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Bring Einen Sinn, zeig Du das Einz'ge Heil; ES keim der edle Kern, den Du hienieden Gepflanzt, zum Baum, deß Früchte uns nicht feil. WaS auch der Zukunft Schooß unS mag gestalten, ES sei gezeugt durch Deines Geistes Walten! Blick' Du herab auS Sternenregionen, Wo Freudenthränen Engel heut geweint, Sei Führer Du verlafs'nen Nationen Zum Kampfe mit des Lichtes frechem Feind, Ein Fürst sollst Du in deutschen Herzen thronen, Die unsichtbar Dein Scepter heute eint; Mit Geistes Kraft gewappnet stehn die Heere, . - Führ' sie zum Sieg, zu Deutschlands Ruhm und Ehre! - —— " O e r t l l ch e s. Frankenberg, 14. Novbr. In ^4? 87 d. Bl. wurde berichtet, daß in einem Garten zu Mitt weida in diesem Jahre ein Reltig von 3s Ge wicht gezogen worden sei. Ein riesenhafiercL Pro dukt dieser Art liegt uns heule in natura vor. ES ist dies ein Rettig, gezogen im Garten deS Herrn R. Klein in Gunncrsdorf, an Gewicht4 A. 4LSL - Ein Gegenstück andrer Art sind Griesdirnen, die wir sahen, ebenfalls in diesem Jahre in einem hiesigen Garten erbaut, von denen daS Stück reichlich 22 LA wog. - / Frankenberg, I». Novbr. Die neue hockst zweckmäßig erbaute Chauffeestrecke, von der An tonsbrücke zum Dorfe Niederlichtenau führend, wird nunmehr, nachdem die Planie durch eine riesige ei fern« Walze wiederholt salinirt worden ist, dem Werkehr übergeben werden. Wie wir vernehmen, haben deren Bauleute am 10. Novbr. an derselben an geeigneter Stelle eine Schiller-Elche, umgeben von 3 Linden, gepflanzt. , Frankenberg. Bei der in naher Aussicht flehenden Eröffnung hiesiger Gasanstalt theiLen wir nachstehenden Vorgang aus der Nachbarstadt Chemnitz mit, um dadurch zu möglichster Auf merksamkeit und Vorsicht zu veranlassen: Chemnitz, 10. Novbr. In der Nacht vom 7. zum 8. d. M. hätte in dem Gasthofe „zur Stadt Leipzig" hier, wo erst seit wenigen Tagen Gas beleuchtung eingerichtet worden ist, ein großes Un glück entstehen können. Daselbst waren spat 16 Marktfieranten «ingekehrt und hatte man denselben «ine Parterrestube zur Schlafstelle angewiesen. 12 ühr Nachts fühlte Einer von ihnen eine ungewöhn liche Uebelkeit und Mattigkeit, stand von seinem Vager auf und schleppte sich mühsam auS der Stube heraus. Man vermuthrte sofort, daß dirS die Folge einer G a Sausströmung sei, und fand, daß die selbe auch auf die übrigen Nachtgäste, die bereit- eingescklafen waren' und geweckt werden mußten, eingewirkt und eine Frau bereits in den Zustand völliger Bewußtlosigkeit versetzt hatte. Glücklicher weise hat keiner von ihnen an seiner Gesundheit einen Nacktheit erlitten. Wäre aber jener Eine nicht erwackl, so konnten am Morgen 16 ^Leichen im Hause sein. Wem eine Verschuldung zur Last fällt, wird sich aus den Erörterungen ergeben. Vermischtes. Dresden, 10. Novbr. Trotz aller Friedens schlüsse und der als sicher angekündigten Conferen- zen will das Vertrauen noch nirgends reckt zurück kehren; darüber kann man hier in Dresden nur zu viele Beobachtungen machen. So ist besonders auch die Zahl der vornehmen und wohlhabenden Fremden aus allen Theilen von Europa, welche mit Familie den Winter hier zuzubringen pflegten, jetzt so gering wie seit vielen Jahren nickt mehr. Die Hotelbesitzer und Inhaber der glänzenden, , fast nur auf Fremdenbcsuch berechneten Läden erschöpfen sich in Klagen, und in dem eigentlichen Fremden- vierlel sind fast Haus bei HauS Zettel angeschla gen, welche verkünden, daß größere oder kleinere, mehr oder minder elegant m'övlirte Quartiert sehnsüchtig der Miclher harren ; auck die Papiere der meisten Acliengesellschaften, welche hier von 1855 — 57 wie Pilze aus der Erde schossen, stehen unter Pari, und finden ungleich leichter Verkäufer als Käufer — so sehr ist daS Vertrauen auf die jetzige Dauer des Friedens in Europa erschüttert. Besonders die vielen hier lebenden Engländer und Russen sind äußerst vorsichtig und mißtrauisch ge-- worden, schränken sich sehr ein, und halten ihre Gelber, die sie sonst oft sehr freigebig rollen ließen, jetzt möglichst zurück. „Es ist die Ruhe vor dem großen Sturm, welche jetzt herrscht", diese Wort« Hörl man in allen Kreisen, in denen die Weltlage einigermaßen beurtheilt werden kann, nur zu oft äußern. Königsbrück, 6. Novbr. Vorgestern früh ward die Ehefrau des HalbhufengutsbesitzerS R. in Sella bei Krackau, in dem im Garren ihrer Wohnung gelegenen Brunnen, welcher vielleicht 2 Ellen tief und nur mit H Elle Wafferstand ver sehen war, ertrunken aufgciunden; sie hatte aller Wahrscheinlichkeit nach beim Wafferschöpten da- Gleichgewicht verloren und dadurch ihren Tod ge funden. . -