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du» Hut. Sogar dir lebhafte« französisch«« Sol- datrn, welche diesen entK«llt«n Trümmern der Menschheit hrtfend zur Hand gingen, wurden ernst uod schweigsam, und di« Todesstill« wUrd« nur zuweilen unterbrochen durch dir feierlichen Worte he» Priester», «inen wahnsinnigen Aufschrei de» Schmerzes oder einen leisen Seufzer. Man ver gaß beinahe da- lichte Gegenbild dieser düstern Scene den Sieg, und beklagte nur dies« armen Menschen, welch«, anstatt daheim friedlich ihren häuslichen Beschäftigungen nachzugchen, zu all vie»^ sen Leiden berufen-wurden, und wofür? Für «ine Sache, die sie wenig oder nichts anging, von der sie nichts wissen, um die sie sich nicht küm mern. Solche Jammertöne, solche bleiche Gesich ter, solch« z«rschm«lterte Gliedmaßen! Di« zu ih. rem Transport beorderten Soldaten schienen über ihrer Sorge, den Schmerz der armen Dulder zu Mildern, alles andere zu vergessen. — Bei Ankunft der Verwundeten in Mailand stand schon eine An zahl Mannlicher und weiblicher Krankenwärter be reit mit Limonadengläserw, um den brennenden Durst der Leidenden nach mehr als «inständiger Fahrt zu lindern. — Ich sprang auS dem Wagen und wenig« Schritte weiter brachten mich in eine ander« Welt — von dem Schauspiel des Elends zu dem der Glückseligkeit, von bleichen Gesichtern zu freudestrahlenden, von einer Anzahl verstümmel ter und sterbender Menschen zu einem jubelnden, in Entzücken rasenden Volk, in eine große Stadt in ihrem besten SonntaqSschmuck- die Fenster behängt mit Teppichen und Trikoloren, italienischen und französischen, die Balcone gefüllt von Damen, dir zed« neue Uniform begrüßten und die »orüberzie- hknveo Soldaten mit Blumen bestreuten. DaS Land der Lorbeeren schien diesen Baum ganz ab- aepflückl zu haben, ua^ Kränze zu winden, be sonders für di« sardinischen Krieger, unter denen so diel« lombardische Freiwillig« mit einzogen. — Vermischtes. AuS allen Gegenden berichtet man, daß sich die Aufträge bei den Fabrikanten von Weder- und Hruckwaaren beinahe auf Null reducirt Haden, und hie Production deshalb eingeschränkt werden muß, rvtsl die Kräfte ohnehin sehr abgespannt sind. Dit Fabrikanten SachsenS haben sich im Lerhältniß zu ihrer Menge dis jetzt mit winzigen Ausnahmen so ehrenvoll gehalten, daß sie den «hrenwerthesten in-frrsten Generälen an die Seit« gestellt zu wer den verdirnen. Man mag dies und muß dir» im- merhin in allen Schichten des sächsischen Volkes warm aarrknuen, «r verdient dies« Haltungdu» höchste und allerhöchst« Lob. Sag« «an nicht, die Fabrikanten thun bloS da-, wobei sie Geld verdienen, y yeia, sie haben bewiesen^ daß sie solid Und menschlich sind, fi« haben den Stür men getrotzt, und haben dir Arbeiter fort beschäf tigt, auch wo kein« Bestellungen mehr vorhanden waren und Haden Lager auf Lag«r gehäuft. An dieser Stell« sei aber auch gern anerkannt, daß sich Unser Ardeiterstand — auch in der Noth bis jetzt recht brav gehalten hat; eS ist keine Frag«, daß dies der Bildung zuzuschreiben ist, die heut zu Lag« Groß und Klein zugänglich gemacht wird, wenn man sie nur aufsuchrn und annehmen will. Dresden, 24, Juni. (Dr. J^ Abermals ha ben wir einen Act königlicher Gnade zu berichten, welcher Personen zu Theil geworden ist, die sich an dem hochverrätherischen Aufstande von 1849 betheiligt haben. Nachdem am 28 v. MtS., wie s. 3. gemeldet, drr frühere Kreisamtmann Heub ner, und in drr ersten Hälfte d. M. der zu le benslänglicher Zuchthausstrafe zweiten GradeS ver- urtheilt gewesen» Literat Th. OrlckerS durch kö nigliche Gnade ihre Freiheit erhalten, haben Sr. Majestät auch den frühere, Rechtskandidaten Franz Robert Kirbach und den ehemaligen Buchhändler Robert Binb«r zu begnadigen geruht, so daß die selben morgen aus drr Strafanstalk zu Waldheim entlassen werden. Kirbach war wegen gleicher Lheilnahme am Verbrechen des Hochverrathö zum .Tode verurtheilt und diese Strafe auf dem Gna denwege in lebenslängliche Zuchthausstrafe zweiten Grades verwandelt worden, welch« derselbe seit dem 23. Juni 1852 verbüßte, Bruder, welcher wegen ungleicher Lheilnahme an demselben Ver brechen eine, durch wiederholt« Begnadigungen bereits bis auf 9 Jahre adgeminderle Zuchthaus strafe zweiten Grades zu verbüßen hatte, befand sich seil dem 12 März 1851 in Waldheim. Am Johannistage ist «S an den Ufern d«S Min« kio wiederum zu einem ungemein blutigen Zusam menstoß drr Franco-Sarden mit den Oesterreich«« gekommen, bei welchem Letztere nach helhenmüthi- ger Gegenwehr abermals den Platz ausgeben muß ten. Bis jetzt liegen nur telegraphische Nachnch, len darüber vor, deren wir einige aus jedem La ger folgen lassen: Paris, 25. Juni, Morgens 7 Uhr. Bo« Kriegsschauplätze ist so eben folgende Meldung veröffentlicht worden: Eavriana, 24 Juni, Abend» jlO Uhr. Der Kaiser an die Kaiserin. Eine groß« Schlacht hat stattgesunden. Ei» großer Sieg ist erfocht«». Di« ganze öst«rr«chis»e Lv M« hat angegriffen. Dir Schlachtlmie Hatto