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362 äußrrt« di« Ansicht, daß der angeblich Wissenschaft, liche Gewinn z« dem Greuel einer solchen Schinderei von GottrSgeschöpfrn jedenfalls außer allem Ber- HLltniffe stehe. Die goldene Medaille deS Vereins wurde dem Amerikaner Rarey zuerkannt, welcher den Londoner Omnibus, und Capführern eine Reihe unentgeltlicher Vorlesungen über Pferdebehandlung gehalten. Di« Nichtbeachtung der Gefahren ist in der Re gel bei dem Bergarbeiter sehr groß, und selbst die sich öfter wiederholenden UnglückSfäll« halten ihn nicht ad, sich ganz in ähnlicher Weise zu verge- Heu, auf welcher seine Kameraden dem Tode «nt- gegrngingen. Diese Sorglosigkeit hat wieder zwei Bergleuten in der Gegend von Zwickau daS Leben gekostet. Im BertrauenSschachte bei Zwickau sprang unlängst ein Bergmann in eine leere Tonne, um sich mit derselben herausziehen zu lassen. Da nun dies hei Strafe verboten ist, und oben das Ver., gehen sogleich entdeckt worden wär», will er in ei ner Höhr von 56 Ellen auf eine Förderbühne springen, um von da in den. Fahrschacht zu ge langen. Die Bühne ist aber niedergelassen und er stürzt in den Schacht hinab, wo man ihn todt und schrecklich zerschmettert aufhebt. In Planitz ereignete sich vor einiger Zeit ein fast ähnlicher Fall. Ein Bergmann will sich durch einen in die Höhe gehenden Hund (Karren) mit heraus ziehen lassen, aber in einer Höhe von 100 Ellen verlassen ihn die Kräfte und er stürzt in den Schacht hinunter. Auch er blieb natürlich auf der Stelle todt. Altenburg. Im Frühlingt deS vorigen Jah re- nahm di« Verurtheilung eines Mannes zur Todesstrafe wegen Vergiftung seiner Frau Vas Jatrresse deS Publikums lebhaft in Anspruch und am 2r Mai sprach der hiesige Gerichtshof rin gliicheS Erkenntniß gegen eine verheirathete Frau, die alS Haushälterin, um in den zeitigeren Be sitz eineS auSgesetzten Legats zu gelangen, ihren Dienstherr» geständigermaßen vergiftet hat. Zwei Todeöurtheile wegen Giftmord innerhalb eines Jahres in einem so kleinen Bezirk! Ein trau riges Zeichen fortschreitrnder Entsittlichung, um so trauriger, als auch Hier die anderwärts ge machte Erfahrung in gefahrdrohender Weist h»r- vortritt, daß sich grrade ditjenigen Vtrbrechen, die nebtn gemeiner und feiger Gesinnung tine niederträchtige inner« Verdorbenheit voraussetzen und gegen die man sich am Wenigsten zu schützen vermag, wie Vergiftungen, Meineid, Verbrechen gegen di« Sittlichkeit und Betrug, vorzugsweise häufen. Bemerkt zu werden verdient noch tn Be zug auf den erwähnt«» Fast, daß di« Gift ¬ mischerin, alS ihr Opfer an dem erhaltenen Ar senik erkrankt war, das heilige Abendmahl mit demselben gemeinschaftlich genoß! Aus Regensburg, 19. Mai, schreibt man: Die guten Aussichten, welche sich bei der frucht baren Witterung für die Ernte eröffnen, üben ihre Wirkung auf die Gctraidepreise. Namentlich in Niederdaiern stehen Felder und Wiesen in einer nie gesehenen Ueppigkeit. An erhöhten Lagen steht daS Korn nah an der Blüthe. Die Vorräthe wer- . den billig abgegeben. Bon den meisten auswär tigen Märkten wird rückgängige Bewegung der Preise gemeldet. Berlin steht obenan; der Rhein, die Schweiz, Frankreich, Holland und Belgien berichten theilS unveränderte, theilS billigere Preise. Daß ein Unglück selten allein kommt, hat sich wieder bewahrheitet. Eine ziemlich bejahrte blinde Frau wurde jüngst von Brandeis auf einem Wa> gen auf das allgemeine Krankenhaus in Prag ge» bracht, um daselbst einer Augenoperation unterzo gen zu werden. Unterwegs wurde unglücklicher weise der Wagen umgrworfen, und die Alte brach ein Bein, was sie nöthigt, längere Zeit auf die Augenoperation zu warten. Die Stadt Apolda ist mit Neapel -dadurch in einen kleinen Conflikt gerathen, daß die dortige Behörde eine Parthit wollene Shawls, die ein Apolbischer Fabrikant geliefert, wegen ihrer ver dächtigen Farben Grün, Roth und Weiß ange- halten und zurückgeschickt hat. In Paris hat ehelicher Zwist wieder ein gräß liches Verbrechen herbeigeführt, welches darin be stand, daß der liebenswürdige Gatte seiner Frau ein Gefäß mit concentrirter Schwefelsäure über den Kof goß. Gesicht und Nacken deS OpferS find bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Berichtigung. In den Sachscnburger Kirchennachrich ten in vor. Nr. d. Bl. ist die Ueberschrift „Gestorben" in „Getrauet" umzuändern. Die allwöchentlichen Versammlungen der Gesellschaft finden von heute an für das Sommersemester jede Mittwoch im Nerge'schen Löcale zu Gunnersdors statt und werden die Mitglieder zu immer recht zahlreichem Besuche derselben ein geladen. Der Vorstand.