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- 40- — ES werden daher sämmtliche Webermeister hierdurch zu diesn Ergänzstngswahl mit der Bemerkung ringeladen, daß daS von Seilen des StadtratHS Hier geprüfte und festgestellte, im Webermeisterhause hier aushängende NamenSverzeichniß der stimmerMrechtigten Meisten einzusehen ist, und zugleich er sucht, die dazu nöthigen Stimmzettel, welche bei den Unterzeichneten, sowie bei Herm Karl Heinrich Glade» » Gottlsv Hofmann und - Herbergsvater Steudtner bereit liegen, abzuholen und zur obbemerkten Zeit im Saale des WcbermeisterhauseS ausgefüllt ab zugeben. Krankenberg, den 18. Juni 1860. x Karl August Frohburg, Karl Taubert, Obermeister. , Handwerksmeister. Bibel-»nd Misstonsvemn. Diejenigen geehrten Freunde der genannten Vereine, welche auf daS laufende Vereinsjahr noch Sammlungen oder Beiträge anher abzugeben gedenken, werden freundlichst ersucht, bis zum 16. Juli d. I., wo die Absendung erfolgen soll, ihre Gaben dem Unterzeichneten einzuhändigen. Frankenberg, den 26. Juni 1860. vr. Körver, 8up. Vermischtes. Hayn ich e n. Vom 1. Juli d. I. ab werden dir beiden täglichen Fahrposten nach Mittweida 6 Uhr 30 Minuten früh und 11 Uhr Vormittags, Hie aus Mittweida zurück aber um II Uhr Vor. mittags und 2 Uhr 15 Minuten Nachmittags ab» gefertigt, während die Personen- und Packereipost zwischen Haynichen und Waldheim aus Haynichen um 2 Uhr 30 Minuten Nachmittags und auS Waldheim um 6 Uhr 30 Minuten expedirt wird. Am 18. Juni wurde in der Kirche zu Sprem- berg bei Neusalza eine seltsame Trauung vollzogen, indem rin 8bjähriger Wittwer, Neusalzaer Bürger, mit einer in Spremberg wohnhaft gewesenen 46- jährigen Wittwe eine zweite Ehe schloß. In Chemnitz wird zu Michaelis d. I. das Schulwesen reorganisirt, wodurch sich die Anstel lung von 18 neuen Lehrern nothwendig macht. Neustadt d. St., 14 Juni. Vorgestern fiel rin zweijähriges Kind, welches sich ohne Aufsicht befand, allhier in den bedeutend tiefen, sogenann- trn Zicgelteich; dies gewahrte der hinter seinem Wrbstuhle arbeitende 74jährige Lohnweber und Zeitungsbote Hartmann; derselbe läuft hiüouS und stürzt sich, di« Gefahr, für sein eigenes Leben nicht beachtend, in den Teich, worauf er das schon eine hübsche Strecke vom Ufer entfernt« Kmd rettrt. Nach Hartmanns eigener Aussage wäre eS zweifel haft gewesen, ob er sich mit dem Kinde hätte ret ten können,'wenn nicht seine herbeigeeilte Tochter ihm aus dem Wasser geholfen hätte. ES ist VirS sine Thal' von diesem Greise, vor drnn Ausfüh rung manchrr junge und rüstige Mann gezögert hätte. Dieser Tag hatte noch ein besonderes In teresse für den alten Hartmann, indem er an dem selben vor 50 Jahren Meister geworden war. Zittau, 18. Juni. Vor dem hiesigen Bezirks- gerichl wurde heute in einer mit kurzer Unterbre chung von früh 8 bis Abends II Uhr dauernden öffentlichen Sitzung über einen am 10. November 1859 an dem Gedingehäusler Püschel in Rußdorf bei Ostritz verübten Mord verhandelt, dessen der Schwiegersohn des Ermordeten, der 25jährige We ber Trenkler daselbst, und dessen Frau, die leib lich« Tochter des Erschlagenen, angeklagt waren. Die mancherlei drückenden Verbindlichkeiten, welche d'as dem Schwiegervater zustehend^ Gedinge auf erlegten, täglicher deshalb entstandener Streit und Zank, und das offne Klagen des alten Vaters über der Kinder schlechte Behandlung, halten an jenem Tage Trenklern bestimmt, sich des VaterS zu entledigen. Während daher Letzterer seiner Ge wohnheit gemäß auf dem Oberboden schläft, geht Trenkler ihm dahin nach, betäubt ihn durch einen Schlag mit der Axt auf den Kopf und versetzt ihm dann mit dem Rasirmeffrr des Ermordeten mehrer« Schnitte in den Hals, in die Arme, ja selbst in den Unterleib und schleppt dann den Leichnam zu einer auf dem Boden stehenden Leiter, an die er iHn> mit Hülfe eines ledernen Riemens aufhängt, u»n den Verdacht deS Selbstmordes zu erzeugen. SRuild er gerichtlich eingezogen, hatte der Mör der reuig und offen sein Verbrechen eingestanden und verblieb auch heute in ruhiger, sicherer, klarer Weise allenthalben der seinen früheren Aussagen. Allein er behauptet«, daß auch seine Frau, deS Ermordeten Tochter, nicht nur um sein Vorhaben