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— E — das schöne Wetter Concurrenz, das nach beS Tage- Arbeit hinaus kn die Natur lockt, theiks die Zeitver- hältniffe überhaüpt, die durch Hemmung des GeschäftS- ganges den Verdienst schmälern und namentlich den Unbemitteltem an Theatergenuß nicht denken lassen: Andere Zeile» würden bessere Resultate mit ssch brin gen. Hr. Seyffert hat sich trotz spärlichen'Besüchs nicht abbalten lassen, in gewöhnter Weise Mühe und Fleiß auf seine Vorstellungen zu verwenden, und wenst Wiederholungen von größerem Hecuniären Vorthekle begleitet wären, hätte dieß noch mehr wahrgenommön werden können. Dix erste Darstellung eines neuen oder neueinstudirten Stückes ist nicht Nach strengstem Maßstabe zu beurtheilen und auf den Vortheil gerech ter Würdigung durch mehrfache Aufführungen müssen Provinzialbühnen andern gegenüber größtentheilS ver zichten. . ° Von dm Vorstellungen, die wir besuchten, hatten die meisten sich einer lebhaften Anerkennung des Au ditoriums, wenn auch eben nicht immer eines zahl reichen Besuchs zu erfreuen. Frl. Rothe's Benefiz zeichnete sich durch abgerundete Darstellung des ge- müthsfolternden Schauspiels „Das Forsthaus"'v CH. Birchpseiffer vortheilhafr aus, und namentlich trug Frl. Rothe (Regine) und Hr. Oettel (Holm) durch gefühlvolles Spiel zum Erfolge des Stückes bei; so wie auch Hm. Seyffert's alter Förster eine brave Leistung war. — In „Therese Krones" hatte Frl. M art orel Gelegenheit, mit Durchführung der Titel rolle einen erfreulichen Beweis ihres'vielseitigen Ta lentes zu geben; vorzüglich war die fingirte Wahn- finnscene des ersten Actes von überraschender Wirkung. — Die Aufführung des amüsanten Lustspiels „die Verschwörung der Frauen" «. Arthur Müller belebte Frl. Zitt durch ihr gewandtes, muntres und keckes Spiel in der Kolle des Pagen Kurt. — In den Pos sen Berliner Kinder, Ein Tag in der Residenz, Nur keinen Miethscontraet, amüsirte Hr. Euling durch seine vielseitige Komik und gab jevesmal ein treffen des Bild in Haltung und Maske, auf welche er sich vorzüglich versteht, einheitlich in der Durchführung des Ganzen, frappirend oft in charakteristischen Details. — In F. Wehl s nach englischem Stoffe bearbeitetem, einactigem Lustspiele'„Romeo auf dem Büreau" er- rellirte Hr. Leonhard in der Rolle des theater- enthusiastischen Schreibers Wilkert, auf den sich fast ausschließlich das Interesse concentrirte. —Dor Allem zeichnete sich die Aufführung des „Mondecaus" von Brachvogel aus, womit sich Hr. Seyffert den Dank mancher Theaterfreunde erworben hat. Die Vor stellung war leider nur schwach besucht und hätte töhhl «ine regere Theilnahme verdiMt. Melkeicht könnte ein« Wiederholung dieses effectreichen DramaS bei so ge- lungewer DärstrllUng viich «si,mal Üü günstigeres R«L sultat liefern? Dir MltwirkeNdrn' warmvonLuß U»> Liebe zn ihrer Aufgabe erfüllt. ' Wir muffen un-f" kA? rauf beschranken, die trefflichen Leistungen deS HtNr Le o nh a r d (Mondecans); des Hrn. O e t tel (Brabä- mant) und deS Hm. Seyffert (Richekieü) hervor zuheben, denen sich Frl. v. Dorn (Marion) unv Hr. Pauly (Worcester) würdig anschloß. Mit dieser Woche enden die Vorstellungen, und wir könneM nur wünschen, daß sie sich noch einer lebhaften TWs- nahme deS Publikums erfreuen möchten? — * ' '.'N-.--!' V s Rach der Schlacht. 7 '.,7 Ein Cörrespondent der Times schildert di« Sce- nen nach dem Kampfe von Magenta in folgwÜH Weise: Gleich nach dem Abzug der Oesierreichest ließen die Mailänder einen Eisendahnzug abgehesi, um Verwundete vom Schlachtfeld« bei: MagenkL abznholen. Sie wurden von zwei Compagnie«» französischer Gardesüsiliere nach dem StationShöf gebracht: Hier standen die Aerzte in Bereitschaft, um die ersten Verbände anzulegen, während dir Zug nach neuer Ladung abging. Die Leichtver wundeten, die noch gehen konnten, wurden in die Personenwagen gesetzt, die andern in die Gütern wagen gelegt, die man durch Heu- und Ströh bündel so bcquem gemacht, als es die Umstände erlaubten. Dahin wurden, unter krampfhafte«« Schmerzen, welche die Bewegung verursachte, dir Unglücklichen getragen. Ein großes Faß kühlende« Getränkes, Wasser mit Syrup vermischt, war i« der Nähe, ebenso ein Faß Wein, um den durch die Wunden veranlaßten heftiger, Durst zu stillen. Di« offenen Fuhrwerke waren mit einem Dach von grüs nen Zweigen überwölbt, die rrbannnngswer- then Passagiere vor den Strahlen der itäliönifchrtt Sonne zu schützen. Der Stätionshof von Magtnt» bot die erschüttemdsten Scenen dar. Es wav Vid Schatten- und Nachtseite deS glänzenden Siegers Verwundete kn allen Stadien der Qual und dt- Todeskampses, nur halb bekleidet, zerrissen, de- staubt, mit ihrem eigenen Blut« überklebt! Hn- ter ihnen Priester hin- und' hxrwandelnd/ um' dez« Sterbenden dir letzte Wegzehrung zu speudegä hier das verglaste Auge Des TodeS, welches zeigt, daß der Leidende erlöst ist; dort der verzweifelt« oder brechende Blick änderest', vor denen der Prich st er kniet, und denen der Tod näher und näher tritt; wieder andere auSgeßreckt liegend, die mäa für gestorben gehalten' hätte, öbn« «in kaum^btt merkliches Zwinkern^ des Auges und das Zuckm eines Glied«-., Wer hier eintrat, wqrd unwtilk^^- tich still, und zog, Anblick so Men SlWjtz