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- 425 - glauben sich das menschliche Gefühl sträubt, die aber leider nur zu glaublich sinh, wenn man sie mit dem Charakter der Personen zusammenhält, welche bis zum Siege Gqribaldt's in Sicilien die Gewalt io Händen halten. Diese Enthüllungen find iy einer Flugschrift „k-a 1'orlure en Sicile" enthalten, auf deren Titel ein Mr. Charles de la Barenne als Verfas ser genannt ist. Viele der hier erzählten Geschich ten find zu entsetzlich, als,daß wir sie nachschrei ben möchten. Der eigentliche Lseherrscher voy Si» cilien, der unglücklichen Insel, die setzt die Luft der Freiheit athmet und sie hoffentlich für immer athmen wird, war in den letzten Jahren der Po- lizeidirektor Maniscalco, rin früherer Gendarm und Sohn eines Hotelkellners in, Peapel. Unter sei nen Auspicien bildete sich in den Gefängnissen von Palermo ein Foltersystem aus, welches den Gipfel teuflischer Grausamkeit erreichte. „Jeder Kommissar der Polizei", sagt de la Varenne, „jeder Kerkermeister hat seine eigene Methode in der Anwendung der Folter. Es-ist empörend, in Details einzugehen, aber sie sind unglücklicher weise genau und durch offizielle Autorität bestä tigt. Der berüchtigte Pontillo hankt seinen Huf der eigenen Erfindung einer Folter, welche er iy seinem Kommissariat anwendet. Er läßt nämlich fein Opfer sich auf einen Arwßuhl fetzen, an des sen Lehne und Sitz Rasirmefferklingen angebracht sind, und unter welche» ein Becken mit breynrn- hen Kohlen steht. Der Inspektor Luis Manis calco, ein Namensvetter des Generaldirektors der Posizei, läßt den Angeklagten, vyn denen er Ge- ständisse erpressen will, eiserne Handschuh« anziehen, die mit Schrauben zusammen gedroht werden kön nen, Dio Polizei hat für dieses, an die spanie schen Stiefeln der Hexenpryzeffe erinnernd« Folter werkzeug den Kunstausdruck „angolischeS Instru ment;" erfunden. Der Kerkermeister Brum», Mel cher zu. dem Kommissariat des verhaßten Carregq gehört (jedes Kommissariat besitzt ein eigenes Ge- fängniß), foltert feine Gefangenen in her Weise, daß er sie nackt auszjeht unh ihnen den Kops' zwischen, die Beige bindet. Andere wenden die Tortur des „touroiguet" an, wobei sie einen Strick um den Kopf der Gefangenen binden, e«- Yey Stock hinhurchstecken und den Strich zusam mendrehen, Hitz dem Gepeinigte» die Haut zer springt und die Augen qus ihren Höhlen treten. Wieder Andere suchen die Opfer durch Hunger zu zwingey, Pie Mildesten, vyn denen wir hoffen wollen, haß sie di« Mehrzahl bilden, wenden we- MSstenS Ttock und Peitsche qy. oder die Entziehung v.ytt Licht und frischer Luft. - - Als der grausamste unter Hirsen Pyyig^ Sie cilienS Klt die rechte Hand MantScaleo'-, dtp auf der ganzen Jnfel bekannt« Kapitän HheyM der Sohn eines Bauern in dem Dorfe BelmWit« früher seines Zeichens Bandit, fetzt Polizeibeam- ter unh reicher GrvNdhesitz,,r," F In aller Welt, im fernen Spanien, M. Hunt ley RußlM ist der Geist H«S 19. Jahrhunderts, der Geist Her Menschlichkett» der Aufklärung durch- gedrungeu. Nur im gesegneten Königreiche beiher Sicilirn lebte man bis jetzt noch ihm Jahrhun dert finsterer Tyrannei. Wünschen wir, den S^ - ciliern Glück« daß sie Hoffnung Hobey, endlich auch das Licht und hie Luft her neuen Heil t» genießen. " - V e rm t fch t e Se Leipzig, 30, Juni. Per hiesig« ordentliche Professor der Theologie und yniyerfilätSprediger Domherr vr-. Brückner ist zum Außerordentlich«» Beisitzer im evangelischen Land-eSronsistorium mit dem Litel üyh Range, eines Ctznsistorialraths er? aasnt worden. Es ist bestimmt eiy.« auffallende Erscheinung dost gerade jetzt in S<Äsiw> «che ungeheure W von österreichischen Silbergulden,/ sowohl ganz, als Viertel-Gulhen, circulirt, fo daß fast hei je der Zahlung eine Masse dergleichen Münzen sich befinden, und man dieselbe fast in jedem Phrle- mommie autrifft (wenn überhaupt dieses unent behrliche Ding G«lh. in sich faßt). In Oestep- reich dagegen gehört tzieffS neue und schön«: Hil, Hergeld zu den SeltMhetten,; unh man behilft sich immer wieder mit Papi««. AsteS Sildzr strömt nach dem Ausland«, so daß sich keck behaupten läßt, in dem kleine» Sachsen coursirt mehr öst«- reichischeS Silborgelh, hlh in dech, großen. Ktowe land« Böhmen. Es'ist hieff ein. liebelst and,, dt« di« Kronländer sein« Berkchrtzmünz« beraubt^ sq lauge di« Valuta-Differenzen zwisihrs, Banknote» und Silber noch fortbestehen. Mq» muß anneh« men, d-K österreichisch« Geschäftsbeute stark« Sen dungen von Silber nach dem Ausland« machen, um Hoegen Banknote« «inzutaufchen und die Differenz-VMta ernzustvichem Dies Geschäft ist gewiß nicht schlecht, ha in Oesterreich natür lich Gulden, Gülden bleibt. Es wird auch dieser Uehelkanh nicht ehev seine Endschaft finden, M bis sich Oesterreichs finanzieller und politisch«« Credit hi wett erhebe» wird, was wir Haffen, haß die Mißverhältnisse Mischen Papier unh Sicher, gelh. vo« sechst y«lWwS»d«n, wM sr«Uch ein«