind stark genug, Die Nacht zu-überwinden; Dann werden Wahn und Heucheltrug Und jeder Dünkel schwinden, — Dann wird die Menschheit fort und fort Zu einem Altar treten — Und: „Halt' uns Herr bei deinem Wort!" In Heller Andacht beten. Und Jeder wird sein stilles Licht Und Gott im Herzen tragen, Beim Bruder nach dem Glauben nicht, Nur nach den Thaten fragen. Kein Glaube möge dünkelvoll Und eifernd sich gcberdm; In bestem Thaten sichtbar soll Der beffre Glaube werden! O Demuth, laß dein stilles Licht In allen Seelen brennen, Daß sie sich selbst in Recht und Pflicht Göttlichen Sinn s erkennm! Das Leben, das im Dunkel irr't, Wird dann sich klar gestalten, .Nicht Meinung, thät'ge Liebe wird Daun unter Menschen walten! Vermischtes. Zittau, 25. Octbr. Fast jede Nummer deS hiesigen Amtsblatts dringt die Anzeige von ge- waitsamen Einbrüchen. So ward, von frühem zu schweigen, ganz vor kurzem in Reichenau, h iw der böhmischen Dorstadt dicht bei dem Ansage- Posten, so vor wenig Lagen in der an der Groß schönauer Chaussee gelegenen Schmiede und Elche'« schen Fabrik trotz Wächter und Hunde im Sou terrain eingebrochen und gegen 36V Pfund feine Zwirne entwendet. Desgleichen würde zwischen Zittau und Olbersdorf «in Mann von zwei un bekannten Personen auf der Straße angefaüm und seiner Baarschaft beraubt. Luch in den bt- nachdarten Ortschaften Böhmens klagt Man über zunehmende Unsicherheit auf den Straßen und selbst in dew Häusern. Am 22. Octbr. Abends gegen HIV Uhr kam ein armer Fabrikarbeiter, Vater von sechs Kin dern, mit seiner Tochter und einer Freundin der- - selben, mit dem Eiseobahnzuge von Elberfeld in Rittershausen an, wo alle Drei ausstiegen. Dele Mann mit seinen beiden Begleitern verfolgte, um schneller nach seiner Wohnung zu gelangen, da- Schienengleis der Eisenbahn, als er mit eine» Male den Eiscndahnzug hinter sich ankommen hörte. Er will nun dem Züge ausweichen, stol pert über das Scdieaengleis, stürzt zu Boden; wird von den Rädern der Loromotjv« ergriffen, und nun geht der ganze Zug über seinen Körper fort, so. daß er mit vollständig zerschmettertm Gliedern todt aufgefundcn wurde. Am 19 Octbr. wurde in der festlich geschmück ten Stadtkirche zu Roßwein der Jahrestag emeS ' Mannes gefeiert, dem die Stadt zu grqßem Danke verpflichtet ist. Nämlich um 19. Octbr. starb im vorigen Jahre in Niederösterreich der aus Roßwein gebürtige Mühlengrundstücksbesitzer Graf. Derselbe vermachte die Hälfte seines beträchtlichen Vermö gens, etwa 5V- bis 69,000 Thaler, seiner Vater stadt zur Errichtung einer Armenschule, worin die Kinder unentgeldlichen Unterricht, alle Schulbe- dürfniffe und nöthigenfaüS selbst Kleidungsstücke erhallen sollen. Dir Fürsten-Zusammenkunft in Warschau wird in den Tuilerien offenbar mit Mißbehagen betrach tet, so sehr man sich auch Mühe giedt, bi«S zu verbergen. Der „Coastitutionnel" beeilt sich, sei. nrn Lesern als interessante Tharsache mitzutheilen, daß der Kaiser Napoleon einen eigenhändigen Brief deS Kaisers Alexander erhalten habe, in welchem jene Zusammenkunft in einer Weise dar, gestellt «erde, die derselben jede feindliche Bedeu tung gegen Frankreich benehme. Daß der Czar in demselben Schreiben sich entschiede« gegen d« in Italien befolgte Politik ausgesprochen hat, h<» von schweigt der „Constilutionnel". - In den Tagen vom 15. —18. Octbr. feiert«