Werkeinführung ♦ Bruckners 3. Sinfonie „Meister aller Meister“ Bruckner verherrlichte Wagner Anton Bruckner hatte sich als junger Mann der katholischen Kirche mön chisch verschworen. Zehn Jahre diente er sich vom Schulgehilfen bis zum Stiftsorganisten hinauf. Aber die Musi ker wurden im Kloster St. Florian, einem der bis heute bedeutendsten und schönsten Augustiner Chorherrenstifte Österreichs, nicht besser behandelt als Anton Bruckner, Wien um 1860, Photographie die Mozarts in Salzburg - Bruckners Situation war zwar nicht zu vergleichen mit der Wunderkindwelt Mozarts. Aber die Erinnerungen des alten Bruckner zeigen, dass es auch bei ihm um die Ehre ging, und die läßt sich - wie bei Mozart - auch am Mittagstisch ablesen. Bruckner: „Ich hätt'eahna zu dö Festta feln allweil Kantaten und all's mögliche Zeugs komponieren soll'n, war aber sonst als reiner Diener g'halt'n, der nur am Dienertisch hat essen derf n und den's so schlecht wia mögli g'halt'n habn. Dessentweg'n war i ganz melan cholisch. Nur d'Muatta hat ma allweil zuagered't, ich soll mei Trauer nöt so off"n zoag'n und ön Kopf ob'n halt'n.“ Auch andere Parallelen zum Benimm des Salzburger Erzbischofs sind erkenn bar, so das Verbot, sich für andere Dienstherren zu interessieren. Als Bruckner einmal das „Verbrechen“ begangen hatte, sich als Organist nach Ölmütz zu bewerben, fuhr der Prälat ihn an: „Was, zu die Tschechen willst gehen? Hast du denn schon mal g'hört, dass a Tschech an Deutsch'n was Guat's tan hat? Jetzt hilfst ma aber auf der Stöll d Schuach ausziag'n!“ Je nach ange wandter Technik kommt die Tätigkeit eines Stiefelknechtes einem symboli schen Tritt in den Allerwertesten nahe, bedenkt man, das Bruckner ein ausge bildeter und bereits zu Ehren gekomme ner Komponist und Organist war. 1862/63 lernte Bruckner erstmals durch seinen Kompositionslehrer Otto Kitzler