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drunst, die heule früh 8 Uhr die aufgehißte rothe Lhurmfahnr signalistrte, hat in Ottendorf di« jen seits der Eisenbahn gelegenen umfänglichen Metz- ler'schen Gutsgedäude in Asche gelegt. — Am 18. Juni wirb unsere Stadt seltener Weise der Platz tineS akademischen Festes werden. Die bei der Universität Leipzig bestehende Verbindung „Lipsia" wird an diesem Tage ihr fünftes Stiftungsfest in entsprechender Weise hier begehen. An gastfreund- schanlicher Aufnahme der lebensfrohen akademischen Jugend wird man es hier, ebenso wie früher bei ähnlichen Veranlassungen, nicht fehlen lassen. — - Aus dem Vaterlande. Die zweite Kammer hat in der Sitzung vom 7. Juni beschlossen, die Petitionen aus dem Erz, gebirge (u. a. auch von den Stadträihen zu Fran- kenbeeg und Haynichen) um ungestörten Fortbau der Tharandt-Freiberger Eisenbahn wegen der po litischen Storungen vorläufig auf sich beruhen zu lassen. Dem vom 27. Mai aus Tyrol datirten Schrei, den eines österreichischen Artillerieoffiziers an seinen Bruder entnehmen wir folgende Details über den Empfang der österreichischen Soldaten auf ihrem Durchmarsch in Sachsen und Baiern: „Schon in Pirna erwarteten uns sächsische Offiziere, um uns zu begrüßen. In Dresden speisten wir mit dem Offiziercorps, dann ging es nach Leip zig, welches mir unvergeßlich bleibt. Ein brau sendes Willkommen und die herzlichsten Glückwünsche nahmen uns auf. Die Bewirthung, dir sür unS und unsere Leute bereitet wurde, war außerordent lich. Es gab kalte Küche im Ueberfluß, Getränke vom Bier bis zum Champagner, Cigarren in Hülle und Fülle, dre Mannschaft bekam Fleisch, Brod, Lier, Wein, Cigarren, Rauchtabak, ja sogar Schnupftabak nach Belieben.' Die Sachsen bren nen vor Begierde, das Feld der Ehre mit uns zu theilrn, ihre Offiziere haben unsere Unteroffiziere und die Mannschaft eben so herzlich begrüßt alS uns selbst, und unsererseits geschah dasselbe — Alles war ein Herz, ein Sinn! Endlich kam die Stunde der Abfahrt. Auf jedem Weg und Steg warteten gedrängte Menschenmaffen aller Klaffen und jedes Alters, AlleS schwenkte weiße Tücher. „Goll mit Euch! Vivat! Hurrah! " dröhnte es von allen Seiten, schöne Damenhände warfen BouquetS in die Waggons, Offiziere streckten die Arme nach dem davoneilenden Zug«: „Nehmt unS mit! — Auf Wiedersehen am Felde der Ehre!" — aus vollem Herzen rufend. Jedes Dors er wartete den Zug mit seiner ganze» Bevölkerung im Keütagsschmucke und di« heißesten Segenswün sche geleiteten unS — unser Marsch glich eine« Triumphzuge. Kann da einem ehrlichen Solda ten die Brust vor Wonne nicht schtveüen? Und ist es ein Wunder, wenn sein Auge nicht trocken bleibt bei diesem Enthusiasmus?" Freiberg, 31. Mai. In Zeiten, wie die un mittelbar gegenwärtigen sind, lernt man die b«rg- und hüttenmännische Industrie doppelt schährn.^ Denn während andere Industriezweige stocken, Ar beiter entlassen und brodlos werden oder auch den Besitzern der Fabriken schwere Verluste drohen, geht Veh Bergbau seinen geregelten Gang fort, beschäftigt immer mehr Arbeitskräfte und fördert neue Metallwerthe zu Lage. Das laufende Jahr hat denn auch bereits in der Freiberger Bergomis- refier rin Ausbringen von H Mill. Thlrn. aufzu weisen und somit die Aussicht eröffnet, daß daß Ausbringen von 1859 das von 2858 noch über treffen werde. — Auch kann ich Ihnen mittheilen, daß die große Flachsspinnerei bei Freiberg trotz der Ungunst der Geldverhältniff« doch bereits in Angriff genommen morden ist. — Unsere Eisen bahn ist leider abermals vor dem Andrang« her Ereignisse in d.en Hintergrund getretenz hoch hDt man von dem dermaligen Landtage,, daß er we nigstens soweit seine Zustimmung zur Inangriff nahme des Baues ertheilen werde, als eine grö ßere Anzahl brodloS gewordener Arbeiter dadurch beschäftigt werden kann — Unsere Feldsturen bie ten in jeder Beziehung ein höchst erfreuliches Biltz dar, auch die Fruchtbäume entwickelten «ine DlA- thenfülle, welche die besten Hoffnungen rrrrgtr. —Z—EKA— Vermischtes. Wien, 8. Juni. Die heutige „Orstrrreichische Correspondenz" meldet: „Nachdem dir Truppen Sonntag Mailand auf Befehl geräumt und auch die Bchördrn ihre Functionen «ingestevt haben, wurde dir Obsorgr für die Sicherheit der Stadt dem Municipium übertragen. Die Behörden ha ben sich nach Verona zurückgezogen, dürsten jrdoch ihren Sitz in Mantua aufschlagen." Paris, 8. Juni. An der Börse ist rin Te legramm aus Mailand vom gestrigen Tage 8 Uhr Morgens angeschlagen, welches meldrt, daß der Kaiser Napoleon und her König von Sardi nien daselbst eingrzogrn sind.- Drr Empfang Holl großartig und ganz rnthussastisch gewesen sein. , Wien, Mittwoch, 8. Zsimj. Di« „Wien. Atg^« enthält Tpulai'S ausführlich«« Bericht übrr tzr»