324 glückliche Zeit schnell dahin geschwunden, und ein scheu übrig und alle Berichte stimmen im Lobe über die Saaten überein, baß der Stand, beson ders was Weizen und Roggen anbetrifft, üppig genannt werden kann. Auf dem Brüsseler Bahnhöfe wird jetzt «ine neue Art von Liebstahl getrieben, welche seltsamer Weise im Strafgesetzbuch« nicht vorgesehen ist. Wenn in der letzten Zeit eine junge schöne Dam« auS einem kommenden Zuge stieg und sich nach ihren Sachen umsah, stürzte aus der umstehenden Menge ein feingekleideter schöner junger Mann, schloß die Dame in seine ^Lrme, überhäufte ße mit Liebkosungen und drückte unter den herzlichsten Küssen laut seine Freude aus, sie wi.ederzuseh«n. Nach Verlauf einiger Zeit sieht sich endlich daS Paar näher an, die Gesichter werden.länger, der Herr zieht seinen Hut, drückt in der gewähltesten Sprache mit den feinsten Manieren sein Bedauern aus, sich geirrt zu haben — noch einen Blick — und „Roß und Reiter sah man niemals wieder." Schon oft will man selbst in den Mienen der be treffenden Dame ein gewisses aufrichtiges Bedau ern leuchten gesehen haben, dann aber fahrt die Hand rasch in die Tasche, an die Brust — Por temonnaie, Schmuck — Alles ist da, 'gestohlen nichts, aber die Küsse sind fort. Näher« Nach forschungen haben ergeben, baß einige Söhne an gesehener Familien, die zu den Lebemännern von Brüssel gehören, diesen neuen Industriezweig auS- bcuten. Ein großer Theil der Damenwelt ist natürlich außer sich, namentlich darüber, daß dies« Bösewichte nur junge und sehr hübsche Damen mit ihren Empfangszärtlichkeiten überraschen. Aus Hamburg, 25. Mai, schreibt der „Hamb. Correspondent": Die Regierungen der deutschen Staaten haben in neuerer Zeit Maßregeln ergrif. f«n, um der massenhaften Auswanderung nach Amerika ein Ziel zu setzen. Wir meinen indessen, daß dieser Auswanderungslust am wirksamsten be gegnet würde, wenn die Regierungen wahrheits gemäße Berichte über die jetzigen Zustände deS amerikanischen Freistaates in die Oeffenllichkeit gelangen ließen. Wer vermag alle di«. Unglückli chen zu zählen, die jenseits des OceqnS eine neue und schönere Heimath suchen und statt dessen de« Lod finden durch Hunger, Selbstmord und Wah»- sinn. Der Hülftruf unserer getäuschten Lanh-leut« dringt nur selten zu uns herüber, der Schm bl« Lier Jahre waren fürBeide als eine ungetrübte, Homburg abermals der Spielhölle ein Meo- -lückliche Zeit schnell dahin geschwunden, und ein schenleben verfallen; nachdem dort «io preußischer nun bereits dreijähriges Töchterchen hatte ihre Liehe Oberst a. D. Alleö am grünen Tische verspielt, und ihr Glück noch erhöht. hat er sich am 30 Mai erschossen. Krandt schien von seiner unglücklichen Leiden- Danzig, 29, Mai. Dit Aussichten auf die schäft für immer geheilt zu sein. Zwar hatte es dießjährige Ernte lassen bis jetzt nichts zu wün- ihm in dem Städtchen an Gelegenheit zum Spielen » - gesehlf^ aber wenn er sie auch hätte, versicherte er semer Marie oft, würde er nicht wieder gespielt ha ben, denn seine Leidenschaft sei mit der Vergangen- heil begraben. Marie glaubte ihm gern. Was man wünscht und hofft, das glaubt man leicht. ' - Plato nennt die Leidenschaften die Rosse am menschlichen Wagen. Wohl ziehen diese Rosse un ser ganze- Leben hindurch an unserm Lebenswagen, aber Rosst lassen sich bändigen und lenken, aber die Leidenschaften nicht. Sie gleichen vielmehr dem wilden Thier«, das mit Mühe gezähmt ist, dessen heimtückische Wildheit aber früher oder später wie der hervorbricht, sobald es wieder Blut gekostet. Seine Gefügigkeit war nur wie ein Funken, der Unter der Asche heimlich und fortwährend fort- gljmmt, bis ein Luftzug ihn zu Hellen Flammen Unsacht. Es hat die Kraft seines Zahnes geschont, Uw später desto schrecklicher zermalmen zu können, — so auch die Leidenschaften. (Beschluß folgt ) —— Vermischtes. Aus Dürkheim vom 28. Mai meldet die Pfäl zer Zeitung: „Heute Mittag entlud sich über uasererStadt eia heftiges Gewitter. Der Blitz schlug in der Mitte des Schulgebäudes ein, in ^welchem ungefähr 6W Schulkinder versammelt War«». Halb betäubt und mit entsetzlichem Jam mergeschrei stürzten di« Kinder zu den Lehrsälen hinaus, und man glaubte, das Haus werde in Klammen stehen; allein es war ein sogenannter kalter Schlag. Mehrere junge Leute, die sich in der Lprhalle aufhielten, wurden zu Boden gewor- f«P, ohne eine Verletzung davonzutragen. Die in Angst herbeiströmenden Acllern fanden ihre Kinder qll« unversehrt," Der „Arbeitgeber" theilt einen schönen Zug «j- »«S Arbeiters mit: „Der vor einigen Wochen Heßorbrne Schreinergesell Felix Wacker hat der Ge- , «einde Höttingen'(bei Zürich) zum Dank, daß sie ihn, h«n Heimathlosen, seinerzeit aufnahm und ein Handwerk lernen ließ, von seinem seit 1845 erworbenen Vermögt«, im Betrage hon 2000 Fr., DO Kr. vermacht." Mix di, Frankfurter Postzeitung meldet, ist m